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Abstimmung vom 27. September
Amherd kämpft mit einziger Jetpilotin für Kampfflugzeuge

Die einzige Militärpilotin des Landes: Fanny Chollet sitzt im Cockpit einer F/A-18-Hornet.
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Sie ist jung und die erste Kampfjetpilotin der Schweiz: Die 29-jährige Fanny Chollet, Spitzname Shotty, sitzt normalerweise im Cockpit einer F/A-18-Hornet. Diesen Freitag nimmt sie allerdings neben Verteidigungsministerin Viola Amherd Platz, wenn diese ihren Schlachtplan für die Abstimmung über den Kauf neuer Kampfflugzeuge für sechs Milliarden Franken präsentiert. Chollet vertritt damit ihre ansonsten männlichen Arbeitskollegen vor den Medien.

Die Gegner der Beschaffung wittern Kalkül hinter dieser Auswahl: «Die Taktik des Verteidigungsdepartements ist clever», sagt SP-Nationalrätin Priska Seiler Graf zu 20 Minuten. «Es präsentiert die einzige Pilotin als Aushängeschild für seine Kampfjet-Kampagne. Das ist ein PR-Stunt, da sie leider alles andere als repräsentativ ist für ihr Team aus ansonsten allesamt männlichen Kampfjetpiloten.»

«VBS will bei Frauen Sympathien für Kampfjets schaffen»

Amherds Absicht ist für Seiler Graf glasklar: «Das VBS will so offensichtlich bei Frauen Sympathien für die Kampfjets schaffen.» Ihr passt das nicht: «Leider nützt das in Sachen Gleichstellung nicht besonders viel. Man braucht die junge Pilotin lediglich als sympathische Werbeträgerin.»Für Seiler Graf ist das «ein alter und durchschaubarer Trick». Sie ist sicher: «Davon lassen sich die Frauen nicht beeinflussen. Sie werden kein Ja zu den Kampfjets einlegen, nur weil mit einem weiblichen Aushängeschild geworben wird. So einfach sind wir nicht gestrickt.»

Das VBS will sich auf Anfrage nicht zur Kritik äussern. Auch ein Gespräch mit Chollet sei erst am Freitag möglich. Dann werde sie «die Sicht der Piloten auf die Dringlichkeit der Beschaffung darlegen», so Kommunikationschef Renato Kalbermatten.

Kein Verständnis für Seiler Grafs Kritik hat Stefan Holenstein. «Wir sind stolz auf unsere erste Kampfjetpilotin. Da ist es doch legitim, der Öffentlichkeit zu zeigen, dass wir im Militär fähige Frauen haben – auch im Zusammenhang mit der Abstimmung», sagt der Präsident der Schweizerischen Offiziersgesellschaft und Co-Präsident der Kampagne.

Pilotin auf Plakat soll nicht Chollet darstellen

Doch Holenstein stellt auch klar: «Unsere Kampagne will vor allem drei Zielgruppen ansprechen, die besonders bearbeitet und überzeugt werden müssen: Junge, Frauen und die urbane Bevölkerung.» Dort wolle das Komitee punkten.

«Es ist aber nicht die Absicht, dass Frau Chollet bei der Kampagne an vorderster Front steht», so Holenstein. Eine Pilotin steht auch auf dem Plakat der Kampfjet-Befürworter im Zentrum. «Die Figur soll aber nicht Frau Chollet darstellen, sie ist ein Symbolbild», führt der Präsident der Offiziersgesellschaft weiter aus.

Kampfjet-Gegner hoffen auf Frauen

Auch die Kritik an den Gleichstellungsbemühungen der Armee lässt Holenstein nicht gelten: «Die Armee nimmt die Frauenförderung ernst. Sie will attraktiver werden für Frauen, dafür gibt es etwa die Arbeitsgruppe Frauen und Sicherheitspolitik.» Er gibt aber zu: «Wir sind mit einem Frauenanteil von nicht einmal einem Prozent noch arg im Rückstand und europaweit Schlusslicht.»

Im Gegensatz zu den Befürwortern fokussieren die Kampfjet-Gegner ihre Kampagne nicht speziell auf Frauen: «Man muss sie nicht mit anderen Argumenten gewinnen als Männer», erklärt Seiler Graf. Aber die letzte Abstimmung habe gezeigt, dass Frauen eine gesunde Skepsis gegenüber hohen Ausgaben für die Armee hätten: «Das ist gut so.»

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