KlimaneutralitätAmag zündet Nachhaltigkeits-Turbo
Klimaneutral bis ins Jahr 2025, bis 2040 klimaneutraler Fussabdruck gemäss Net Zero: Amag-CEO Helmut Ruhl präsentierte am Donnerstag bei seiner Premiere vor der Presse ehrgeizige CO2-Ziele.
Seit dem 1. März ist Helmut Ruhl im Amt. Am Donnerstag trat der neue CEO der Amag-Gruppe erstmals vor die Presse. Im Mobility-Hub The Square der Flughafen-Shoppingmeile The Circle zeigte sich der gebürtige Deutsche erfreut, dass er seine Gäste «persönlich und nicht nur digital» begrüssen könne.
Zu Beginn blickte der vormalige CFO der Gruppe auf schwierige 18 Monate zurück. Aufgrund der Pandemie, aber auch wegen Folgeeffekten wie dem globalen Chipmangel. Dieser drücke die Absatzzahlen um rund 10 Prozent. «Wie bei allen in der Branche», wie Ruhl anfügte. Eine Besserung erwartet er erst per Ende 2021. Generell erhole sich der Markt nach 2020 aber erfreulicherweise wieder.
1500 Franken an private Ladestation
Dann geht der Blick in die Zukunft. Bei seiner Premiere präsentierte sich der neue CEO als Nachhaltigkeits-Turbo und kündigte ambitionierte Ziele an. Konkret: Als erstes Automobilunternehmen der Schweiz verpflichtet sich die Amag, bis 2025 als Unternehmen klimaneutral zu arbeiten. Zudem wird man sich gemäss Science Based Targets verpflichten, die Treibhausgasemissionen zu reduzieren, um die Erwärmung auf 1,5 Grad zu begrenzen. Bis 2040 will man einen klimaneutralen Fussabdruck gemäss Net Zero über alle Wertschöpfungsstufen haben. «Nachhaltigkeit ist kein Trend», so Ruhl. «Sie ist eine fundamentale Entwicklung.»
Im Zentrum steht für die Gruppe der Fokus auf die E-Mobilität. Neu gibt es etwa für Mitarbeitende spezielle E-Angebote samt Beteiligung an den Kosten für die Heimladeinfrastruktur von bis zu 1500 Franken. «Mitarbeiter sollen zu E-Botschaftern werden», so Ruhl. Auch Dienst- und Einsatzwagen werden elektrifiziert.
Zudem hat die Gruppe für Flottenkunden einen TCO-Rechner entwickelt, der einen Überblick über die effektiven Kosten der E-Mobilität gibt. Auch ressourcenschonende Mobilitätsangebote bei Clyde und Ubeeqo sollen helfen, den CO₂-Ausstoss zu reduzieren. Und mit einer neuen Community-Plattform beantwortet die Amag Fragen rund um die E-Mobilität und räumt mit Vorurteilen auf.
Finanzen, Forschung, Immobilien
Mit E-Autos allein wird man die ambitionierten Ziele aber nicht erreichen. Deshalb will die Amag ihren Strom künftig stärker selbst erzeugen und plant, den Ausbau von Solaranlagen an eigenen Standorten zu forcieren. Neue Lackieranlagen sollen dank Wärmerückgewinnung und intelligenter Steuerung mit rund 50 Prozent weniger Energie auskommen. Bei Neubauten sollen Nachhaltigkeitskriterien per Scorecard berücksichtigt werden.
Zudem hat die Amag-Pensionskasse ihre Anlagestrategie geändert und setzt künftig auf einen nachhaltigen Asset-Management-Ansatz bei Anlagen. Und nicht zuletzt beteiligt sich das Unternehmen an Projekten zur Reduktion von CO₂-Emissionen und zur Entwicklung von synthetischen Treibstoffen (u.a. mit der ETH und Empa).
Zugänglich und überzeugt
Bei seiner rund 30-minütigen Präsentation machte Ruhl einen überzeugten Eindruck und zeigte sich zugänglich. «Ich selbst fahre seit 2,5 Jahren elektrisch und finde es grossartig», so der Ex-Daimler-Mann. Er habe als E-Autofahrer die gleichen Fehler gemacht wie andere. So sei er etwa ohne App an der Ladestation aufgetaucht.
Dennoch ist der neue CEO von seiner Mission überzeugt: «Die Automobilindustrie ist im Wandel, und wir sollten die Transformation pragmatisch angehen. Wir von der Amag-Gruppe werden alles tun, um sie anzuschieben.»
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