Anwohner wehren sich gegen Sanierungsprojekt des Kantons
Das kantonale Tiefbauamt will die Waidlistrasse verbreitern und mit einem Trottoir ergänzen. Mehrere Anwohner sollen dafür enteignet werden. Sie lassen sich das nicht gefallen und haben Einsprache erhoben.
Waidlistrasse. Der Name klingt nach einer kleinen Quartierstrasse. Dabei ist sie alles andere als das. Sie verbindet in Horgen die Seestrasse mit der Zugerstrasse und ist damit eine wichtige Achse für den Schwerverkehr von und zur Autobahn. Bis 2013 gehörte sie der Gemeinde, dann wurde die Waidlistrasse zu einer Kantonsstrasse umklassiert. Nun will das kantonale Tiefbauamt die Strasse auf einer Strecke von 363 Metern erneuern und damit an die Standards für Kantonsstrassen anpassen.
Bis am 20. Februar lagen die Pläne für dieses Sanierungs- und Erneuerungsprojekt öffentlich auf. Aus ihnen geht hervor, dass die Fahrbahn durchgehend auf mindestens 6,5 Meter verbreitert wird. Lastwagen mit Anhängern sollen so problemlos aneinander vorbeikommen. Ebenfalls neu wird es entlang der ganzen Strecke ein Trottoir geben. Heute fehlt ein solches auf dem Abschnitt zwischen der Kreuzung Waidlistrasse/Glärnischstrasse und dem Turnersteig. Ausserdem wird die heutige Bushaltestelle Glärnischhof in die Glärnischstrasse versetzt.
15 Einsprachen eingegangen
Das Vorhaben, welches total rund 3,9 Millionen Franken kostet, stösst unter den Anwohner auf Kritik. Denn mehr als ein Dutzend Eigentümer müssen für die Strassenverbreiterung einen Teil ihrer Grundstücke an den Kanton abtreten. «15 Einsprachen mit projektspezifischen und enteignungsrechtlichen Forderungen» wurden eingereicht, heisst es bei der kantonalen Baudirektion.
Enteignet werden soll zum Beispiel Thomas Eiberli, der bergseits der Strasse wohnt und zu den Einsprechern zählt. Vor seinem Haus möchte der Kanton das neue Trottoir bauen. Eiberlis Grundstück wird dazu strassenseitig auf der ganzen Länge um 1,6 Meter verkürzt. «Vor meiner Garage lässt sich dann gerade mal noch ein Smart abstellen», sagt Eiberli und ist überzeugt: «Ein Trottoir braucht es hier gar nicht, da es kaum benutzt würde.»
Einsprache erhoben hat auch Hans Rudolf Kern. Der Inhaber der Gärtnerei Kern, die seeseits der Waidlistasse liegt, verliert 98 Quadratmeter seines Grundstücks. Kern zeigt sich darüber gar nicht glücklich und hinterfragt das Projekt ganz grundsätzlich: «Der Kanton hat die Rietwiesstrasse für 5 Millionen Franken ausgebaut. Warum nun auch die Waidlistrasse als Autobahnzubringer dienen soll, ist nicht einleuchtend.»
Projektverzögerung möglich
Mit Kerns Kritik konfrontiert antwortet Thomas Maag, Sprecher der Baudirektion, kurz und einfach: «Die beiden Strassen erschliessen nicht den gleichen Autobahnschluss.» Während die Waidlistrasse ein Zubringer zum Horgner Anschluss sei, führe die Rietwiesstrasse zum Anschluss Wädenswil.
In den nächsten Wochen und Monaten wird das Tiefbauamt mit den Einsprechenden Gespräche führen. Danach wird der Zürcher Regierungsrat über den definitiven Kredit entscheiden und das Projekt festsetzen. Geplanter Baubeginn ist erst im Herbst oder Winter 2018. Fertig sein sollte das Projekt im Frühling 2020. Dieser Terminplan wird sich laut Thomas Maag allerdings verzögern, falls die Anwohner gegen die Projektfestsetzung des Regierungsrats Rechtsmittel ergreifen.
Dieser Artikel wurde automatisch aus unserem alten Redaktionssystem auf unsere neue Website importiert. Falls Sie auf Darstellungsfehler stossen, bitten wir um Verständnis und einen Hinweis: community-feedback@tamedia.ch