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Blick in die Kristallkugel
23 Prognosen fürs Autojahr 2023

Retro-Hype hält auch 2023 an: Renault zieht bald mit einem surrenden statt knatternden R5 nach.
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1. Schweizer Autobranche atmet auf: Von den Folgen der Pandemie hat sie sich nicht vollständig erholt, laut Wirtschaftsforschungsinstitut BAK und Autogewerbeverband AGVS darf sie 2023 aber mit rund 260’000 verkauften Neuwagen rechnen – Rekord seit Beginn der Gesundheitskrise.

2. Gebrauchtwagengeschäft brummt: Obwohl der Halbleitermangel und damit verbundene Lieferschwierigkeiten nachlassen, bleiben die Wartezeiten für Neuwagen hoch.

3. Auswahl an Stromern wird unübersichtlich: Audi Q6 E-Tron, BMW XM, Citroën ë-C4 X, Cupra Tavascan, Hyundai Ioniq 6, Jeep Avenger, Opel Astra Electric, Polestar 3 – und was 2023 sonst noch alles an Neuheiten erscheint. Kaum zu glauben, dass sich E-Automobile noch vor zehn Jahren an einer Hand abzählen liessen.

4. Elektroboom geht weiter: Das CAR-Institut der Uni Duisburg-Essen behauptet wegen steigender Fahrzeug- und Strompreise zwar etwas anderes. Aber wir halten es lieber mit dem Optimismus der Marktforscher von Dataforce: Weil die Wartezeiten für Neuwagen lang bleiben, wirkt sich eine verminderte Nachfrage verzögert auf den Absatz aus. Mittelfristig dürften sich Strompreise zudem besser entwickeln als Benzinpreise, und das Umweltbewusstsein steigt.

5. Nachdem die meisten Marken ein fixes Datum fürs Verbrenner-Aus bestimmt haben, geben sie noch mal Gas: BMW etwa mit dem M2, Honda mit dem Civic Type R, Porsche mit neuen 911-Varianten. Lamborghini verpasst dem Aventador-Nachfolger zwar einen E-Motor – allerdings in Kombination mit einem V12. Und der Purosangue als erster Ferrari-SUV soll Traditionalisten nicht auch noch als Stromer brüskieren.

6. Tesla verliert seine Vormachtstellung als grösster Produzent reiner E-Autos: Behaupten wir aufgrund der erstarkten Konkurrenz und imageschädigenden Twitter-Eskapaden von Chef Elon Musk jetzt einfach mal.

7. Autos ähneln sich immer mehr: Oder können Sie etwa erraten, welches Modell gemeint ist, wenn von einem E-SUV mit bulliger Front, coupéhafter Dachlinie, über 400 Kilometern Reichweite und vollvernetztem Cockpit mit Tabletscreen die Rede ist? Wir auch nicht. Es kommen so viele infrage.

8. Retro-Hype hält an: Man nehme eine historische Ikone und belebe sie als Stromer wieder – fertig ist die E-Neuheit mit Sympathievorschuss. Mustang hat bereits den Mach-E, VW den ID. Buzz, und Renault zieht bald mit einem surrenden statt knatternden R5 nach.

9. Cabrios bleiben Mangelware: Die Volumenhersteller haben schon vor Jahren das Interesse verloren, und die angekündigten Open-Air-Stromer kommen noch nicht auf den Markt. Wer einen offenen Neuwagen wünscht, wird allenfalls bei Luxusmarken wie Maserati und Mercedes fündig.

10. Apropos Luxus, der Markt wächst: Weil die Anzahl Superreicher weltweit wächst und die Gewinnmargen im gehobenen Segment hoch genug sind, um die Hersteller zu einem entsprechenden Angebot zu motivieren.

11. China-Marken werden sichtbarer: Knapp 100 Autos konnten Aiways und JAC in der Schweiz 2022 absetzen. Doch mit Nio, Lucid und BYD stehen drei weitere China-Brands in den Startlöchern. Die von Emil Frey neu in Europa vertriebenen Marken Ora und Wey dürften ihren Weg ebenfalls zu uns finden.

12. Rennen um bessere E-Auto-Akkus geht in die nächste Runde: Alu-Schwefel, Zink, Natrium-Ionen, Feststoff – die Liste von Batterietechnologien, die eine höhere Leistungsfähigkeit als gängige Lithium-Ionen-Akkus versprechen und diese vielleicht irgendwann ersetzen, ist lang. 2023 wird sie gewiss noch länger.

13. Öffentliche Ladeinfrastruktur für E-Fahrzeuge wird langsam ausgebaut: Betonung auf langsam.

14. Brennstoffzelle bleibt ein Thema: Bei den Personenwagen vorerst weniger, doch bei den Liefer- und Lastwagen tut sich immer mehr.

15. Hardware verliert an Bedeutung: Während die Fahrzeugproduktion mittels standardisierter Bauteile vereinfacht wird, liegt der Fokus zunehmend auf der Software. Over-the-Air-Updates gehören fast schon zum Standard. Gewisse Features dürften künftig aber nur noch gegen Bezahlung freigeschaltet werden.

16. Vollautonomen Fahrzeugen gehört nach wie vor die Zukunft: Sprich, noch immer nicht die Gegenwart.

17. Hersteller sind im Spielfieber: Nachdem sich das Auto schon zum Smartphone auf Rädern, rollenden Konzert- und mobilen Kinosaal entwickelt hat, soll es nun auch noch zur Spielhölle werden. Um etwa die Wartezeit beim Stromtanken zu verkürzen, arbeiten Marken wie Tesla, BMW und Audi an Gaming-Features.

18. Nachhaltige Materialien sind das neue Must-have: Lederalternative aus Ananasblättern gefällig? Kakteen? Bananen? Kokos? Kaffeesatz? Oder lieber aus Plastik aus den Ozeanen? Exotische Materialien bringen die Autobauer nicht nur ihrem Ziel einer Kreislaufwirtschaft näher – sie klingen auch noch chic.

19. Klassische Türgriffe verschwinden: Versenkbare Griffe verbessern die Aerodynamik und sorgen für eine glatte Aussenhaut. Weil sie sich oft als fummelig erweisen und bei Minustemperaturen einfrieren, bezeichnete sie die deutsche Zeitschrift «Focus» allerdings als eine der «drei nervigsten Design-Fails moderner Autos».

20. Knöpfchenverzicht wird (ent-)radikalisiert: Beim kommenden Smart #1 müssen selbst die Aussenspiegel per Touchscreen verstellt werden. VW buchstabiert derweil zurück: Nachdem viele Kunden mit der Bedienung neuer E-Modelle nicht zufrieden waren, soll es künftig wieder mehr haptische Tasten geben.

21. Auto-Abo-Markt legt weiter zu: Die bedarfsgerechte Autonutzung zum Fixpreis entspricht einem europaweiten Trend, und neue Anbieter kommen laufend dazu. Laut Experten wird das Modell bis 2030 einen Marktanteil von bis zu 40 Prozent erreichen.

22. Immer mehr Hersteller setzen – zumindest bei gewissen E-Modellen – auf Onlinevertrieb. Fragt sich nur, mit welchem Erfolg. Gemäss einer repräsentativen Mobilitätsstudie der Universitäten Luzern und St. Gallen planen 88 Prozent der Befragten, für einen Autokauf weiterhin klassische Autohändler aufzusuchen.

23. Tore des Genfer Automobilsalons bleiben geschlossen. 2023 auf jeden Fall. 2024 möglicherweise ebenfalls, wenngleich wir uns etwas anderes wünschen.

Beim kommenden Smart #1 müssen selbst die Aussenspiegel per Touchscreen verstellt werden.