Mujinga Kambundji ist WeltmeisterinWenn es zählt, ist sie bereit: Mujinga Kambundji holt an der Hallen-WM Gold
Die Bernerin wird zum zweiten Mal Hallen-Weltmeisterin. In Nanjing glänzt auch Angelica Moser als Dritte im Stabhochsprung – obwohl sie dabei ordentlich leiden muss.

- Mujinga Kambundji holt in Nanjing mit 7,04 Sekunden Gold.
- Trotz Energiemangels setzt sich Kambundji gegen starke internationale Konkurrenz durch.
- Angelica Moser erkämpft sich mit verletztem Fuss Bronze im Stabhochsprung.
- Weitere Schweizer Athleten starten mit guten Medaillenchancen in Nanjing.
Achtung, fertig, Kambundji! Wieder schlägt die Bernerin auf der grossen Bühne zu. Im «Cube» von Nanjing gewinnt sie in 7,04 Sekunden vor Zaynab Dosso (ITA) und Patrizia van der Weken (LUX). Damit holt die 32-Jährige an Hallen-Weltmeisterschaften zum dritten Mal Edelmetall. Vor drei Jahren triumphierte sie über 60 Meter, 2018 hatte Bronze resultiert. Und: Es ist ihr zweites Edelmetall innerhalb von zwei Wochen. Im EM-Final musste sie sich Dosso trotz der drittbesten Zeit ihrer Karriere (7,02) geschlagen geben. Elf Medaillen hat sie insgesamt an Grossanlässen gewonnen.
In der chinesischen Millionenmetropole stellt Mujinga Kambundji einmal mehr ihre besondere Gabe unter Beweis: immer dann bereit zu sein, wenn es ernst gilt. Mögen die Umstände noch so schwierig sein – sie liefert ab. So war das vor einem Jahr an der EM in Rom, als sie Gold holte, obwohl sie im Vorfeld wegen anhaltender Fussprobleme kaum richtig trainieren konnte. Und so ist es nun auch in Nanjing.
Angelica Moser: Wenn Bronze wie Gold glänzt
Da ist zunächst der Halbfinal, in dem es ihr nicht wie gewünscht läuft, weil sie Van der Weken in der zweiten Rennhälfte ziehen lassen muss. Aber im Final kann sie nach einem guten Start zulegen und die Konkurrentinnen in Schach halten.
«Es war ein strenger Tag, eine strenge Woche, ja, strenge Monate. Ich habe ‹hennä Fröid›, ist es aufgegangen», hält sie fest. Die lange Olympiasaison hat Spuren hinterlassen, Kambundji verspürte zuletzt nicht so viel Energie wie auch schon. Doch die Konkurrenz schläft nicht, sie war in Nanjing durchaus bereit. «Dass ich deshalb nochmals Gold gewinnen kann, macht mich megastolz», sagt Kambundji. «Dafür muss alles zusammenpassen. An der EM war das nicht hundertprozentig der Fall, nun habe ich es aber hinbekommen. Das gibt mir Selbstvertrauen für den Sommer.»

Kambundjis Triumph ist für die zwölfköpfige Schweizer Delegation das zweite Highlight an diesem zweiten WM-Tag. Zuvor kann bereits Angelica Moser über Bronze jubeln. Als alles vorbei ist, hält die Stabhochspringerin fest: «Die Situation, die ich in den letzten 48 Stunden aushalten musste, kann man sich gar nicht vorstellen. Es war eine riesige Herausforderung.»
Am Donnerstag vertrat sich die Andelfingerin im Training den linken Fuss, wobei ihre Bänder in Mitleidenschaft gezogen wurden. Beim Einspringen am Samstagmorgen wusste Moser nicht, ob sie überhaupt zum Wettkampf antreten könne. Da waren einerseits die Schmerzen, aber auch die Angst davor, dass wieder etwas passieren könnte.
Schon das Warm-up wird zur Herausforderung, und als Moser dann bei der Anfangshöhe von 4,45 Metern zweimal scheitert, droht das frühzeitige Aus. Doch dann liefert die 27-Jährige einen eindrücklichen Beweis ihrer Klasse, sie meistert die Höhen von 4,60 Metern und 4,70 Metern jeweils im ersten Versuch, ehe sie dreimal an den 4,75 Metern scheitert.
«Es war wirklich nicht einfach, deshalb ist es umso schöner, trotzdem eine Medaille mit nach Hause nehmen zu können», hält sie fest.
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Als amtierende Europameisterin ist Moser nach Nanjing gereist. Die Aussichten auf einen Triumph waren günstig, auch weil Nina Kennedy, Katie Moon und Alysha Newman – das Olympiapodest – auf die Hallen-WM verzichteten. Nun wird sie hinter der Französin Marie-Julie Bonnin (4,75 m) und der Slowenin Tina Sutej (4,70) Dritte. Angesichts der Umstände lässt sich festhalten: Es ist eine Bronzemedaille, die wie Gold glänzt.
Und die Schweizer könnten in Nanjing noch mehr Grund zum Jubeln bekommen. Ja, vielleicht kommt es gar zu einem «Super Sunday». Das liegt natürlich an Ditaji Kambundji, der neuen Europameisterin, die über 60 Meter Hürden als Schnellste des Jahres (7,67) antritt. Interessant: Sie wird sich in Nanjing unter anderem mit Devynne Charlton messen, deren Weltrekord sie an der EM vor zwei Wochen um zwei Hundertstel verpasste.
Auch Ehammer und Kälin in Nanjing mit Medaillenchancen
Zu den Medaillenkandidaten zählen ebenso Simon Ehammer und Annik Kälin. Letztere sorgte in Apeldoorn mit ihrem Silber-Sprung für Aufsehen. Nun wird die Mehrkämpferin – anders als ursprünglich vorgesehen – auch in Nanjing im Weitsprung antreten. Mit ihren 6,90 Metern ist sie die Nummer 2 der Meldeliste. Ehammer gewann letztes Jahr WM-Gold im Siebenkampf; nun setzt auch er auf den Weitsprung, womit es abermals zum Duell mit Weltmeister und Olympiasieger Miltiadis Tentoglou kommt.
Und dann wäre da noch Audrey Werro. Nach ihrem Sturz im EM-Final war die zweifache U20-Europameisterin untröstlich. Doch scheint sie die Enttäuschung rasch überwunden zu haben. In Nanjing gewinnt Werro den Halbfinal über 800 Meter in 2:01,11 und kann erstmals an einer WM im Final antreten.
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