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Neuer Chef des Industrieriesen
Als Praktikant abgelehnt, baut er nun als Chef ABB um

Der neue ABB-Chef Björn Rosengren wollte schon nach der Uni zu ABB.
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Für Björn Rosengren ist sein neuer Job als ABB-Chef eine späte Revanche: Als junger Ingenieur hat er sich nach seinem Universitätsabschluss in Schweden für ein Praktikum bei der Vorgängerfirma Asea beworben. «Ich wurde nicht einmal für ein Interview eingeladen», sagt Rosengren Jahrzehnte später. Doch er dürfte darüber hinweggekommen sein: Nun steht der 61-jährige Manager seit gut 100 Tagen an der Spitze seiner Wunschfirma, die mittlerweile mit der schweizerischen BBC zu ABB fusioniert ist.

Sein Start in Zürich war alles andere als einfach: Wegen des Coronavirus brach zu Jahresbeginn zunächst das Geschäft in China ein und später auch in Europa und den USA: «Im zweiten Quartal werden all unsere Geschäftsfelder betroffen sein», kündigt Rosengren an – am schlimmsten das Geschäft mit Industrierobotern, das stark an der kriselnden Autoindustrie hängt. Doch bereits vor der Krise lief es nicht rund bei ABB, die Gewinne sackten ab.

Divisionen bekommen mehr Verantwortung – und müssen liefern

Das will Rosengren ändern. Wie – das hat der Manager während seiner Karriere in skandinavischen Industriekonzernen gelernt: Er verlagerte Kompetenzen von der Zentrale in die einzelnen Geschäftsbereiche – mit Erfolg. Die Renditen stiegen sowohl bei Atlas Copco als auch später beim finnischen Schiffsmotorenhersteller Wärtsilä und dem Spezialmaschinenbauer Sandvik.

Dieses Prinzip wendet er nun auch bei ABB an, wobei der Verwaltungsrat unter Peter Voser dafür bereits die Leitplanken vorgegeben hat. Rosengren will die Finanzkennzahlen der 18 einzelnen ABB-Divisionen künftig strenger überwachen. Im Fokus hat er jene Bereiche, die die Renditevorgaben nicht erfüllen. Kommt er mit seinem Team zum Schluss, dass ABB nicht der richtige Eigentümer ist, dann will er «auf unsentimentale Weise» einen Verkauf prüfen, wie er ankündigte.

Rosengren gilt als Vertrauter der Schweden

Die Rückendeckung des mit zwölf Prozent wichtigsten Aktionärs – der schwedischen Industriellenfamilie Wallenberg – dürfte ihm sicher sein. Sie hält auch grössere Anteile an Rosenbergs früheren Arbeitgebern Atlas Copco und Wärtsilä. Dem schwedischen Finanzinvestor Cevian gehören weitere sechs Prozent an ABB.

Arbeitnehmervertreter begrüssen die Stossrichtung, den einzelnen Divisionen mehr Verantwortung zu übertragen. Sie fordern jedoch, dass Rosengren die ABB in seiner heutigen Form erhält, wie Mirko Geiger, Chef der IG Metall in Heidelberg, sagt. «Es gab immer mal wieder Spekulationen, dass das Geschäft mit Elektrifizierungsprodukten verkauft werden oder eigenständig gemacht werden soll. Da haben wir die Erwartung an Herrn Rosengren, dass er den Gesamtkonzern unter dem Hut der ABB zusammenhält», sagt Geiger, der im Aufsichtsrat der ABB Deutschland vertreten ist.