Zeughausareal soll Treffpunkt, Wohnzone und Stadtlabor werden
Der Stadtrat will aus dem Zeughausareal einen Begegnungsort und Quartiertreffpunkt machen. Neue Formen des Wohnens und Arbeitens sollen angeboten werden. Am Donnerstag stellte der Rat im Stadtforum das Konzept vor. Es stiess bei den Parteien und Quartiervereinen auf ein positives Echo.

Seit Jahren befindet sich das Zeughausareal im Dornröschenschlaf. Trotz seiner zentralen Lage in der Mitte zwischen Rapperswil und Jona wird das Areal von der Bevölkerung links liegen gelassen und wirkt mit seinen über hundert Parkplätzen abstossend. Nun will der Stadtrat Gegensteuer geben und das Zeughausareal beleben.
Es soll in die langfristige Entwicklung von Rapperswil-Jona eingebettet werden. Der Rat hat hierzu vom Büro Kontextplan ein Nutzungskonzept ausarbeiten lassen und dazu bereits am Ende des vergangenen Jahres Leitlinien genehmigt. Am Donnerstagabend hat er das Konzept nun den fünfzig anwesenden Mitgliedern des Stadtforums im Kreuz Jona vorgestellt.
«Die Bevölkerung wird in den Prozess miteinbezogen», sagte Bauchef Thomas Furrer (parteilos): Städtisches Land soll öffentlich genutzt werden, auch wenn dies Kosten und wenig Rendite für die Stadt abwerfe. Das Bewirtschaftungskonzept fasst mögliche Nutzungen des Areals in drei Bereiche zusammen: Treffpunkt, Stadtlabor und urbanes Wohnen im Ostteil des 11 000 Quadratmeter grossen Geländes. Der östliche Teil ist von einem grossen Parkplatz und einem Verwaltungsgebäude geprägt, in dem heute diverse Firmen eingemietet sind.
Areal soll neu gebaut werden
«Wohnen mitten drin» heisst das Motto: Damit soll ein zentrales, autoarmes und sozial durchmischtes Wohnen angestrebt werden. Die Stadt will damit neue Formen wie Wohngemeinschaften und Atelierwohnungen ermöglichen. Ergänzt werden die Wohnformen mit flexiblen und zeitlich befristeten Büroräumen für Freiberufler und Kreative. Die bauliche Neugestaltung des Ostteils des Zeughausareals ist in den kommenden 15 Jahren geplant. Die Verträge mit den bisherigen Mietern sollen um fünf Jahre verlängert werden.
Der westliche Teil des Areals wird ab sofort zu einem Treffpunkt und einem Stadtlabor entwickelt. Zudem soll in diesem Teil die ehemalige Genie-Werkstatt umgebaut und dort das neue Kinder- und Jugendzentrum untergebracht werden. Ein Kredit von drei Millionen Franken kommt Ende März vor die Bürgerversammlung. Überdies soll ein neuer Raum für hundert Personen mit Bar und Küche sowie einer Bühne Vereinen und ebenso Privaten für Veranstaltungen zur Verfügung stehen.
Im Konzept ist davon die Rede, dreissig Parkplätze im westlichen Teil des Areals aufzuheben. Im östlichen Teil will die Stadt derweil eine Parkplatzbewirtschaftung einführen. Die Mietverträge für die Parkplätze sollen gekündigt werden.
In Sachen Stadtlabor steht eine Ideenbox in Form eines Kulturcontainers im Vordergrund: Er soll für Ausstellungen, Diskussionen, Veranstaltungen und Experimente zur Verfügung stehen. Noch nicht geklärt ist derzeit die Frage, an welchem Ort auf dem Areal dieser temporäre Pavillon zu stehen kommen wird.
Bunkerli wird geschlossen
Mit den Mietern im Westteil will die Stadt Rapperswil-Jona per Anfang 2019 Verträge mit sechs Monaten Kündigungsfrist abschliessen, um künftig flexibel handeln zu können. Es steht fest, dass das Restaurant Bunkerli auf Ende Jahr geschlossen wird. «Weil ein Restaurant wichtig für das Stadtlabor und den Treffpunkt ist, hat eine Nachfolgeregelung hohe Priorität», sagte Furrer: Die Öffnungszeiten des neuen Gastrobetriebes seien nach Möglichkeit auszuweiten.
Im Anschluss an die Präsentation des Konzepts hatten die Mitglieder des Stadtforums die Möglichkeit, ihre Wünsche und Vorstellungen zu äussern. Zu einem Treffpunkt gehörten ein niederschwelliges Angebot für alle und eine gute Zugänglichkeit zum Areal, lautete der Tenor: Ideal wäre es, wenn der Treffpunkt mit einem Brunnen, Urban Gardening, einem Speakers' Corner und einem Grillplatz eingerichtet würde.
In einem Stadtlabor sollten eine Holz- und Metallwerkstätte, eine Veloflickstelle und ein Literaturlabor Raum finden. Bezüglich «Wohnen mitten drin» fanden Parteien und Quartiervereine, dass eine Durchmischung von Jung und Alt stattfinden müsse und dass Wohnen und Arbeiten zu kombinieren seien. Geäussert wurde die Sorge, dass ein Barbetrieb möglicherweise viel Lärm verursachen und damit die Wohnzone stören könnte. Für die Umsetzung des Konzepts brauche es neben der Gastronomie, Festivitäten und einem Flohmarkt zwingend eine gute Zusammenarbeit im Quartier.
Gratis mit Stadtbus fahren
Bei den Eingaben der Mitglieder des Stadtforums zeigte sich Christian Peisker, Präsident des Vereins wohnliche Altstadt, von der ablehnenden Antwort der Regierung unbefriedigt: Der Verein hatte den Stadtrat aufgefordert, im Haus am Hauptplatz 2 einen Teil der Verwaltung unterzubringen, um dank dieser Massnahme die Altstadt zu beleben. Stadtpräsident Martin Stöckling (FDP) sagte, eine Auslagerung der Verwaltung in die Altstadt sei nicht zielgerichtet und zweckmässig, weil dies kaum zu mehr Frequenzen und damit zu einer Belebung der Altstadt führen würde.
Felix Elsener vom Verein Einkaufsziel Rapperswil-Jona, forderte derweil den Stadtrat auf, den öffentlichen Verkehr zu unterstützen, indem der Stadtbus für die Rapperswil-Joner fortan gratis wäre. Schliesslich klappe dies, Elsener verwies hierbei auf das Beispiel von Scuol im Unterengadin, an anderen Orten bestens.
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