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Als würde Messi nicht an die WM fahren wollen

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Ohnehin ging ihr Triumph beinahe vergessen. Denn als sie die Trophäe entgegennahm, wurde Hegerberg vom französischen DJ Martin Solveig gefragt, ob sie denn twerken könne. Die Frage löste eine grosse Sexismus-Debatte aus.
Das hat keine sportlichen Gründe. Denn die Stürmerin von Olympique Lyon hat schon einige grosse Titel gewonnen und schiesst Tor um Tor. Wettbewerbsübergreifend sind es 23 in 27 Spielen. Dazu bereitete die 23-Jährige 12 Treffer vor.
Hegerberg trat nach dem enttäuschenden Abschneiden der Norwegerinnen an der EM 2017 aus dem Nationalteam zurück. Trainer Martin Sjögren sagte zu seinem WM-Aufgebot, dass man mit der Spielerin habe reden wollen, diese aber nicht mehr für Norwegen spielen wolle.
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Stellen Sie sich das mal vor: eine Weltmeisterschaft ohne Lionel Messi. Oder Cristiano Ronaldo. Da würde irgendetwas fehlen. Auch wenn die beiden bei der WM in Russland ja nicht wirklich weit kamen. Trotzdem: ein undenkbares Szenario.

Bei den Frauen jedoch Tatsache. Da wird Ada Hegerberg, die beste Fussballerin des Planeten, fehlen. Obwohl ihr Land Norwegen sich für das Turnier, das am 7. Juni startet und am 7. Juli endet, qualifiziert hat. Die Skandinavierinnen treffen da auf Gastgeber Frankreich, Südkorea und Nigeria. Hegerberg steht nicht im Aufgebot, das am Donnerstag bekannt gegeben wurde.

Dass Hegerberg, die Stürmerin, die in dieser Saison für Lyon in 27 Spielen23 Tore schoss und 12 weitere vorbereitete, fehlt, hat keine sportlichen Gründe. Auf ihre Tore würde schliesslich kein Trainer freiwillig verzichten. Bereits 2017 trat die aktuelle Weltfussballerin aus dem norwegischen Nationalteam zurück. Es war ein in ihren Augen verlorener Kampf um mehr Anerkennung, der sie zu diesem Schritt bewog.

Streit mit dem Verband

Nachdem Norwegen nämlich bei der Europameisterschaft 2017 ausschied, war Hegerberg enttäuscht. Darüber, dass sie mit ihrem Team nicht weitergekommen war. Vor allem aber auch darüber, dass dem Frauenfussball in ihrem Land zu wenig Respekt entgegengebracht wurde. «Fussball ist der beliebteste Sport in Norwegen und das schon seit Jahren», sagte sie damals im «Guardian». «Aber gleichzeitig haben Mädchen nicht die gleichen Chancen wie die Jungen.»

Die heute 23-Jährige beklagte sich aber auch über das Niveau im Nationalteam. «Ich fühlte jeweils, dass ich da eine schlechtere Spielerin wurde», sagte sie, was bei ihren Teamkolleginnen nicht sehr gut ankam. Auch dass der Verband drei Monate nach dem schwachen Abschneiden an der EM die Prämien der Frauen auf das gleiche Niveau der Männer-Nationalmannschaft anhob, änderte nichts: Das Band war zerschnitten.

Es war also zu erwarten, dass Hegerberg an der WM in Frankreich fehlen würde. Mit dem Aufgebot hat Norwegen nun die bittere Gewissheit, dass die beste Fussballerin der Welt zwar eine der ihren ist, aber sie das Land nicht an der WM vertreten wird. Der Trainer der Norwegerinnen, der Schwede Martin Sjögren, sagt zu seinem Aufgebot: «Wir haben versucht, es zu lösen, aber sie hat sich dazu entschieden, nicht zu spielen.»