«Apropos» – der tägliche PodcastDer Skandal, der Lesben in der Schweiz endlich sichtbar machte
Wegen «zu vieler Lesben» löste der FC Wettswil-Bonstetten vor 30 Jahren sein Frauenteam auf. «Sex-Skandal», titelte daraufhin der «Blick» – und trat eine nationale Debatte los.
An einem normalen Tag im Frühjahr 1994 erscheinen die Amateurfussballerinnen aus dem Frauenteam des FC Wettswil-Bonstetten wie gewohnt zum Training. Was sie dann noch nicht ahnen: Es wird ihr letztes gemeinsames Fussballtraining sein – und der Anfang eines schweizweit beachteten Skandals.
Der Trainer informiert seine Spielerinnen darüber, dass der Vereinsvorstand das Frauenteam per sofort auflöst. Die offizielle, in einem Communiqué verschickte Begründung dafür: «Der Verein wird ausgenützt für das Ausleben von ‹abnormalen Veranlagungen› (lesbisch).»
Am 2. April 1994 springt der «Blick» auf diese Geschichte auf: «Sex-Skandal im Fussballklub. Zu viele Lesben – Spitzenteam wurde aufgelöst.» Und dann spricht die ganze Schweiz über den FC Wettswil-Bonstetten, über Frauenfussball – und vor allem: über Lesben. Sie tut das mit ziemlich vielen Vorurteilen. Mehrere Männer unterstellen den lesbischen Fussballerinnen, eine Gefahr für Juniorinnen zu sein.
Wie konnte es überhaupt so weit kommen, dass der FC Wettswil-Bonstetten wegen «zu vieler Lesben» sein ganzes Frauenteam auflöst? Wie verlief die anschliessende öffentliche Debatte über den Fall? Und was hat sie aus heutiger Sicht ausgelöst?
Florian Raz, Sportredaktor und Gastgeber des Fussballpodcasts «Dritte Halbzeit», hat die Geschichte nacherzählt und ist zu Gast in einer neuen Folge des täglichen Podcasts «Apropos».
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