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André Breitenreiter und der FCZ
Es beginnt wie eine Liebesbeziehung

Der neue Chef im Letzigrund: André Breitenreiter.
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Beziehungen im Fussball beginnen oft an sehr flüchtigen Orten. Autobahnraststätten sind gute Kennenlern-Möglichkeiten, auch Flughafenhotels, gern anonym, gerne etwas konspirativ und geheim, damit niemand das frühe Glück stören kann.

Der FC Zürich hat seinen neuen Trainer André Breitenreiter in einem Zoom-Call kennengelernt, das war am Mittwoch vor einer Woche. Es folgte ein weiteres Gespräch im Büro der Canepas am Sonntag. Nach diesem sagte das Präsidentenpaar, Ancillo und Heliane: Den wollen wir. «Es hat gefunkt», erzählt Heliane Canepa.

Von diesem Funken war dann auch an der Präsentation Breitenreiters einiges zu spüren. Ancillo Canepa führte im Stil eines Conférenciers durch den Lebenslauf des 47-jährigen Breitenreiter. Canepa, ein alter Liebhaber des deutschen Fussballs, war von Stolz gezeichnet, eine Grösse aus der Bundesliga geholt zu haben. Fünf Kandidaten gab es am Ende, Breitenreiter war die Wunschlösung. Die Nomination ist ein Coup für den FCZ, Beachtung auch aus dem Ausland ist ihm gewiss.

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Dieser Breitenreiter ist ein eloquenter Mann. Er erzählte, wie auch er sehr bald merkte, dass er unbedingt nach Zürich kommen wolle, das Präsidentenpaar habe ihn sehr überzeugt. Fragen über Transfers, Kaderplanung und Ziele umschiffte er höflich. Trotzdem musste Heliane Canepa im Rückraum mehrmals hörbar schmunzeln. Tatsächlich war das kommunikativ auf einem völlig anderen Niveau als noch sein Vorgänger Massimo Rizzo.

Matthäus getunnelt und Kahn bezwungen

Mit Breitenreiter holt der FCZ einen Mann, der überall ziemlich schnell Erfolg gehabt hatte.
Bei seinem Debüt als 20-jähriger Spieler bei Hamburg stand er gegen Bayern München in der Startformation. Eine Viertelstunde war gespielt, als der Stürmer Lothar Matthäus tunnelte und den Ball an Oliver Kahn vorbeischob.

Auch bei seiner ersten Trainerstation im Jahr 2009 ging es schnell. Die Mannschaft war das Verlieren gewohnt, Tränen gehörten dazu. Breitenreiter gab dem Spiel Ordnung und den Spielern Selbstvertrauen. «Ohne Erfolgserlebnisse hatte ich sie zum Saisonbeginn übernommen, am Ende waren wir Dritter, und im Jahr darauf sind wir Meister geworden», sagte er einmal der «Süddeutschen Zeitung». Seine Spieler waren die F-Junioren des TuS Altwarmbüchen samt Sohn Emil.

Diesen Weg setzte er fort. Bei Paderborn stieg er gleich im ersten Jahr mit fussballerischen Nobodys in die erste Bundesliga auf. Auf Schalke legte er im ersten Jahr den besten Saisonstart der letzten 50 Jahre hin. Und bei Hannover stieg er ebenfalls auf, natürlich bereits im ersten Jahr. Das Bild trübte, dass der Effekt dann auch ziemlich zügig verpuffte. Zuletzt nahm er sich eine zweijährige Auszeit wegen familiären Angelegenheiten (Tod der Mutter, der Vater musste wegen Demenz in ein Pflegeheim). Er sei schlicht nicht bereit gewesen für eine neue Aufgabe.

Ob er die Töne traf, ist nicht überliefert: André Breitenreiter (l.) feiert im Mai 2014 den Aufstieg mit Paderborn. 

Und nun also der FCZ. Wie macht er das? Woher kommt dieser schnelle Erfolg? «Ich habe einen klaren Plan und stehe dafür, die Spieler besser zu machen und aus den vorhandenen Möglichkeiten das Maximum rauszuholen», sagt er. Und: «Wenn sie frühere Mitarbeiter fragen, würden sie merken: Viele würden für mich durchs Feuer gehen.» Das ist einerseits vage, andererseits sehr selbstbewusst.

Martin Andermatt hat mit Breitenreiter in Hannover zusammengearbeitet. Er beschreibt ihn als rhetorisch versiert, als eine starke Persönlichkeit mit eigenen Ideen. Einer auch, der die Mannschaft hinter sich bringen kann. Breitenreiter könne zudem bei Spielerwünschen sehr fordernd auftreten, aber immer zum Wohle der Sache.

Ancillo Canepa hat zuletzt mit Rizzo und Ludovic Magnin auf interne Lösungen gesetzt, diese haben aber nur mässig funktioniert. Nun spricht er von Change Management, von einem Umbruch, den er dem Club verordnet hat und der beim Trainer beginnt. Er habe eine starke Persönlichkeit gesucht – und gefunden. Canepa schnauft tief durch. Er will sagen: Natürlich kann er mit einem wie Breitenreiter umgehen.

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