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Auch Kinder betroffen
Amnesty dokumentiert Folterungen von Syrien-Rückkehrern

Die Rückkehr in die syrische Heimat ist laut Amnesty nicht sicher: Flüchtlinge in der Türkei 
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Dutzende nach Syrien zurückgekehrte Flüchtlinge sind laut Menschenrechtlern von den Sicherheitskräften der Regierung misshandelt worden. Ein am Dienstag veröffentlichter Bericht von Amnesty International schildert «schreckliche Übergriffe» gegen 66 Rückkehrer – darunter 13 Kinder. Die Sicherheitskräfte von Syriens Machthaber Baschar al-Assad haben die Flüchtlinge demnach willkürlich inhaftiert und gefoltert. Fünf Menschen sind demnach in Haft gestorben.

Das Schicksal von 17 aus der Haft verschwundenen Menschen ist laut Amnesty unklar. Die Menschenrechtsorganisation dokumentierte auch 14 Fälle von sexueller Gewalt durch Sicherheitskräfte, darunter sieben Vergewaltigungen. Unter den Opfern sind ein Teenager sowie ein fünfjähriges Mädchen.

Der Bericht zitiert die Aussage einer syrischen Frau, Alaa, die zusammen mit ihrer 25-jährigen Tochter an einem Grenzübergang verhaftet wurde, als sie aus dem Libanon zurückkehrten. Die beiden wurden fünf Tage lang festgehalten. «Sie zogen meiner Tochter die Kleider aus. Sie legten ihr Handschellen an und hängten sie an die Wand. Sie schlugen sie. Sie war völlig nackt. Einer steckte seinen Penis in ihren Mund», wird Alaa in dem Bericht zitiert.

«Schreckliche Realität ignoriert»

Unter den von Amnesty dokumentierten Fällen befinden sich auch Flüchtlinge aus Deutschland, Frankreich, der Türkei, Jordanien oder den Vereinigten Arabischen Emiraten. «Jede Regierung, die behauptet, Syrien sei jetzt sicher, ignoriert vorsätzlich die schreckliche Realität vor Ort», erklärte Amnesty und forderte die europäischen Regierungen auf, «sofort jede Praxis einzustellen, die Menschen direkt oder indirekt zur Rückkehr nach Syrien zwingt».

Unter anderem die Regierungen von Dänemark, Schweden und der Türkei haben laut Amnesty in letzter Zeit den Druck auf die Flüchtlinge erhöht, in ihre Heimat zurückzukehren. Die Behörden argumentieren laut den Menschenrechtlern, dass der grösste Teil des Landes mittlerweile sicher sei. Amnesty erklärte hingegen, die dokumentierten Fälle belegten, «dass es in keinem Teil Syriens sicher ist, dorthin zurückzukehren.»

Mehr als 6,6 Millionen Syrer haben seit Beginn des Bürgerkriegs im Jahr 2011 im Ausland Zuflucht gesucht. Die meisten flohen in Nachbarländer wie die Türkei und den Libanon. Nachdem Assads Streitkräfte dank Unterstützung aus Russland und dem Iran mittlerweile wieder grosse Teile des Landes unter Kontrolle haben, versucht das Regime in Damaskus, das Bild eines sicheren Syriens zu vermitteln und Flüchtlinge zur Rückkehr zu bewegen.

sda/nlu