Promenade in ZürichSchanzengraben wird umgestaltet und erhält zwei kleine Inseln
Der Wasserlauf in der City wird naturnaher gestaltet. Auslöser ist ein Mammutprojekt in einem anderen Zürcher Gewässer.
Am 24. November entscheiden die Stadtzürcher Stimmberechtigten über einen Kredit von 58 Millionen Franken für den Neubau der Rathausbrücke über die Limmat. Was bisher kaum thematisiert wurde: Der geplante Brückenneubau hat direkte Folgen für den Schanzengraben, den Wasserlauf mit beliebter Fussgängerpromenade in der City. In dem künstlich angelegten Kanal, einst Teil der im 17. Jahrhundert erbauten Befestigungsanlage, fliesst Wasser aus dem Zürichsee in die Sihl.
Ökologische Ersatzmassnahmen
Wegen des Neubaus der Rathausbrücke über der Limmat braucht es zwingend ökologische Ersatzmassnahmen, um «die Beeinträchtigung des Gewässerraums auszugleichen», wie der Zürcher Stadtrat in der Abstimmungszeitung schreibt. Das heisst: Weil in der Limmat gebaut wird, muss andernorts renaturiert werden – so gibt es das Bundesgesetz über den Natur- und Heimatschutz vor.
Um den Eingriff in die Limmat zu kompensieren, hat das städtische Tiefbauamt eine ökologische Gewässeraufwertung in der unteren Hälfte des Schanzengrabens beschlossen. Im Abschnitt zwischen der Männerbadi und der Mündung in die Sihl sollen im Jahr 2026 verschiedene wasserbauliche Massnahmen umgesetzt werden, wie Evelyne Richiger, Sprecherin des Tiefbauamts, sagt.
Geröll- und Kiesschüttungen, Wurzelstämme, Totholz, Blocksteinriegel sowie sogenannte Lenkbuhnen sollen den Schanzengraben ab 2026 naturnaher machen und beleben. Aufgrund der geplanten Einbauten wird es künftig an gewissen Stellen des Schanzengrabens mehr Strömung und an anderen Orten eher ruhiges Wasser geben.
Zu den ökologischen Ersatzmassnahmen im Schanzengraben gehört auch die Schaffung von zwei kleinen «lebenden Inseln» aus Steinen, auf denen Sträucher wachsen sollen. Sie sind für Tiere gedacht, wie Evelyne Richiger sagt.
Menschen können weiterhin auf den Holzstegen promenieren.
Ähnliche Renaturierungsmassnahmen wurden bereits in der Sihl im Bereich des Zürcher Hauptbahnhofs realisiert, auch dort sollen nicht zuletzt Fische profitieren.
Kostenpunkt: 900’000 Franken
Die ökologischen Ersatzmassnahmen im Schanzengraben dürften rund 900’000 Franken kosten. Da die Rathausbrücke der Stadt gehört, muss diese auch für die Ersatzmassnahmen aufkommen.
Sollten die Stimmberechtigten den Rathausbrücke-Neubau am 24. November ablehnen, will die Stadt den Schanzengraben dennoch revitalisieren, wie Sprecherin Richiger sagt. Die Finanzierung müsste dann allerdings neu geregelt werden.
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