Der vom Amt suspendierte südkoreanische Präsident Yoon Suk-yeol ist aus der Untersuchungshaft entlassen worden. Fernsehbilder zeigten, wie Yoon am Samstag die Haftanstalt in Seoul verliess, Anhängern winkte und sich verbeugte. Tags zuvor hatte ein Gericht den Haftbefehl gegen ihn aufgehoben.

In einer von seinen Anwälten verbreiteten Erklärung liess Yoon mitteilten, er wisse «den Mut und die Entscheidung des Zentralen Bezirksgerichts von Seoul zu schätzen, die Rechtswidrigkeit zu korrigieren». Zudem bedankte er sich bei seinen Unterstützern und bat diejenigen, die sich aus Protest gegen seine Amtsenthebung im Hungerstreik befinden, die Aktion zu beenden.

Yoon hatte Anfang Dezember völlig überraschend das Kriegsrecht verhängt, musste es aber nach massiven Protesten und einem Parlamentsvotum kurze Zeit später wieder aufheben. Das Parlament beschloss Mitte Dezember ein Amtsenthebungsverfahren gegen Yoon. Bis das Oberste Gericht entscheidet, ist er vom Amt suspendiert.

Staatsanwaltschaft wirft Yoon Rebellion und Amtsmissbrauch vor

Die Staatsanwaltschaft wirft Yoon darüber hinaus Rebellion und Amtsmissbrauch vor und erwirkte einen Haftbefehl. Auf Rebellion steht in Südkorea die Todesstrafe oder lebenslange Haft.

Das Gericht in Seoul teilte am Freitag mit, es habe Yoons Antrag auf Freilassung stattgegeben, weil die Frist für seine formelle Verhaftung abgelaufen war, bevor er Ende Januar angeklagt wurde. Ausserdem müsse es Fragen zur Rechtmässigkeit der Ermittlungen gegen den Präsidenten klären.

Die Anhörungen im unabhängig von den Strafermittlungen laufenden Amtsenthebungsverfahren sind Ende Februar abgeschlossen worden. Es wurde erwartet, dass das Oberste Gericht bald entscheidet, ob es die Suspendierung Yoons vom Amt aufhebt oder ihn absetzt. Sollte es Yoon des Amtes entheben, müsste binnen zwei Monaten ein neues Staatsoberhaupt gewählt werden.

DPA/sme

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