ZSG will Stau vor der Bordkasse verhindern
Die Weisse Flotte der Zürichsee-Schifffahrtsgesellschaft (ZSG) ist bereit zum Auslaufen in den Sommerfahrplan. Die grösste Herausforderung ist der Schiffszuschlag. ZSG-Direktor Roman Knecht weiss, wie ein Stau vor der Bordkasse zu verhindern ist.
Der Endspurt ist in der ZSG-Werft in Zürich-Wollishofen sichtbar. Männer und Frauen in marineblauen Overalls montieren Stühle und Bänke auf den Decks; sie wischen und putzen alles blank. Der Winterschlaf endet für den Grossteil der Flotte, die während fünf Monaten eingemottet war. Am Sonntag startet die Sommersaison. «Wir sind in den letzten Zügen», beschreibt ZSG-Direktor Roman Knecht die Aktivitäten in der Werft. «Es ist wie mit dem Velo im Frühling: Man schaut, ob alles dran ist und macht es parat für die erste Ausfahrt.» Einzig der Raddampfer Stadt Zürich, das mit Baujahr 1909 älteste der 17 Schiffe der ZSG, wird erst Ende April in Dienst gestellt. «Die Schaufelräder sind noch nicht fertig», erklärt Knecht, «wir nehmen uns dafür Zeit.» Umso mehr freut er sich aufs Comeback des nach einer Havarie im Juli 2015 ausgefallenen Schwesternschiffs Stadt Rapperswil.
MS Wädenswil erneuert
Ebenfalls eine Frischzellenkur erhielt das Motorschiff Wädenswil. Turnusgemäss wurde es einer grösseren Revision unterzogen. Das 1968 gebaute Schiff erhielt einen neuen Motor, einen neuen Anstrich und ist jetzt auch mit einem Bugstrahlpropeller ausgerüstet. Diese Revision kostete 1,3 Millionen Franken.
Das Angebot der Themenfahrten mit den Traumschiffen wird jedes Jahr überprüft und angepasst. Das Ziischtigs-Schiff hat ausgedient; es verfehlte den Publikumsgeschmack. Neu gibt es unter den 26 Traumschiffen mit kulinarischen, musikalischen und Veranstaltungsthemen ein Build-Your-Burger-Schiff. Die Gäste kreieren sich jeden Dienstagabend von Mai bis August selbst ihren Burger.
An der Insel vorbeifahren
Auf der Insel Ufenau wird der komplette Gästebereich um- und ausgebaut. Deshalb ist die Insel seit Ende August 2016 und bis Frühling 2018 unzugänglich. Für die ZSG hat das Konsequenzen. Sie fahren heuer an der Insel vorbei. Das wird während des ganzen Jahres kommuniziert, wie Marketingleiterin Conny Hürlimann erklärt: «Wir informieren auf den Schiffen, im Fahrplan ist vermerkt, dass die fehlenden Zeiten für die Ufenau kein Versehen sind und am Schiffssteg in Rapperswil weist ein Aushang darauf hin, dass die Insel für Publikum geschlossen ist.» Auf den Fahrplan wirkt sich das nicht aus. «Die wenigen Minuten, die ohne diesen Halt eingespart werden, spielen keine Rolle», sagt Knecht.
Infoservice für Zuschlag
Die ZSG wappnet sich auf Beginn des Sommerfahrplans mit erhöhtem Informationsaufwand zum Schiffszuschlag, dem Tagesaufpreis von 5 Franken auf normale Billette im Zürcher Verkehrsverbund. «Die meisten Fahrgäste kaufen das Zusatzbillett erst an Bord», sagt Roman Knecht. «Das soll sich rasch ändern.» Neu kann man Mehrfahrten-Zuschlagskarten am Automat kaufen oder den Aufpreis per App am Smartphone buchen. Mit SMS an die Nummer 988 kann der Tageszuschlag auch aufs Handy geschickt werden, die Kunden zahlen dann mit der nächsten Telefonrechnung.
Auf den Schiffsfünfliber wird in allen Fahrplänen hingewiesen. Auch mit Durchsagen sowie Flyern in mehreren Sprachen soll der Zuschlag bekannt gemacht werden. Die Informationen zielen jetzt vor allem auf jene Fahrgäste ab, die von ausserhalb der Region Zürichsee anreisen und von dieser Neuheit überrascht sein könnten – etwa Inhaber von General-Abo oder Gemeinde- Tageskarten. «Punktuell wird es personelle Verstärkung für den Verkauf und die Kontrolle geben», sagt ZSG-Direktor Knecht.
Mit Verlust wird gerechnet
Dass der Zürcher Regierungsrat wegen des Schiffsfünflibers mit einem Viertel weniger Fahrgästen rechnet (das sind rund 420 000 Franken), nimmt Knecht zur Kenntnis. Er spricht aber von einer «mutmasslichen Annahme». Ein Gutes habe es für ihn: «Der Rückgang kommt uns bei den Engpässen auf den Limmatbooten und bei den kleinen Rundfahrten entgegen.»
Knecht erwartet, dass Schiffszuschlag und sinkende Passagierzahlen sich auf die Bordgastronomie auswirken. «Davon gehen wir aus, der Pächter muss sich darauf einstellen.»
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