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Verrücktes Spiel gegen Ajoie
Der ZSC führt spät 4:0 – und muss dennoch in die Overtime

Philip-Michael Devos (HCA) jubelt nach dem 4:2 Tor im Spiel der Eishockey National League zwischen ZSC Lions, ZSC, und HC Ajoie, HCA, vom Freitag, 11. Oktober 2024 in der Swiss Life Arena in Zuerich. (KEYSTONE/Ennio Leanza)
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Rob Cookson ist schon lange im Geschäft, sehr lange. 1993 begann er als Videocoach des kanadischen Olympia-Teams, seit über 30 Jahren war und ist er Assistent von namhaften Trainern: Roger Neilson, Mike Keenan oder nun in Zürich Marc Crawford.

Aber so etwas wie an diesem Abend in Altstetten? «Ich habe schon vieles erlebt», sagt Cookson. Er liege aber mit grosser Wahrscheinlichkeit richtig, wenn er sage: «So etwas habe ich noch nie erlebt.»

Cookson vertritt den erkrankten Crawford, ausnahmsweise ist der «ewige Assistent» also der Headcoach. Er ist auf Kurs zu einem ungefährdeten Sieg. Als Ajoie 13 Minuten vor Schluss zum 4:1 «verkürzt», ist es in einer bislang einseitigen Partie zunächst bloss eine amüsante Randnotiz: Ajoies Treffer produziert das Trio der 4. Linie, es handelt sich mit Bastien Pouilly, Adam Rundqvist und Tim Minder ausschliesslich um als Stürmer eingesetzte Verteidiger. So angeschlagen ist der ohnehin am schwächsten besetzte Tabellenletzte.

Doch am Ende ist es mehr als das. Es ist der Anfang einer unglaublichen Aufholjagd.

Philipp-Michaël Devos trifft im Powerplay zum 4:2, da sind noch exakt neun Minuten zu spielen. Die Zürcher werden doch nicht wirklich …? Sie stellen nun phasenweise die nötige Laufarbeit ein, bei den Zweikämpfen sind sie häufig nicht mehr nahe genug am zuvor harmlosen Gegner. Es scheint, als sehnten sie nur noch das Spielende bei.

Das möge alles so sein, sagt Cookson nach dem Spiel. Doch das Unheil habe schon vorher begonnen, in der zweiten Pause: «Wir sind Meister, wir sind Erster, sie sind Letzter, und sie kämpfen. Das ist kein gutes Rezept für uns, wenn wir unser Spiel nicht 60 Minuten durchziehen.» Das nicht für möglich Gehaltene, das in diesem Spiel spät tatsächlich noch eintrifft, lasse sich auf einen Nenner bringen: «Es geht um Effort, nichts anderes.»

Und dann bricht beim ZSC Panik aus

Es sind viereinhalb Minuten zu spielen, als Marco Pedretti unmittelbar nach einem weiteren Ajoie-Powerplay mit einem feinen Ablenker trifft. Die Schiedsrichter kontrollieren eine gefühlte Ewigkeit lang per Videobilder, ob der Stock des früheren ZSC-Stürmers womöglich zu hoch war. Eine Zoom-Funktion wäre in solchen Situationen noch hilfreich, hört man via TV-Übertragung einen der beiden Referees klagen. Doch dann steht der Entscheid fest: Tor – nur noch 4:3.

Von links nach rechts: Marco Pedrettis Stock, der Puck, die Torlatte – anhand dieser Bilder der Corner Cam konnte beim 4:3 der Tor-Entscheid auf dem Eis von den Schiedsrichtern nicht umgestossen werden.

Nun werden die Zürcher ängstlich. Die Möglichkeit, gegen den Letzten tatsächlich ein spätes 4:0 zu verspielen, ist jetzt real. Der ZSC agiert zaghaft, kopflos. Ajoie kommt sofort zu guten Ausgleichschancen, ZSC-Goalie Simon Hrubec, lange Zeit kaum beschäftigt und im Mitteldrittel einmal während 14 Minuten gar komplett ohne Torschuss auf ihn, steht plötzlich im Mittelpunkt.

Und dann begeht Nicolas Baechler ein unnötiges Foul in der Offensivzone.

06.04.2024; Zuerich; EISHOCKEY NATIONAL LEAGUE - Playoff Halbfinal - Spiel 3;  ZSC Lions - EV Zug; 
Assistenztrainer Rob Cookson (ZSC) 
 (Martin Meienberger/freshfocus)

Jetzt bricht Panik aus, das ansonsten solide Zürcher Boxplay bröckelt, Ajoie drückt mit 6-gegen-4. Hrubec wehrt sich mit allen Körperteilen – vergeblich. Jerry Turkulainen gleicht 16 Sekunden vor Schluss aus. 4:4! Unglaublich!

Cookson übt sich nach dem Spiel in Galgenhumor: «Wir machen das Spiel aufregend, die Leute bekommen etwas für ihr Geld geboten, wenn sie zu uns kommen.» Sein Team ist in der Overtime zunächst komplett von der Rolle, der Zerfall und die Wende scheint endgültig Tatsache. Hrubec wird tatsächlich zum Mann des Spiels, zwei Mal innert Sekunden verhindert er mit Glanzparaden die Niederlage.

Es passt zu diesem verrückten Spiel, dass Juho Lammikko im direkten Gegenzug den ZSC dennoch zum 5:4-Sieg schiesst und den Schlusspunkt hinter äusserst ereignisreiche 84 Sekunden Verlängerung setzt.

«Wir haben zwei Punkte geholt», resümiert Cookson. «Aber wir haben auch eine frühe Warnung erhalten: Wir müssen auch gegen Teams wie Langnau oder Ajoie vollen Einsatz zeigen.» Doch das, sagt Cookson auch, sei ja eigentlich nichts Neues …

Rudolfs Balcers fällt aus

Nebst dem Sieg gibt es für die ZSC Lions auch noch eine schlechte Nachricht: Kurz vor Ende des Startdrittels fällt Rudolfs Balcers aus, der Stürmer verdreht sich nach einem harmlos scheinenden Bodycheck von Jannik Fischer das rechte Bein. Und weil Denis Malgin wegen einer Verletzung gar nicht erst dabei ist, verbleibt vorerst vom Top-Sturm der Zürcher vorerst nur Sven Andrighetto.

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