Antisemitische Attacke in ZürichIm Gemeinderat zeigen links und rechts Einigkeit
Alle Parteien – von AL bis SVP – verurteilen im Stadtzürcher Parlament gemeinsam den Messerangriff gegen einen Juden. Nach dem Eklat im Kantonsrat war dies nicht unbedingt zu erwarten.
Im Kantonsrat löste die antisemitische Messerattacke vom letzten Samstag einen Eklat aus. Wegen Vorwürfen aus der SVP verliessen die linken Parteien den Saal.
Ganz anders lief es am frühen Mittwochabend im Stadtzürcher Parlament. Hier konnten sich alle Parteien von AL bis SVP auf eine gemeinsame Erklärung einigen. Vorausgegangen waren dieser längere Verhandlungen um einzelne Sätze.
SP, FDP, Grüne, GLP, SVP, Die Mitte, EVP und Al zeigten sich im Gemeinderat «entsetzt und zutiefst bestürzt» über die Messerattacke. Sie wünschen dem Opfer schnelle Genesung und der jüdischen Gemeinschaft viel Kraft.
Alle Parteien und Menschen in der Stadt Zürich seien gefordert, Stimmungsmache gegen jüdische Mitmenschen zu unterbinden. Man werde alles daran setzen, den Schutz von Jüdinnen und Juden mit politischen und rechtlichen Massnahmen zu verbessern. Auch die Präventionsarbeit müsse verstärkt werden.
Antisemitismus sei eine zersetzende Kraft, die sich gegen eine demokratische Gesellschaft richte, heisst es in der gemeinsamen Erklärung. «Es ist darum Aufgabe von uns allen, antisemitische Stereotypen zu erkennen und ihnen entgegenzutreten.» Die Stadtzürcher Gemeinderatsfraktionen appellieren an die Stadtzürcher Bevölkerung, sich weiterhin gegen Antisemitismus und für ein friedliches Zusammenleben zu engagieren.
Mauch: «Die Sicherheit der Juden hat höchste Priorität»
Auch Stadtpräsidentin Corine Mauch (SP) verurteilte im Gemeinderat die «schreckliche und feige» Tat. Diese sei ein Angriff auf die offene Gesellschaft. Die Sicherheit der Jüdinnen und Juden habe für den Stadtrat höchste Priorität, sagte Mauch. Zürich sei eine Stadt mit Migrationshintergrund. Alle Menschen müssten sich hier zu Hause fühlen können. Dies sei nur möglich, wenn auch alle sicher seien. «Ich hoffe, dass die Solidarität der Stadt Zürich den jüdischen Zürcherinnen und Zürchern ein Trost ist und ihnen hilft, das Vertrauen wiederzugewinnen», sagte Mauch.
Gegenseitige Vorwürfe zwischen den Parteien blieben im Gemeinderat aus.
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