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Trotz Anspruch
230'000 Senioren beziehen Ergänzungsleistungen nicht

Eine Rentnerin beim Einkauf in Luzern. (Symbolbild)
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Rund 230'000 Seniorinnen und Senioren in prekären Verhältnissen beziehen keine Ergänzungsleistungen (EL), obwohl sie Anspruch darauf hätten. Das hat eine Studie der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW) im Auftrag von Pro Senectute gezeigt.

Bei Beratungen von älteren Personen in prekären Verhältnissen stellt Pro Senectute immer wieder fest, dass zwar schon seit Längerem ein Anrecht auf EL besteht, die betroffenen Personen diese aber nicht beantragt haben, wie die Organisation am Montag mitteilte.

Das Phänomen sei Pro Senectute bereits aus den über 55'000 Beratungen im Jahr bekannt. Nun werde es von der Studie gestützt sowie Ursachen dafür analysiert. Schätzungsweise 15,7 Prozent oder rund 230'000 Personen der zu Hause lebenden Menschen über 65 Jahren bezögen keine EL, obwohl sie Anspruch darauf hätten, wie die Studie zeigt.

Mangelndes Wissen, Angst und Scham

Gründe für den Nichtbezug sind mangelndes Wissen über die Leistungen der AHV oder ein bewusster Verzicht, weil der Aufwand für einen Antrag zu gross ist oder die ältere Person nicht mehr in der Lage ist, die Formalitäten zu erfüllen.

Dann gibt es auch Personen, welche die EL nicht mit ihren Wertvorstellungen vereinbaren können. Sie wollten dem Staat nicht zur Last fallen oder nicht auf «fremdes Geld» angewiesen sein, heisst es in der Studie.

Weiter kann ein Grund sein, dass ältere Personen sich dafür schämen oder solche ohne Schweizer Nationalität Angst haben, dadurch ihren Aufenthaltsstatus zu verlieren.

Betroffen davon sind vielfach Frauen, Verwitwete, ausländische Staatsangehörige und Personen ohne sekundäre oder tertiäre Ausbildung. Der grösste Anteil dieser Personen wohnt zudem in ländlichen Gemeinden.

Bedarf nach EL nimmt zu

Pro Senectute geht davon aus, dass aufgrund der zunehmenden Alterung der Gesellschaft sowie der aktuellen Teuerung der Lebenskosten der Bedarf nach Ergänzungsleistungen weiter zunehmen wird.

Die Studie basiert auf einer repräsentativen Befragung von 3300 zu Hause lebenden Personen über 65 Jahren aus allen Landesteilen. Die Befragung fand zwischen Juni und August 2022 statt.

SDA/sep