Drehorte von Étretat bis HobbitonZuerst kam die Filmcrew, dann die Touristen-Flut
Nicht selten ist der Hype um Drehorte gewollt – doch nicht immer. Eine Reise zu sechs besonderen Schauplätzen.
Étretat (Frankreich)
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Die Netflix-Serie «Lupin» ist äusserst erfolgreich – und sie spielt an eindrücklichen Orten: unter anderem in Étretat. Das kleine französische Städtchen in der Normandie ist bekannt für seine steilen Klippen und war schon immer beliebt bei Touristen. Seit aber auf Netflix die neuste Inszenierung von Maurice Leblancs Geschichten um den Meisterdieb Arsène Lupin läuft, ist der Ansturm noch viel grösser geworden. Und das Chaos perfekt.
Auf die 1200 Einwohner kommen zeitweise sechs Mal mehr Touristen. Die Folge: Die Strassen sind dauernd verstopft, die Einheimischen lassen ihrem Unmut freien Lauf. Nun überlegt sich der Bürgermeister, Touristen die Zufahrt zum Ort zu verbieten.
Notting Hill, London (England)
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Im Dezember 2019 sah sich der Gemeinderat des Londoner Stadtteils Notting Hill zu einer besonderen Massnahme gezwungen: Er bat Touristen, dem rosafarbenen Haus, in dem die Liebeskomödie «Love Actually» aus dem Jahre 2003 (mit Hugh Grant und Keira Knightley) spielte, fern zu bleiben. Der Besitzerin des Hauses war unlängst der Kragen geplatzt: «Wenn die Tür offen ist, kommen Touristen sogar in mein Haus und denken, es sei eine Art Freizeitpark.»
Solches Gebaren ist in Londons berühmtestem Stadtteil Alltag geworden (1,4 Millionen Beiträge alleine auf Instagram). Dies hängt noch mit einem anderen Film zusammen: «Notting Hill». Die Liebeskomödie aus dem Jahre 1999 mit Julia Roberts und Hugh Grant in der Hauptrolle löste den ganzen Rummel aus. Seither strömen täglich Horden von Touristen in den Stadtteil, die vor den bunten Häusern posieren, in Gärten trampeln und Hauseingänge blockieren. Einige Anwohnerinnen und Anwohner sind dazu übergegangen, ihre Eingänge nicht mehr regelmässig sauber zu machen. Dies schreckt Touristen ab – zumindest vorübergehend.
Giant’s Causeway (Nordirland)
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40’000 Basaltsäulen ragen in Giant’s Causeway aus dem Meer und verleihen dem Küstenabschnitt sein einzigartiges Erscheinungsbild. Der Sage nach soll der Riese Finn McCool die Steine in den Meeresboden gerammt und damit einen Weg bis nach Schottland gebaut haben.
Wie dem auch sei: Giant’s Causeway zählt seit 1986 zum Unesco-Weltkulturerbe und ist seit ein paar Jahren Wallfahrtsort der «Thronies», den Anhängern der Filmserie «Game of Thrones». Ein Teil des Fantasy-Spektakels wurde hier gedreht, und seither pilgern die Fans an die nordirische Küste. Es sind nicht wenige, die kommen: 2019, im letzten Jahr vor der Corona-Krise, wurden 998’000 Besucherinnen und Besucher gezählt.
Überhaupt bereitet die Serie den Nordiren viel Freude. «Game of Thrones» spielte an zahlreichen weiteren Orten auf der Insel. Dies liess die Gästezahlen in die Höhe schnellen: 2019 zählte man erstmals über drei Millionen Übernachtungen von ausländischen Touristen, die Zahl der Beschäftigten in der Tourismusbranche stieg um 9 Prozent auf 70’803 gegenüber dem Vorjahr.
Görlitz (Deutschland)
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Görlitz ist das, was man gemeinhin eine pittoreske Stadt nennen würde. 4000 Baudenkmäler schmücken das Kleinod in Sachsen – den Alliierten sei Dank, sie haben Görlitz im Zweiten Weltkrieg vom Bombenhagel verschont. Schon zu DDR-Zeiten war das Städtchen ein gefragter Drehort. Auswirkungen auf die Gästezahlen im Ort hatte dies kaum.
Ganz anders als Hollywood dort zahlreiche Blockbuster drehte: «In 80 Tagen um die Welt» mit Jackie Chan, «Der Vorleser» mit Kate Winslet, «The Grand Budapest Hotel» mit Ralph Fiennes, Jude Law und Willem Dafoe oder «Inglourious Basterds» von Quentin Tarantino.
Mit den Touristenzahlen (2019 2,2 Millionen Gäste) stieg auch das Selbstbewusstsein. Görlitz nennt sich heute Görliwood und liess dies patentrechtlich schützen. In einem offiziellen Video setzt die Stadt noch einen oben drauf: «Görlitz ist besser als Hollywood – bei uns ist alles authentisch.»
Alexander Farm (Neuseeland)
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Es war ein normaler Samstagnachmittag im Jahr 1998, als sich auf der Alexander Farm in Neuseeland die Welt zu verändern begann. Den Hof besuchte nicht etwa ein Viehhändler, sondern ein Filmscout. Dieser erklärte Bauer Russell Alexander, Peter Jackson wolle auf seinem Gut «The Lord of The Rings» drehen; später kam noch die Hobbit-Serie hinzu. Fortan liefen den 13’000 Schafen und 300 Angus-Rindern Hobbits den Rang ab.
Als sich herumsprach, wo die Filme gedreht worden waren, musste sich Alexander Russell bald mehr um Touristen denn um sein Vieh kümmern. Russell schaltete schnell, sicherte sich die Vermarktungsrechte, machte aus seinem Hof einen Park mit Führungen (Eintritt: 57 Franken) und taufte die Alexander Farm in Hobbiton um. Die Rechnung ging auf: Jährlich besuchen 350’000 Touristen den Park, der in Spitzenzeiten bis zu 180 Angestellte zählt. Die Schaf- und Rinderzucht gibt es übrigens weiterhin. Dies zahlt sich aus, gerade in Zeiten, wo der Tourismus brach liegt.
Maya Beach (Thailand)
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Schuld ist Leonardo DiCaprio. Zumindest hatte der Hollywoodstar seine Hände mit im Spiel. Im Jahre 2000 wurde «The Beach» gedreht, in dem der Filmstar einen US-amerikanischen Rucksacktouristen auf abenteuerlicher Reise durch Thailand spielt. Einer der Schauplätze war unter anderem die Maya Bay.
Die Bucht auf der thailändischen Insel Koh Phi Phi Leh mit den eindrücklichen Felsformationen galt damals noch als Geheimtipp. Dies änderte sich mit dem Erscheinen des Filmes: Maya Beach gilt seither als Strand der Strände. Wurden 2008 rund 200 Besuchende pro Tag gezählt, waren es 2018 gut 6000, zusätzlich drängten noch jeden Tag 200 Boote in die Bucht. Der Natur, insbesondere den Korallenriffen, war dies nicht förderlich. Im Juni 2018 sperrte die thailändische Behörde die Bucht für acht Monate für jegliche Touristen.
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