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Soldaten im Corona-Einsatz
Armee korrigiert die eigene Chefin

Unter anderem weil Gesundheitspersonal für die Booster-Kampagne fehlte, haben mehrere Kantone die Armee um Hilfe gebeten: Ein Soldat impft kurz vor Weihnachten in La Chaux-de-Fonds.
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Viola Amherds Botschaft war klar: Für den bereits dritten Einsatz der Armee in der Pandemie soll kein Personal aus dem stark belasteten zivilen Gesundheitswesen abgezogen werden. «Die Sanitätssoldaten arbeiten zivil als Elektriker oder im Verkauf», sagte die Verteidigungsministerin vor Weihnachten im Interview. Und der Gesamtbundesrat hielt beim Beschluss des Einsatzes Anfang Dezember fest, dass keine Personen aufgeboten würden, «die im zivilen Gesundheitswesen arbeiten und dort gebraucht werden».

Inzwischen zeigt sich: Ganz ohne Fachpersonal aus dem Gesundheitswesen funktioniert der Einsatz doch nicht. Wie die Armee auf Anfrage mitteilt, werden auch «Fachpersonen aus dem Gesundheitswesen benötigt». Etwa während dreier Tage zu Beginn eines Aufgebots, um die Kameraden, die zivil nicht im Gesundheitswesen arbeiten, für den eigentlichen Einsatz zu schulen. Aber auch für Kaderfunktionen würden «vereinzelt Fachpersonen des Gesundheitswesens eingesetzt» sowie zur medizinischen Betreuung der Soldaten selber.

Rettungssanitäter müssen einrücken

Nach Anfrage dieser Zeitung schaltete die Armee die entsprechenden Informationen zum Corona-Einsatz auch auf ihrer Website auf – unter dem Titel «Augenmass bei Aufgebot und Dispensationen». Sie reagiert damit insbesondere auf einen Bericht von «20 Minuten» vom Dienstag. Dort wurde über den Fall zweier Rettungssanitäter berichtet, die für den Corona-Einsatz in die Armee einrücken mussten. Ihr Gesuch um Dispensation war gemäss ihrem Arbeitgeber abgelehnt worden.

Wie viel Personal aus dem Gesundheitswesen genau im Corona-Einsatz steht, kann die Armee nicht sagen. Der Grund: Sie hat keine aktuellen Informationen dazu, «bei wem die Armeeangehörigen arbeiten und in welcher Funktion». Deshalb hat sie nach dem Bundesratsentscheid über den erneuten Armeeeinsatz vorsorglich 7639 Angehörige der Sanitäts- und Spitalformationen angeschrieben. Fachkräfte aus dem Gesundheitswesen sollten dadurch die Möglichkeit bekommen, sich vorzeitig von der Aufgebotsliste streichen zu lassen. Bis Ende Jahr gingen 1110 Gesuche ein. Davon wurden 548 bewilligt und 489 abgelehnt. Zurzeit sind noch 73 Gesuche in Bearbeitung, wie die Armee mitteilt.

Oberfeldarzt entscheidet über Dispens

Die Armee schätzt, dass nur rund 10 Prozent der Angehörigen ihrer Sanitäts- und Spitalformationen im Zivilleben im Gesundheitswesen arbeiten. Stellen diese ein Dispensgesuch, wird anhand einer Liste entschieden, die dieser Zeitung vorliegt. Komplett vom Corona-Dienst ausgeschlossen sind nur zwei medizinische Berufskategorien: Intensiv- und Anästhesieärztinnen und -ärzte sowie Notärzte. Bei vielen anderen Kategorien, die bei der Behandlung von Corona-Patientinnen und -Patienten wichtig sind, entscheidet dagegen der Oberfeldarzt über die Dispens – etwa bei Intensivpflegefachkräften, Rettungssanitätern oder den übrigen Spitalärztinnen und -ärzten. Die Dispensation soll «grosszügig» vor oder nach dem Einrücken erfolgen.

Für den Corona-Einsatz aufgeboten worden sind bislang 280 Soldatinnen und Soldaten. Bis Ende Jahr rückten Freiwillige und Durchdiener für den Assistenzdienst in Impfzentren oder Spitälern ein, Ende dieser Woche werden 147 Angehörige des zweiten Spitalbataillons zum Dienst erwartet. Der Bundesrat hat Anfang Dezember den Einsatz von maximal 2500 Soldaten bewilligt.

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