Unglück vor HurghadaTouristen-U-Boot sinkt vor ägyptischer Küste – mindestens sechs Tote
Im Roten Meer ist ein U-Boot mit 45 russischen Touristen an Bord verunglückt. Die Ursache ist unklar. Medien berichteten unter Berufung auf Augenzeugen von einer Kollision mit einem Korallenriff.

Ein Touristen-U-Boot ist nach Angaben von Rettungskräften vor dem ägyptischen Urlaubsort Hurghada im Roten Meer gesunken. Dabei kamen nach ersten Erkenntnissen mindestens sechs Menschen ums Leben – entsprechende Medienberichte bestätigten Helfer vor Ort. Demnach gab es mindestens neun Verletzte, 29 Passagiere seien unverletzt gerettet worden.
An Bord waren den Einsatzkräften zufolge 44 Passagiere. Nach Angaben des russischen Generalkonsuls in Hurghada, Viktor Woropajew, waren sie alle russische Touristen. Er bestätigte der staatlichen russischen Nachrichtenagentur Tass fünf Todesfälle, darunter zwei Minderjährige. Von den ägyptischen Behörden gab es vorerst keine Angaben zur Nationalität der Betroffenen.
Das verunglückte U-Boot wurde vom Unternehmen Sindbad Submarines betrieben. Nach Medienberichten handelte es sich um einen sogenannten Halbtaucher mit einem unteren Deck, von dem aus die Unterwasserwelt beobachtet werden kann. Die Passagiere wollten sich den Berichten zufolge Korallenriffe anschauen. Das Boot sei vor dem Jachthafen eines Hotels in der bei Touristen beliebten Stadt Hurghada gesunken. Die Rettungseinsätze dauern an.
Bericht: Panik ausgebrochen
Die Unglücksursache ist bislang unklar. Russische Medien berichteten unter Berufung auf Augenzeugen von einer Kollision des Bootes mit einem Korallenriff. Nach einem Bericht des russischen Telegramkanals Shot brach daraufhin an Bord Panik aus, weil Wasser in den Innenraum des U-Boots gedrungen sei und dieses zu sinken begonnen habe. Es sei zu Rangeleien gekommen, weil Eltern versucht hätten, ihre Kinder zu retten.
Wegen des hohen Wasserdrucks hätten die Menschen die Orientierung verloren. Zu Hilfe kam demnach ein anderes Touristenschiff. Urlauber hätten Menschen in Seenot aus dem Wasser gezogen, schilderte Shot. Nach ägyptischen Medienberichten waren 21 Krankenwagen an den Rettungseinsätzen beteiligt.
Zwei von weltweit 14 U-Booten für touristische Zwecke
U-Bootfahrten für Touristen unterliegen meist hohen Sicherheitsauflagen. Doch das hilft nicht immer. So war das Tauchboot «Titan», das 2023 bei einer Tour zum Wrack der «Titanic» im Nordatlantik auseinanderbrach, von keiner Behörde oder Einrichtung überprüft, zertifiziert oder offiziell zugelassen worden. Bei dem Unglück, das weltweit Schlagzeilen machte, starben alle fünf Menschen an Bord.
Der Veranstalter der nun betroffenen Touren in Ägypten besitzt nach eigenen Angaben zwei von weltweit 14 U-Booten, die für touristische Zwecke genutzt werden. Urlauber können damit demnach 25 Meter tief in die Unterwasserwelt vor Hurghada tauchen und durch die Bullaugen Korallen und andere Meeresbewohner beobachten. Die U-Boote bieten nach Angaben des Veranstalters Platz für 44 Passagiere und die Crew. Gebaut worden seien die Boote in Finnland. Sie seien so konstruiert, dass sie einem Unterwasserdruck bis zu einer Tiefe von 75 Metern standhalten könnten.
Unglück im November
Erst im vergangenen November war ebenfalls im Roten Meer vor Ägypten ein Urlauber-Boot mit mehr als 40 Menschen an Bord gesunken. Sechs Tote wurden geborgen, fünf Menschen galten als vermisst. Es handelte sich damals um die Motorjacht «Sea Story», die Touristen zu Tauchplätzen im Roten Meer brachte.
Beim Reiseveranstalter Tui ist Ägypten das drittbeliebteste Reiseziel in den Osterferien. 13 Prozent der Urlauberinnen und Urlauber verbringen ihre Ferien dort, wie das Unternehmen vergangenen Freitag mitteilte.
Auch für Russen gehört Ägypten zu den wichtigsten Urlaubszielen – seit den im Zuge des Moskauer Angriffskrieges gegen die Ukraine eingeführten Reisebeschränkungen in der EU. Hurghada ist von verschiedenen Städten Russlands mit Direktflügen erreichbar. Ausflüge mit Tauchbooten zu den Korallenriffen im Roten Meer, wo Schwärme verschiedener Fische zu beobachten sind, gehören zu den beliebtesten Beschäftigungen. Viele Hotels werben bei ihren Gästen mit einem unvergesslichen Erlebnis.
SDA
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