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Zuerst 0, dann 64 und jetzt 109 verletzte US-Soldaten

Nach dem iranischen Gegenschlag: Teile der US-Basis in Ain al-Asad im Irak sind zerstört.
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Aus Vergeltung für die Tötung seines Topgenerals Qassim Soleimani hat der Iran vor rund einem Monat einen Militärstützpunkt der USA im Irak angegriffen. US-Präsident Donald Trump liess umgehend verlauten, dass es bei dem Raketenangriff weder tote noch verletzte Amerikaner gegeben habe. Wenige Tage später korrigierte das Pentagon seinen Oberbefehlshaber und sprach von 11 Verletzten. Im Laufe des Januar stieg die Zahl der Verletzten weiter – auf 34, dann auf 50 und schliesslich auf 64.

Nun hat das Pentagon zum fünften Mal eine höhere Verletztenzahl vermeldet. 109 US-Soldaten hätten bei dem Angriff auf die Ain-al-Asad-Basis ein «schwaches Schädel-Hirn-Trauma» erlitten. 76 der verletzten Soldaten seien inzwischen wieder in den Dienst zurückgekehrt, teilte das US-Verteidigungsministerium am Montagabend mit. Dieses reagierte auf einen entsprechenden Bericht der Nachrichtenagentur Reuters. Das Pentagon weist den Vorwurf der gezielten Desinformation zurück.

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Präsident Trump hatte die Verletzungen der US-Soldaten im Irak letzten Monat heruntergespielt. Er sprach von «Kopfschmerzen und ein paar anderen Dingen», die die Soldaten beim iranischen Raketenangriff erlitten hätten. Politiker und Veteranen kritisierten die Aussagen des Präsidenten. Am Montag äusserte sich Trump ähnlich in einem Interview mit Fox News. Die steigende Zahl der Verletzten ist gemäss Pentagon darauf zurückzuführen, dass die Symptome bei schwachen Schädel-Hirn-Traumata erst später spür- und erkennbar würden. Die Fälle würden auch später gemeldet.

Ein Schädel-Hirn-Trauma kann durch Explosionen verursacht werden. Symptome sind Kopfschmerzen, Schwindel, Übelkeit, Sehstörungen oder Desorientiertheit. Gemäss Pentagon-Angaben haben seit dem Jahr 2000 mehr als 400'000 US-Soldaten Schädel-Hirn-Traumata erlitten. Verschiedene Ärzteorganisationen fordern das Pentagon seit Jahren auf, Schädel-Hirn-Traumata ernster zu nehmen und besser zu behandeln.

Keine toten Amerikaner mehr

Bei den Raketenangriffen auf die US-Basis in Ain al-Asad hatte der Iran die irakischen Streitkräfte vorgängig gewarnt. Unklar ist, ob die Iraker die Warnung an die USA weitergaben oder ob diese die Raketenangriffe selbst rechtzeitig erkannten. Nicht geklärt ist auch die Frage, ob der Iran mit den Raketenangriffen überhaupt US-Soldaten töten wollte oder ob es sich um einen bewusst zurückhaltenden Gegenschlag handelte. Viele Beobachter gehen davon aus, dass Teheran sich für eine eher symbolische Reaktion entschied, um eine weitere Eskalation in dem Konflikt zu vermeiden.

Mit der Tötung des iranischen Generals Soleimani hatte Trump dem Iran klargemacht, wo für ihn die rote Linie verläuft: keine toten Amerikaner mehr. Nach den iranischen Raketenangriffen ohne amerikanische Tote verzichtete Trump auf eine direkte militärische Reaktion. «So weit, so gut», liess er auf Twitter verlauten.