Die ZSC-Meister ganz privatWarum Riedi mit seinem Auto nervt und wie Malgin zum Heiratshelfer wurde
Stürmer Chris Baltisberger gewährt einen intimen Blick in die ZSC-Garderobe und enthüllt die ungeahnten Talente, Vorlieben und Macken seiner Kollegen und Chefs.

Goalies
Simon Hrubec (33, CZE)
«Ich bin sicher, er könnte als Jongleur im Circus Knie auftreten. Er ist ein absoluter Profi und macht ganz viele Übungen, um seine Augen zu trainieren und seine Reaktionszeit zu verbessern. Er jongliert locker mit vier Bällen und macht dazu noch Balanceübungen oder wirft die Bälle durch die Beine.»
Robin Zumbühl (26)
«Seit wir im Stau steckten und uns drohte, zu spät zu einem Sponsorenanlass zu kommen und eine Busse zu kassieren, nenne ich ihn Giancarlo Fisichella. Wie der frühere Formel-1-Pilot schlängelte er sich an den Autos vorbei. Sein Vater ist Polizist. Daher weiss er wohl, wie man legal am Limit fährt.»
Verteidiger
Yannick Blaser (36)
«Was für eine Story! Zum Abschluss seiner Karriere ist er noch Meister geworden. Wegen der Familie entschied er sich vor drei Jahren für die GCK Lions, nun hat er es beim ZSC doch noch geschafft. Ich liebte es immer, gegen ihn zu spielen, weil er hart und ehrlich spielte, aber nie dreckig.»
Patrick Geering (35)

«Mit ihm spielte ich als Kind noch Lego, er war immer sehr kreativ. Er pflegt auch sein Leben neben dem Eishockey, kennt sich in der elektronischen Musik und der Partyszene bestens aus. Im August organisierte er unsere Teamreise nach Mallorca. Ein Riesenaufwand, für 35 Jungs alles zu arrangieren.»
Santtu Kinnunen (26, FIN)
«Er wurde kürzlich Papi – von einem wuscheligen Hund namens Rufus. Grant gab Kinnunen den Übernamen Big Tuna. Keine Ahnung, wieso. Aber seitdem nennen wir ihn so. Mein Bruder Phil freut sich in Langnau schon auf ihn. Er ist ein Topverteidiger, und dort wird er das auch vermehrt zeigen dürfen.»
Dean Kukan (31)
«Wir begannen beide beim EHC Urdorf. Er ist zwei Jahre jünger als ich und erbte von mir die Nummer 14. Als er zum ZSC kam, war die schon besetzt, im Nationalteam trägt er sie immer noch. Bei den GCK Lions bildeten wir einst ein Verteidigerpaar. Es machte Spass, aber ich bin schon lieber Stürmer.»
Mikko Lehtonen (31, FIN)
«Von Finnen wird er überall erkannt und nach dem Autogramm gefragt. Sie sprechen ihn mit Bobby an, nach der kanadischen Verteidigerlegende Bobby Orr. Das ist sein Übername, seit ihn ein Trainer einmal rügte, er denke wohl, er sei Bobby Orr. Nun geniesst er in Finnland selbst Legendenstatus.»
Christian Marti (32)

«Er übernahm von mir den Job des Kabinen-DJs. Seitdem wissen wir, dass er Rap, Hip-Hop und Gangster-Musik cool findet. DJ ist ein schwieriges Ämtli, irgendeiner motzt immer. Aber es ist wichtig. Musik löst viel aus. Wenn man nach Siegen die gleichen Songs hört, verstärkt das die guten Gefühle.»
Dario Trutmann (32)
«Unsere Frauen und unsere Kinder verstehen sich sehr gut. Wir haben zwei Jungs, sie zwei Mädchen im gleichen Alter. Es gab auch schon einen Kuss. Sehr bitter, dass er sich vor dem Playoff verletzte. Als wir unseren Fokus fürs Playoff schärften, wurde er in England bei einem Spezialisten operiert.»
Daniil Ustinkov (18)
«Er musste hartes Brot essen. Crawford liess ihn fallen wie eine heisse Kartoffel. Aber er ist in dieser Saison enorm gewachsen. Wenn er so weitermacht, wird er ein Topverteidiger. Auch im Gamen ist er sehr begabt. Er war den anderen so überlegen, dass sie ihn nicht mehr mitmachen lassen wollten.»
Yannick Weber (36)

«Er hat seine Professionalität aus der NHL mitgenommen. Deshalb ist er auch mit 36 immer noch top. Er achtet enorm auf seine Abläufe. Das fiel mir erst so richtig auf, als sich meine Zugverbindung am Morgen änderte und ich der Erste in der Kabine war und nicht mehr er. Das irritierte ihn.»
Stürmer
Sven Andrighetto (32)

«Auch er überlässt nichts dem Zufall. Vor den Spielen mixt er seine Getränke mit seinen Pülverchen und pflegt sein Duschritual. Er liebt den Druck und gibt alles für den Sieg. Wer meint, er könne ihn einschüchtern, indem er ihm auf die Hand klopft, täuscht sich. Das stachelt ihn nur noch mehr an.»
Nicolas Baechler (21)
«Ich lernte ihn kennen, als er 13 oder 14 war und wie ich nach Arizona ging zu Boris Doroschenko, dem Skatingcoach von Auston Matthews. Seitdem verfolge ich seinen Weg, nun ist er mein Sturmpartner. Das ist zum einen megacool, zum anderen lässt es mich auch ein bisschen alt fühlen.»
Rudolfs Balcers (28, LAT)
«Er machte einen bemerkenswerten Weg, verliess schon früh sein Elternhaus in Lettland und zog alleine nach Norwegen, wo er seine Partnerin kennen lernte. Jetzt erwarten die beiden ihr erstes Kind. Bei seinem Heiratsantrag im Sommer in Schweden spielte übrigens Malgin den Lockvogel.»
Chris Baltisberger (33)

Patrick Geering über Chris Baltisberger: «Chris ist der perfekte Teamspieler. Er ist megaflexibel einsetzbar und akzeptiert seine Rolle immer. Und ich habe ihn lieber bei uns als beim Gegner. Denn er kann unter die Haut gehen. Ich liebe seine Ingwer-Shots, auch wenn sie recht scharf sind.»
Jesper Frödén (30, SWE)
«Jetzt wird’s spannend. Die Tocher von Frödén und der Sohn von Lehtonen sind verwandt. Denn die Frau von Jesper ist die Cou-Cousine von Mikko, ihre Grossmütter sind Schwestern. Alles verstanden? Jedenfalls witzig, dass unser Schwede und ein Finne verwandschaftlich verbunden sind. Die Welt ist klein.»
Derek Grant (35, CAN)
«Er ist ein Geniesser und interessiert sich für Weinkultur. Und er ist unser Chef-Barista. Unsere Ausländer kauften eine Filter-Kaffeemaschine, für die er zuständig ist. Als wir sie neu anschlossen, gab es immer wieder Kurzschlüsse. Bis wir merkten, dass es an der Maschine lag.»
Joel Henry (21)
«Vor acht Jahren interviewte er mich für eine Schularbeit, jetzt spielen wir in der gleichen Linie. Seine Entwicklung freut mich sehr. In ihm schlummert viel. Bevor er sein erstes Tor schoss, haderte er. Ich sagte ihm, dass ich 68 Spiele gebraucht hatte, bis ich erstmals traf. Das beruhigte ihn.»
Denis Hollenstein (35)
«Was für eine bittere Saison für ihn. Ich teilte in Berlin das Zimmer mit ihm, als er in der Champions League das Comeback gab. Tags darauf verletzte er sich im Training wieder. Aber seine Geschichte ist noch nicht vorbei. Eine Spielfreude wie er haben nur wenige. Er hat noch viel Eishockey in sich.»
Juho Lammikko (29, FIN)
«Er ist gar nicht der typische schweigsame Finne, sondern sehr laut. Er und Hrubec sind die Stimmungsmacher in der Garderobe. Er hat Schalk, nimmt die anderen gerne hoch. Aber wenn man Witze über ihn macht, findet er das weniger lustig. Ein Glücksgriff als Spieler wie als Typ.»
Denis Malgin (28)

«Er müsste in der NHL spielen, ist technisch einer der besten Läufer der Welt, knapp hinter Nathan MacKinnon. Wahrscheinlich hat er deshalb auch seinen Sohn Nate getauft. Er ist ein starker Charakter, unglaublich ehrgeizig und professionell. Ihn muss man kennen, damit man ihn richtig versteht.»
Daniel Olsson (19, DEN, SUI-Lizenz)
«Ein Däne beim ZSC. Als ich wegen einer Magenverstimmung das Spiel in Biel verpasste, bekam er den Callup und spielte mit einer krassen Energie. Er ging da raus und sagte: Hey, hier bin ich! Seine Eltern sind beruflich sehr erfolgreich, und ich bin sicher, dass auch er seinen Weg machen wird.»
Willy Riedi (27)

«Mit seinem schwarzen Porsche-Cabriolet überholte er alle in der Rangliste der spektakulärsten Autos. Das nervte einige. Sie spielten ihm einen Streich und parkierten seinen Wagen um. Das nervte ihn brutal. Er flunkerte, es habe einen Parkschaden gegeben und er wolle den Täter zur Rechenschaft ziehen.»
Vinzenz Rohrer (20, AUT, SUI-Lizenz)
«Ihn muss man einfach lieben. Auch wenn ich als sein Nachbar in der Kabine immer hinter ihm aufräumen muss. Er lässt Kiwi-Schalen liegen, Shake-Becher. Er besetzt die halbe Küche mit seinen Lebensmitteln und frühstückt oft im Stadion. Mit seiner aufopfernden Spielweise ist er der Liebling der Fans.»
Alessandro Segafredo (20, ITA, SUI-Lizenz)
«Nur schon sein Name ist Kult. Der beste Freund von Rohrer. Mit seinen schwarzen Lackschuhen, dem Pulli in den Hosen und dem schönen Gürtel ist er der klassische Italo. Von Eggi Salis hat er den Bündner Dialekt. Er hatte das Glück, dass er bei der Familie Salis wohnen konnte und den Feinschliff bekam.»
Justin Sigrist (26)

«Ein extrem lieber Mensch. Seine Freundin Skylar spielte bei den Frauen, bis es Visaprobleme gab. Er ist unser Bussenchef und zieht es knallhart durch. Wer zu spät kommt, etwas vergessen oder Geburtstag hat, zahlt. Dank dem Champions-League-Titel haben wir nun einen guten Batzen in der Kasse.»
Yannick Zehnder (26)
«Wo er ist, ist der Erfolg. Zwei Titel in Zug, nun hat er bei uns weitergemacht. Schade, geht er nach Lausanne. Wäre der Trainerwechsel früher erfolgt, hätte er sich vielleicht anders entschieden. Anfangs kam er mit dem Scooter ins Training, bis er ihm geklaut wurde. Nun hat er sich ein Auto gekauft.»
Coachs
Marco Bayer (52, Headcoach)

«Sein Leibchen hängt im Stadionumgang an der Wand. Lustigerweise fiel mir das am Tag auf, als er unser Coach wurde. Er kam unverhofft zu diesem Job und hat es exzellent gemacht. Es sollten viel mehr Schweizer Trainer die Chance bekommen. Und dann ist es an den Spielern, sie auch zu unterstützen.»
Rob Cookson (64, CAN, Assistenzcoach)
«Ich weiss noch, wie wir einmal in Karlstad die European Trophy spielten und einen Städtelauf mit Rob machten. Wir alle in Shorts und Turnschuhen. Er joggte voraus und verlief sich. Köstlich! Er ist weniger eine Vaterfigur, sondern eher der nette Onkel, der schon ganz viel erlebt hat.»
Fabio Schwarz (38, Assistenzcoach)
«Ich kenne ihn, seit er ein kleiner Bub ist, spielte noch mit seinem Bruder Renato. Er hat einen coolen Weg gemacht, ist ein grosser Hockeyfreak und saugt alles auf. Sein Job ist auch, den Puls der Mannschaft zu spüren und das in die Coaching-Gruppe hineinzutragen. Sein Wort hat immer mehr Gewicht.»
Magnus Wennström (48, SWE, Goaliecoach)
«Ein ruhiger, angenehmer Typ, der als Goaliecoach einen Riesenjob macht. Wenn ihn sogar ein Weltklassegoalie wie Hrubec so lobt, sagt das vieles aus. Er hat auch viel dazu beitragen, dass sich Zumbühl so gut entwickelt hat. Und er hilft auch uns Stürmern, die gegnerischen Goalies zu analysieren.»
Mattia Stendahl (38, Kraft- und Konditionstrainer)
«Was viele nicht wissen: Er nahm einmal bei den Crossfit-Games in Kalifornien teil, mit seiner Frau. Dank ihm haben wir so wenige Ausfälle. Das hat auch mit der Fitness und der Steuerung der Belastung zu tun. Früher nervten wir uns über den Chip in unserem Brustpanzer, jetzt tun wir ihn freiwillig rein.»
Auch eingesetzt wurden diese Saison: Timo Bünzli, Chase De Leo, Marlon Graf, Kimo Gruber, Lorin Grüter, Silvan Landolt, Benjamin Quinn, Jan Schwendeler, Livio Truog.
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