600 Schüler ziehen in die neue Kanti Büelrain
Mitten im Trubel des ersten Schultages haben Vertreter von Bau- und Bildungsdirektion den nagelneuen Ergänzungsbau der Kantonsschule Büelrain eingeweiht.
Baudirektor Martin Neukom (Grüne) hätte sich für einen seiner ersten öffentlichen Auftritte keine bessere Bühne wünschen können: Seit 105 Tage im Amt, trat er am Montag in seiner Heimatstadt ans Rednerpult, um den Ergänzungsbau der Kantonsschule Büelrain einzuweihen. Einen Neubau, der exemplarisch für alles steht, was Neukom als Baudirektor fordert und verkörpert.
So sieht das neue Schulhaus aus. Ein kleiner Rundgang im Schelldurchlauf. Video: Marc Leutenegger/far
Dabei war der Politiker der Grünen an dem Projekt gar nicht beteiligt, wie er vor fünf Dutzend geladenen Gästen im Foyer betonte. Im Gegenteil. Als der Regierungsrat 2008 den Entscheid für den Neubau gefällt habe, habe er noch nicht mal an eine Politkarriere denken können. Neukom studierte damals an der ZHAW, in den Gebäuden gleich gegenüber – auf der anderen Seite der Eulach, die durch diesen Stadtteil fliesst.
Untenrum wasserdicht
Der Baudirektor erzählte die Geschichte, um zu veranschaulichen, wie gross die Zeiträume sind, in denen sich die Infrastrukturplanung abspielt. Dann redete er von seinem Lieblingsthema, der Ökologie. Das Schulhaus erfüllt den Minergie-P-Eco-Standard. Es wird mit Fernwärme beheizt, hat eine Solaranlage auf dem Dach, die Strom in dem Umfang liefert, wie ihn 19 Haushalte verbrauchen. Und das Haus ist aus Materialien gebaut, in denen wenig Graue Energie steckt und die sich zurückbauen und wiederverwerten lassen. Das geht so weit, dass im Winter auf gewisse Bauschritte verzichtet wurde, weil sonst temperaturbedingt Chemikalien hätten beigemischt werden müssen.
Das sagen die Schülerinnen und Schüler zum neuen Schulhaus. Video: Marc Leutenegger/far
Gewappnet wie wenige Gebäude ist das Schulhaus auch für ein Jahrhunderthochwasser. Die ganze untere Gebäudehülle ist absolut dicht. Sogar die Tiefgarage lässt sich mit einem ausfahrenden Element verschliessen, wie eine Fähre macht das Schulhaus dann die Schotten dicht.
Das Ziel lautet Klimaschule
Bildungsdirektorin Silvia Steiner (CVP) lobte das Schulhaus, es sei wie alle neuen Bildungsbauten des Kantons auf dem aktuellsten Stand, und das nicht erst, seit die Klimafrage zum dominierenden Thema geworden sei. Das Büelrain will als erstes Gymnasium in der Schweiz das Label «Klimaschule» erlangen. Die Voraussetzungen dafür, so die Botschaft Steiners, sind gelegt.
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Das sagen der Rektor, Lehrerinnen und Lehrer und Bildungsdirektorin Silvia Steiner zum neuen Schulhaus. Video: Kanton Zürich via Youtube.
Das Schulhaus bietet ferner ein modernes Raumkonzept, nebst den Klassenräumen also auch viel Platz für das Lernen in kleinen Gruppen oder allein. Und wenn die Schule der Zukunft andere Räume benötigt, lässt sich der Bau gut umnutzen. Diese Flexibilität wurde explizit mitgeplant.
Eine grosse Piazza
Der verantwortliche Architekt Jonas Wüest sprach von einem «sehr rohen Bau», der fast unverkleidet daherkommt. Tatsächlich wechseln sich Sichtbeton und Backsteinmauern ab. Dazu kommt viel Holz, etwa an den Brüstungen und Fenstern. Die Architektur ist nüchtern, aber auch grosszügig, – mit einem lichtdurchfluteten Foyer, mit grossen Glaswänden und vielen Fenstern, mit einem Balkon im ersten Stock. Wüest sagte, er verstehe sein Gebäude als Komplementärbau zum Gebäude des Winterthurer Architekten Arnold Amsler nebenan, das mit dem Neubau eine grosse Piazza bildet.
Dieser Hof zwischen den beiden Schulbauten ist für Rektor Martin Bietenhader das Highlight schlechthin. «Endlich haben wir einen Campus», sagte er. Das Büelrain, das 1874 als Handelsabteilung des Technikums Winterthur gegründet und in den Sechzigerjahren um eine Maturitätsabteilung erweitert worden war, musste baulich lange zurückstehen. Praktisch bis zum Spatenstich vor drei Jahren fand der Unterricht noch in Baracken statt, die vor fünfzig Jahren eigentlich als Provisorium errichtet worden waren. Der neue Campus hat nun trotz beinahe 700 Schülerinnen und Schülern noch Reserven.
Apropos: Die Reserven nicht angerührt hat der Kanton. Dank einer guten Vergabe der Bauaufträge wurde der Kredit von 60 Millionen Franken um 9 Millionen unterschritten. Damit sollte das Geld reichen, um die letzten Kinderkrankheiten im Schulhaus auszumerzen. Noch läuft in den Duschen das Wasser schlecht ab und im Foyer hallt es gewaltig – wenn auch fröhlich. Denn unter den Schülerinnen und Schülern war die Reaktion auf den Neubau eindeutig: Daumen hoch!
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