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Schweizer Eishockeyanerin
Sie ist nun ganz offiziell eine der Weltbesten

Lowell, MA - January 3: PWHL Boston forward Alina Muller skates onto the ice for the season opener. Boston lost to PWHL Minnesota, 3-2. (Photo by Danielle Parhizkaran/The Boston Globe via Getty Images)
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Diskussionen um die derzeit Besten in Teamsportarten gibt es schon fast so lange, wie es Teamsport gibt. Auf «Messi oder Ronaldo?» wird es noch in 100 Jahren keine definitive Antwort geben. Im Eishockey kann man es sich seit ein paar Jahren einfach machen und mit dem Verweis auf Skorerpunkte mit «McDavid!» die Diskussion im Keim ersticken – dennoch erdreisten sich selbst unter Profis immer häufiger Leute, diese wieder zu eröffnen mit dem Gegenargument «MacKinnon!».

Noch schwieriger war diese Debatte bis vor kurzem im Eishockey der Frauen. Es gab keine Profiliga, die wenigstens einen guten Teil der Besten vereint hätte, und damit auch keinen fairen Vergleich. WM und Olympia eigneten sich auch nicht wirklich, da mit Kanada und den USA zwei Nationen zu dominant waren.

Eine Profiliga mit Teams in NHL-Städten

Und so musste man den Vorwurf des Chauvinismus befürchten, wenn man aus der Schweiz auf der Suche nach der Besten auch Alina Müller ins Rennen schickte. Die Stürmerin aus Winterthur dominierte zwar jahrelang im US-Universitäts-Hockey. Bloss spielten viele der besten Kanadierinnen und Amerikanerinnen dort nicht (mehr) mit. Doch seit dem 1. Januar 2024 ist alles anders.

An jenem Tag startete die PWHL, und der Name ist Programm: Professional Women’s Hockey League. Die sechs Teams sind an Orten beheimatet, die man auch aus der NHL kennt: Montreal, Ottawa, Toronto, Boston, Minnesota und New York. Die Saläre halten mit 35’000 bis 80’000 US-Dollar (pro Saison) keinem Vergleich mit den Männern stand, aber immerhin werden ein richtiger Lohn bezahlt und professionelle Strukturen geboten.

TORONTO, ONTARIO - FEBRUARY 01: Alina Müller #11 of Team King attends a post-game conference after the Canadian Tire PWHL 3-on-3 Showcase between Team King and Team Kloss at Scotiabank Arena on February 01, 2024 in Toronto, Ontario. (Photo by Kevin Sousa/NHLI via Getty Images)

Gespielt wird häufig in Stadien der AHL, der zweithöchsten Männerliga. Die Zuschauerzahlen sind mit rund 5000 pro Partie vergleichbar und damit erstaunlich gut. Und dann gibt es noch das sich unbescheiden «Hockey State» nennende Minnesota, das seinem Ruf vom hockeyverrücktesten Bundesstaat alle Ehre macht und die Frauen stets in der NHL-Arena der Wild spielen lässt – bis zu 13’000 strömten dort schon in die Halle.

Das Niveau ist hoch, die Spiele ausgeglichen: Zehn der bislang 25 Partien gingen in die Verlängerung. Und den grössten Muffeln unter den Kritikern des Frauenhockeys wurde ein Hauptargument genommen: Bodychecks, sonst verboten, sind in der PWHL entlang der Banden im Zweikampf um den Puck erlaubt. Open-Ice-Checks und das «Jagen» der Gegnerin für die Charge, dieses bei Männern übliche «finishing the check», sind hingegen tabu.

Und damit zurück zur Frage nach der Besten. Nach gut einem Monat lässt sie sich noch nicht beantworten. Aber Alina Müller findet sich mit neun Skorerpunkten in sieben Spielen auf Platz 4. Und weil ihr Team Boston zwei Partien weniger bestritten hat, liegt sie nach Punkten pro Spiel gar zuoberst. Müller war kürzlich am All-Star-Weekend der NHL eine der 24 Frauen und einzige Europäerin, die in einem 3-gegen-3 die PWHL promoten durften. Sie darf nun also ganz offiziell als eine der Weltbesten bezeichnet werden.