Treiber Nordafrika und Türkei23 Prozent mehr Asylgesuche in der Schweiz im Jahr 2023
Besonders zugenommen haben Gesuche aus der Türkei und Nordafrika. Ausserdem schlagen sich die Änderungen bei Frauen aus Afghanistan stark in der Statistik nieder.
30'223 Menschen haben 2023 in der Schweiz ein Asylgesuch gestellt. Das sind 23,3 Prozent mehr als im Vorjahr. Für 2024 rechnet das Staatssekretariat für Migration (SEM) ebenfalls mit rund 30'000 Asylgesuchen, wie es am Donnerstag mitteilte.
Der Anstieg der Asylgesuche sei primär auf drei Gründe zurückzuführen, so das SEM: «Die Zahl der Asylgesuche türkischer Staatsangehöriger stieg europaweit deutlich an, insgesamt um etwa 50’000 auf rund 105’000 Personen. Entsprechend stieg auch die Zahl der in der Schweiz gestellten Asylgesuche türkischer Staatsangehöriger um 2000 an.»
Deutlich zugenommen hätten zudem die Asylgesuche marokkanischer und etwas weniger ausgeprägt algerischer Staatsangehöriger. Diese verliessen ihre Heimat meistens aus wirtschaftlichen Gründen. Ihre Aussicht, in einem europäischen Land Schutz zu erhalten, sind jedoch äusserst gering. Das gelte auch für die Schweiz.
Im Juli 2023 änderte die Schweiz zudem ihre Asylpraxis gegenüber Frauen und Mädchen aus Afghanistan. Mit dieser Praxisänderung folgte die Schweiz einer Empfehlung der European Union Agency for Asylum (EUAA). In der Folge stellten rund 1800 afghanische Staatsangehörige mit einer vorläufigen Aufnahme in der Schweiz ein erneutes Asylgesuch. Die meisten von ihnen hielten sich zu diesem Zeitpunkt bereits seit mehreren Jahren in der Schweiz auf. Aus diesem Grund belasten diese Gesuche das Asylsystem nicht zusätzlich.
Insgesamt bleibt Afghanistan das wichtigste Herkunftsland von Asylsuchenden mit insgesamt 7934 Gesuchen. Davon sind 151 auf Familienzusammenführungen, 341 auf Geburten und 1197 auf Mehrfachgesuche zurückzuführen. Weitere wichtige Herkunftsländer waren 2023 die Türkei (5675 Primär- und 1147 Sekundärgesuche), Eritrea (705 Primär- und 1404 Sekundärgesuche), Algerien (1781 Primär- und 29 Sekundärgesuche) sowie Marokko (1596 Primär- und 10 Sekundärgesuche).
SDA/fem
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