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0-Series
Hondas grosser Schritt in die Zukunft

Honda Presents World Premiere of the “Honda 0 Series” Represented by Two New Global EV Concept Models at CES 2024
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Zurückhaltung ist in Japan eine Tugend. Die zögerliche Haltung beim Thema Elektroantrieb ist damit allerdings nicht zu erklären. Die grossen japanischen Autohersteller Toyota und Honda sind die Pioniere des Hybridantriebs und setzen bereits seit einem Vierteljahrhundert auf diese Kombination aus Verbrennungs- und Elektromotor – da lag es nahe, dem politisch erzeugten Elektro-Hype in Europa erst einmal aus sicherer Entfernung zuzuschauen und dann zu entscheiden, in welche Technologie man investieren soll.

Zwar haben sowohl Toyota als auch Honda bereits Elektromodelle mit Batterieantrieb auf dem Markt. Doch mit der sonst von japanischen Herstellern bekannten Fortschrittlichkeit können sich diese Fahrzeuge nicht auszeichnen. Beide Konzerne setzen weiterhin auf Technologie-Offenheit, treiben nach wie vor die Entwicklung am Brennstoffzellenantrieb voran und bringen auch künftig Autos mit Hybrid- und Plug-in-Hybrid-Antrieben sowie mit reinen Verbrennungsmotoren auf den Markt. Doch auch die Japaner haben sich klare Ziele für eine Reduktion der CO2-Emissionen gesetzt, die ohne den reinen Elektroantrieb nicht erreichbar sind. Und da sich in Europa, in den USA und in China der batterieelektrische Antrieb durchzusetzen scheint, müssen auch die Hersteller aus dem Land der aufgehenden Sonne nun kräftig in diese Technologie investieren, um in diesen Weltregionen weiterhin erfolgreich sein zu können.

Auf einem weissen Blatt Papier

Honda hat das nun getan und stellt mit der 0-Series, gesprochen «Zero Series», die Basis einer neuen Generation batterieelektrischer Fahrzeuge vor. Die Null steht dabei auch dafür, dass die Ingenieure bei null angefangen haben in der Entwicklung, also auf dem berühmten weissen Blatt Papier. «Ausserdem strebt Honda bis zum Jahr 2050 das Ziel von null Umweltbelastungen und null tödlichen Verkehrsunfällen mit Honda-Motorrädern und -Autos an», erklärt Honda-CEO Toshihiro Mibe anlässlich eines Journalisten-Events in Japan. Die Fahrzeuge der 0-Series sollen dabei eine Schlüsselrolle spielen.

Honda Presents World Premiere of the “Honda 0 Series” Represented by Two New Global EV Concept Models at CES 2024

Die Japaner setzen als Basis für diese 0-Series offenbar weder auf eine Architektur mit einer besonders hohen Volt-Zahl, die konstant schnelles Laden ermöglichen würde, noch auf eine besondere Batterie mit einer neuartigen Zellchemie. Gemäss Entwicklungsleiter Kazohide Ito werden die ersten Modelle auf 400-Volt-Basis sein, später seien aber auch 800 Volt möglich; zur Zellchemie wollte sich der Hersteller nicht äussern. Vielmehr baut Honda bei der 0-Series auf den Leitspruch «thin, light and wise» und damit auf eine ausgeklügelte Produktionsmethode, auf eine effiziente Aerodynamik und auf clevere Systeme. Dünn, leicht und klug also sollen die künftigen E-Autos des Herstellers aus der Präfektur Tokio sein – damit wollen sich die Japaner einen Vorteil gegenüber der Konkurrenz herausspielen.

«‹Thin› steht für unseren technologischen Entwicklungsansatz, die Struktur der Komponenten so dünn und so leicht wie möglich zu gestalten, um ein Fahrzeug mit niedriger Höhe und kurzen Überhängen zu realisieren», erklärt Toshihiro Akiwa, der die Entwicklung von batterieelektrischen Fahrzeugen bei Honda leitet. Das umfasst eine neue Plattform für Elektrofahrzeuge auf der Basis von heiss gepresstem Stahl, was ein schlankes Design und eine niedrige Bauhöhe ermöglicht. Dazu gehört eine flache Batterieeinheit im Fahrzeugboden, dessen Gehäuse durch ein besonderes Druckgussverfahren und durch den Einsatz eines 3-D-Rührreib-Schweissverfahrens um etwa 6 Prozent schlanker wird. Dazu setzt Honda in seinem Produktionswerk in Tochigi auf Schweizer Kompetenz: Die Mega-Casting-Druckgiessanlage stammt vom St. Galler Unternehmen Bühler, die Prozesssteuerung der automatisierten Produktion von der Glarner Firma Marti Engineering.

Die neuen E-Achsen ermöglichen eine platzsparende Unterbringung von E-Motor und Nebenaggregaten.

«Light» stehe für den technologischen Entwicklungsansatz, mit dem die «Freude am Fahren» und eine «hervorragende Umweltleistung» angestrebt würden, so Akiwa. Dank einer cleveren Konstruktion sollen die Serienmodelle der 0-Series immerhin 100 Kilogramm leichter sein im Vergleich zu bestehenden E-Modellen. Und der Begriff «wise» soll einerseits die clevere Konstruktion zum Ausdruck bringen und andererseits verdeutlichen, dass man die Fahrzeuge selbst klüger machen wolle. Das betrifft sowohl die Fahrassistenzsysteme als auch das digitale Benutzererlebnis.

Eher in der soliden Mitte

Aus allen Informationen schliessend, die Honda bei der Vorstellung der 0-Series in Tokio preisgegeben hat, dürfte die neue Generation Elektroautos der Marke bezüglich der technischen Daten nicht herausragen im Vergleich zur Konkurrenz. Sie platzieren sich eher in der soliden Mitte: Honda spricht von einer Normreichweite von etwa 300 Meilen, also rund 480 Kilometern, geladen wird vorerst mit 400-Volt-Technik wohl maximal mit 200 kW, dazu wird es einmotorige oder zweimotorige Modelle mit Heck- oder Allradantrieb geben. Das dürfte die Mitbewerber aus dem Westen, vor allem aber die neue Konkurrenz aus China kaum beeindrucken.

Honda-CEO Toshihiro Mibe: «Honda strebt bis 2050 das Ziel von null Umweltbelastungen und null tödlichen Verkehrsunfällen mit Honda-Motorrädern und -Autos an.»

Innovativ ist die neue Fahrzeuggeneration von Honda aber dennoch, von den Produktionsmethoden einmal abgesehen. Die neue Plattform hat sogenannte E-Axles, also E-Achsen verbaut, an denen der E-Motor und alle nötigen Nebenaggregate wie der Inverter entlang der Achse nebeneinander platziert sind und so eine flache, horizontale Einheit bilden. Dieses clevere «Packaging» ermöglicht eine deutlich bessere Raumnutzung. Diese werden die kommenden Modelle auch brauchen, denn: Eine der Vorgaben lautet, dass die Fahrzeuge der 0-Series nicht höher als 1,40 Meter werden sollen, aus aerodynamischen Gründen.

Science-Fiction-Design

Und bei diesem Thema ist Hondas 0-Series dann doch geradezu revolutionär, wie die Studie Saloon zeigt. Der Saloon wird das erste Modell der neuen Generation sein, das 2026 auf den Markt kommen soll, und die Studie dazu ist schon sehr seriennah, wie der Hersteller betont. Das lang gezogene, flache, von der Aerodynamik geformte Design verändert das Automobil, wie es heute über unsere Strassen fährt, zu etwas, was wir aus Science-Fiction-Filmen kennen.

Ob das für die Serienmodelle der 0-Series genau so übernommen wird, dürfte sich an der kommenden CES in Las Vegas im Januar zeigen: An der weltweit grössten Fachmesse für Unterhaltungselektronik will Honda neben Studien auch das erste Serienmodell zeigen, das dann zunächst in den USA lanciert wird. Doch die Fahrzeuge der 0-Series sollen weltweit angeboten werden, wie Honda-CEO Toshihiro Mibe bestätigt: «Ausgehend von der Markteinführung in Nordamerika im Jahr 2026 plant Honda bis 2030 die weltweite Einführung von insgesamt sieben Modellen der Honda 0-Series, darunter kleine, mittlere und grosse Modelle.»

Honda Presents World Premiere of the “Honda 0 Series” Represented by Two New Global EV Concept Models at CES 2024