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Unterländer ist neuer Kantonsratspräsident
35-jähriger Opfiker ist höchster Zürcher

Roman Schmid leitet ab heute für ein Jahr die Sitzungen des Kantonsrats. Er übernimmt das Amt von Dieter Kläy (FDP).
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Eigentlich ist die Wahl eines Kantonsratspräsidenten Routinesache. Mit schöner Regelmässigkeit rückt der jeweilige Vizepräsident den amtierenden höchsten Zürcher nach einem Jahr auf dem «Bock» ab. Insofern lief auch das Wahlprozedere am Montag im Kantonsrat in seinen gewohnten Bahnen ab.

Trotzdem war es dieses Jahr eine besonders denkwürdige Wahl – insbesondere aus Unterländer Sicht. Die Parlamentarierinnen und Parlamentarier haben am Montag nämlich den 35-jährigen Opfiker Roman Schmid (SVP) mit 163 von 170 Stimmen zum Kantonsratspräsidenten gewählt.

Der bisher jüngste Kantonsratspräsident?

Einen derart jungen höchsten Zürcher gab es schon lange nicht mehr. Gut möglich, dass Schmid sogar die jüngste Person überhaupt ist, die in der Geschichte des Parlaments in dieses Amt gewählt wurde. Ob das tatsächlich so sei, diese Frage könne er im Moment selbst nicht beantworten, erklärte Schmid in seiner Amtsantrittsrede. «Ich weiss nur, dass ich der erste bin, der nicht im ehrwürdigen Ratshaus gewählt wurde, sondern hier in Zürich Nord, etwas näher an meiner Heimat.»

Geschuldet ist dieser Umstand der Corona-Krise. Wegen dieser tagt das Parlament seit Ende März in der Halle 7 der Messe Zürich. Nur so lassen sich die Sicherheitsvorgaben des Bundes einhalten. Das Beispiel zeigt: Roman Schmid wird sich während seines Amtsjahr mit weit mehr Herausforderungen konfrontiert sehen, als dies üblicherweise der Fall ist. «In meinen ersten Monaten werde ich durch und durch ein Parlamentspräsident sein – ohne repräsentative Aufgaben», erklärte Schmid in seiner Rede. Denn letztere fallen bis auf Weiteres aufgrund der Social-Distancing-Regelungen ins Wasser. Selbst auf seine Wahlfeier muss Schmid verzichten – er kann sie aber vielleicht im Herbst nachholen.

Jahrelange Erfahrung als Ratspolitiker

Rein vom Alter her ist Schmid zwar jung. Tatsächlich haben die Zürcher Kantonsrätinnen und Kantonsräte aber keineswegs einen Neuling auf den Bock gewählt, sondern einen erfahrenen Politiker. Schmid sitzt nämlich bereits seit 2011 im Parlament. Zudem bringt er auch seine Erfahrung aus dem Opfiker Gemeinderat mit, dem er ab 2006 angehörte, 2011 als Präsident. Der Gartenbautechniker bezeichnete jenes Jahr in seiner Rede als «Lehrabschlussprüfung» als Ratspräsident. «Und ich bin bereit für diese neue ehrenvolle Aufgabe, die Sie mir gegeben haben.»

Nicht zuletzt sei er dieser Aufgabe gewachsen, weil er auch die Unterstützung seines Arbeitsgebers, inbesondere aber auf diejenige seiner Frau zählen dürfe. «Ich brauch jemanden, der mir den Rücken freihält. Ich danke meiner Frau, welche Rücksicht auf mein Amt nimmt und mich dabei tatkräftig unterstützt.» Bedankt hat sich Schmid bei seinem Amtsantritt auch nochmals explizit bei seiner Mutter. Sie habe nämlich damals trotz anfänglicher Skepsis seinen Beitritt in die SVP unterstützt. «Ansonsten würde ich nun getreu der Familientradition als EVPler vor Ihnen sitzen», verriet der Opfiker.

Nach seiner Wahl erklärte Schmid, er habe vor allem zwei Prioritäten für den Beginn seiner Amtszeit. «Ich möchte, dass die Traktandenliste nicht noch länger wird, da wir ja einige Sitzungen ausfallen lassen mussten. Und ich würde gerne daraufhin arbeiten, dass der Kantonsrat wieder vor Publikum tagt.»

«Er ist ein sehr seriöser Mensch und neutral in der Komissionsarbeit»

Zufrieden mit Schmids ist man natürlich nicht zuletzt bei der SVP. «Roman Schmid hat bereits vor neun Jahren als junger Parlamentspräsident des Gemeinderats Opfikon bewiesen, dass er ruhig, der Sache verpflichtet und moderat in der Kommunikation Geschäfte leiten kann», sagt sein Parteikollege Matthias Hauser aus Hüntwangen. «Diese Art der Politik prädestiniert ihn für das Kantonsratspräsidium.» Schmid ist nach Hans Rutschmann, Hanspeter Frei und Ursula Moor bereits der vierte Kantonsratspräsident aus den Reihen der SVP des Bezirks Bülach in den vergangenen 20 Jahren. «Er wird diese Reihe geachteter Repräsentation unseres Kantons fortführen und damit auch seinem Ursprungsbezirk und seiner Mutterpartei zu Ehre gereichen», ist er überzeugt.

Man glaubt allerdings nicht nur in der eigenen Partei daran, dass Schmid seine Sache gut machen wird. «Er ist ein sehr seriöser Mensch und sehr neutral in der Kommissionsarbeit», sagt Qëndresa Sadriu (SP). Sadriu ist wie Schmid seit vielen Jahren Teil des Opfiker Gemeinderats und seit vergangenem Jahr ebenfalls Kantonsrätin. In Opfikon war sie gleichzeitig mit Schmid Mitglied des Büros des Gemeinderats. «Ihm ist bewusst, was für eine Arbeit er da übernommen hat und dass er den Rat neutral und sachlich führen muss. Ich habe da gar keine Bedenken.» Positiv sei zudem auch, dass dank Schmid die Stadt Opfikon und der Bezirk Bülach wieder einmal im politischen Rampenlicht stehen. «Bei den vergangenen Kantonsratswahlen konnte Opfikon einen zusätzlichen Sitz gewinnen, danach wurde unser Stadtrat Jörg Mäder in den Nationalrat gewählt und nun ist Roman Schmid Kantonsratspräsident. Das alles rückt das Unterland in den Vordergrund.»