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Cyberangriff auf die USA
«Als wären russische Bomber über unser Land geflogen»

Die verheerenden Ausmasse der Cyberattacke auf die US-Regierung werden nur langsam klar. Server des Luftwaffenstützpunkts Peterson Air Force Base bei Colorado Springs.
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Die Rede ist jetzt von der schwersten Cyberattacke seit Jahren, von einer «ernsten Gefahr» für die amerikanische Regierung: Der Anfang dieser Woche publik gewordene Hackerangriff «Sunburst» zieht in den USA immer grössere Kreise.

Die US-Regierung geht inzwischen davon aus, dass es den Angreifern gelungen ist, in die Computersysteme von mindestens sechs Bundesministerien einzudringen. Darunter sind das Pentagon, das Aussenministerium sowie das Energieministerium, das für das Atomwaffenarsenal des Landes zuständig ist. Auch mehrere Bundesstaaten und Kommunen sollen infiltriert worden sein.

Russland im Fokus

Bei den amerikanischen Geheimdiensten und unter Fachleuten herrscht offenbar Einigkeit, dass der Angriff von Russland aus gestartet wurde, auch wenn die US-Regierung den Kreml nicht öffentlich beschuldigt hat. Es handle sich um eine komplexe Operation von grosser Raffinesse, teilte die US-Behörde für Cybersicherheit (Cisa) mit.

Als Einfallstor diente den Hackern unter anderem eine Software des privaten US-Anbieters Solar-Winds, die von zahlreichen Regierungsstellen zur Überwachung interner Computernetzwerke verwendet wird. Es sei aber wahrscheinlich, dass es den Eindringlingen gelungen sei, sich auch über andere Wege Zugang zu den Systemen zu verschaffen, so die Cisa – und dies seit mindestens März 2020.

In Washington hat der Angriff nach einer anfänglich verhaltenen Reaktion Alarm ausgelöst. Der nationale Sicherheitsberater Robert O’Brien brach eine Dienstreise in Nahost vorzeitig ab und kehrte ins Weisse Haus zurück. Die zuständigen Ausschüsse im Kongress wurden von den Geheimdiensten informiert und starteten Untersuchungen.

Spionage, keine Zerstörung

Mehrere Parlamentarier schlugen scharfe Töne an: Dick Durbin, einer der ranghöchsten Demokraten im Senat, bezeichnete die Attacke als «faktische Kriegserklärung». Sein republikanischer Kollege Mitt Romney sagte: «Das ist fast, als wären russische Bomber unerkannt über das ganze Land geflogen.»

Noch sind rund um die Angriffe viele Fragen offen. Nach allem, was bisher bekannt wurde, nisteten sich die Eindringlinge in den Systemen ein, um Dokumente zu stehlen, Datenbanken zu durchforsten und E-Mails mitzulesen. Sie betrieben also Spionage, was laut US-Medien ein Indiz dafür ist, dass der auf solche Aktionen spezialisierte russische Geheimdienst SVR dahinterstecken könnte.

Was eine Vergeltung durch die USA angeht, ist Spionage allerdings nicht dasselbe wie ein Cyberangriff, bei dem etwa gezielt Infrastruktur lahmgelegt oder gar zerstört wird. Manche Fachleute kritisieren deshalb die nun kursierenden Kriegsvergleiche.

Biden kündigt Reaktion an

Zweifellos ist der Angriff aber peinlich für die Cyberabwehr der USA. Die «New York Times» schrieb von «einem der grössten Geheimdienstversagen in der modernen Geschichte». Der designierte Präsident Joe Biden kündigte eine scharfe Reaktion der USA an. «Eine gute Verteidigung ist nicht genug», teilte er mit. «Wir müssen unsere Gegner davor abschrecken, überhaupt erst solche Cyberangriffe vorzunehmen.»

Nichts zu hören war zur Attacke dagegen vom aktuellen Amtsinhaber – zum Ärger von Politikern aus beiden Parteien. Die einzige Aussage zu Russland, die Donald Trump zuletzt machte, war ein Tweet vom Freitag über die 2019 abgeschlossene Russland-Untersuchung. Es handle sich dabei um eine «grosse Lüge».

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