1:3-Niederlage gegen Manchester CityDie Young Boys verlieren, aber sie begeistern
Erling Haaland trifft gegen die Young Boys doppelt und sichert Manchester City den 3:1-Sieg in Bern. Doch YB zeigt eine der besten Leistungen unter Raphael Wicky.
Sieben Minuten sind in der zweiten Halbzeit gespielt, da mischt sich in den Regen, der seit Spielbeginn den Wankdorf-Plastik tränkt, gleich literweise Bier. Dieses fliegt von den Tribünen in Richtung Spielfeld, weil Meschack Elia den Berner Anhang gerade in Ekstase versetzt hat. Mit einem Lupfer über Manchester Citys Goalie Ederson, mit seinem Tor zum 1:1, mit diesem herrlichen Treffer, den vielleicht gar nicht so viele erwartet haben.
Kurz zuvor müssen viele der Bierwerfer gedacht haben, dass es so kommen muss, wie es gegen dieses Team halt kommen muss. Zwei Minuten und fünfzehn Sekunden nach Wiederanpfiff kommt Manuel Akanji, der Schweizer Nationalspieler, nach einer Flanke an den Ball und erzielt das 1:0 für die Engländer. Was sich da nicht erahnen lässt: Akanjis Tor ist der Auftakt zu einer wilden zweiten Halbzeit mit vier Toren.
In der 66. Minute foult Mohamed Ali Camara Rodri im Strafraum. City fordert die Gelbrote Karte gegen den Berner Innenverteidiger, Schiedsrichter Morten Krogh belässt es beim Penalty. Diesen verwandelt Erling Haaland, natürlich er. Es ist das 36. Tor in seinem 33. Champions-League-Spiel, aber nicht sein letztes: Kurz vor Schluss trifft der Norweger mit einem Schlenzer zum 3:1. Damit ist es für ihn doch noch ein standesgemässer Abend, genauso wie für City. Wobei es danach lange nicht ausgesehen hat.
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YB hält mit, YB zeigt eine der besten Leistungen unter Trainer Raphael Wicky. YB begeistert, trotz Niederlage. Das Publikum spendet nach Schlusspfiff Applaus.
Nach 30 Minuten bluten Benitos Knie
Wicky schickt für die grosse Partie praktisch die gleiche Aufstellung aufs Feld wie beim 0:0 gegen Zürich vier Tage zuvor. Die einzige Änderung nimmt er im Sturm vor, wo Cedric Itten für Jean-Pierre Nsame spielt. Auch taktisch vertraut Wicky seiner Idee aus dem letzten Ligaspiel: In einer 4-3-3-Grundordnung ziehen sich die Flügel Elia und Joël Monteiro gegen den Ball oft weit zurück. Gerade Monteiro erweist sich als zweikampfstark, er setzt damit den Ton. Die gewonnenen Duelle werden an diesem lang ersehnten Abend im mit 31’500 Zuschauern ausverkauften Wankdorf fast bejubelt wie Tore.
Es ist so laut wie selten, das Publikum ist da – und die Young Boys sind es auch: Nach 30 Sekunden erobert Monteiro den Ball, Ugrinic zieht ab, Ederson pariert. Es bleibt für lange Zeit der einzige Berner Schuss aufs Tor, und doch muss dem Heimteam nicht Angst und Bange werden. Natürlich, die Gäste sind oft am Ball, die Berner müssen ihren Gegnern nachjagen, sie leiden, sie grätschen, sie kämpfen. Loris Benito stellte sich am Tag vor dem Spiel auf blaue Flecke ein, nach einer halben Stunde bluten seine Knie. Dann setzt er zur Grätsche an und bügelt so einen Fehler von Goalie Anthony Racioppi aus, indem er den Ball Zentimeter vor der Linie klärt.
Die Szene ist sinnbildlich: Ist ein Berner ausgespielt, hilft der Nächste aus. So sind sie ein unangenehmer Gegner für den amtierenden Champions-League-Sieger. Dieser kann sich den Ball nicht einfach so zuschieben, wie er sich das gewohnt ist. Daraus resultieren Fehler, Ballverluste, die zu YB-Kontern führen. Beim vorerst aussichtsreichsten kann Lauper nach Pass von Itten auf Ederson losziehen. Doch statt zu schiessen, verstolpert er den Ball. Als er am Boden liegt, steht ihm der Ärger ins Gesicht geschrieben.
Eine Umarmung für Goalie Racioppi
Es sind solche Gelegenheiten, die der Underdog gegen Pep Guardiolas Starensemble eigentlich nutzen muss. Der City-Trainer nimmt zwar gleich sieben Wechsel vor im Vergleich zum Wochenende. Unter anderem nehmen die Stammspieler Kyle Walker, Alvarez, Bernardo Silva oder Phil Foden auf der Bank Platz. Dafür spielen Namen wie Ruben Dias, Mateo Kovacic, der 18-jährige Rico Lewis oder Ederson, der Goalie, der am Wochenende geschont worden ist. Nur, und das zeigt die Dimensionen: Der kumulierte Marktwert der vier beläuft sich auf 138 Millionen Euro.
Doch natürlich liegen die Augen der Zuschauer nicht auf ihnen, sondern darauf, was ganz vorne passiert. Auf Haaland, diesem Wunderstürmer; auf Rodri, der in der zweiten Minute knapp vorbei köpfelt und kurz vor Schluss aus bester Position scheitert; auf Jack Grealish, den das Publikum bei jedem Ballkontakt mit Pfiffen eindeckt, vor allem nach einem Rencontre mit Lewin Blum; oder auf Jérémy Doku, den die Berner nie ganz in den Griff bekommen. Etwa in der Szene nach 24 Minuten, als der hervorragende Racioppi gegen Doku auf der Linie pariert.
Der Berner Goalie wird dafür von Kollege Ulisses Garcia umarmt. Es ist nicht die einzige Szene, für die sich die Young Boys gegen dieses Überteam gratulieren dürfen.
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Der Ticker zum Nachlesen:
Zusammenfassung
Das im Moment vielleicht beste Team der Welt gewinnt im Wankdorfstadion mit 3:1. Verdient, ja! Aber YB spielt stark, kann zwischenzeitlich sogar ausgleichen. Doch der Reihe nach.
Bereits nach 30 Sekunden kommt YB in der Person von Ugrinic zu einem ersten Abschluss. Bereits nach drei Minuten wird Monteiro wegen eines Foulspiels verwarnt. YB markiert von Beginn an Präsenz, setzt immer wieder Nadelstiche, auch wenn Manchester City in der Anfangsphase ein Chancenplus aufweist. Doch Rodri nach einer Ecke (2.) und Nunes nach einem tollen Zuspiel von Grealish (6.) reüssieren nicht. Je länger die erste Halbzeit dauert, desto dominanter agieren die Citizens. In der 24. Minute rettet Racioppi stark gegen Doku, kurz darauf aber patzt er und muss sich bei seinem Vordermann Benito bedanken, der auf der Linie rettet (33.). Danach ist der YB-Goalie wieder auf dem Posten und pariert stark gegen Doku (43.) und Rodri (45.). Kurz zuvor vergibt Geburtstagskind Lauper die beste YB-Chance der ersten Halbzeit (37.).
Unmittelbar nach der Pause schlagen die Citizens zu – und es trifft ausgerechnet Akanji, der Schweizer in den Reihen der Engländer. Den Kopfball von Rodri hält Racioppi noch stark, doch dann steht Akanji genau richtig und staubt zur 1:0-Führung ab (48.). Die Reaktion der Berner beeindruckend. Niasse mit einem Zuckerpass auf Monteiro, der allein vor Ederson cool bleibt und den City-Hüter traumhaft überlobt (52.). YB, angetrieben von seinen Fans, nun im Hoch, doch just in dieser Phase kassieren die Berner einen unglücklichen aber gerechtfertigten Elfmeter. Camara holt Rodri von den Beinen – Haaland bleibt cool. 2:1 (67.). Die Vorentscheidung. YB kämpft zwar beherzt weiter, zwingende Chancen aber kann sich der Schweizer Meister nicht mehr wirklich erarbeiten. Ganz anders der Champions-League-Titelverteidiger. Ein Tor von Alvarez wird ihm wegen eines Handspiels von Grealish in der Entstehung noch aberkannt (74.), dann aber schlägt erneut Haaland zu. Der Topstürmer schürt mit einer schönen Einzelleistung den Doppelpack (86.).
YB kassiert die erwartete Niederlage, kann aber mit erhobenem Haupt vom Platz gehen – und sich von den Fans im ausverkauften Wankdorfstadion dennoch feiern lassen.
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Spielende
Das wars. YB muss sich Manchester City trotz starker Leistung mit 1:3 geschlagen geben.
Nachspielzeit
Fünf Minuten gibt es noch obendrauf.
90' Doppelwechsel Manchester City
Haaland geht vom Feld. Der Matchwinner macht Platz für Gomez – und für Rodri kommt Philipps.
89'
Geht noch was in Richtung zweites YB-Tor. Die Berner sind zumindest bemüht.
86' Haaland zum Zweiten
Und jetzt lässt der Stürmerstar seine Klasse doch noch aufblitzen, und wie! Haaland trifft mit einer schönen Einzelleistung. Sein Abschluss lässt er Racioppi keine Abwehrchance.
86'
Ich mir nicht ganz sicher, ob der eingewechselte Janko schiessen oder doch eher flanken wollte. Fakt ist, Ederson muss eingreifen.
85'
Fünf Minuten noch plus Nachspielzeit – und YB schnuppert hier immer noch an einem Punktgewinn.
80' Dreifachwechsel YB
Males kommt für Lauper, Janko für Blum und Persson für Garcia.
79'
Haaland lässt sich vor Racioppi zu viel Zeit – und vertendelt den Ball.
75'
Und tatsächlich, das Tor zählt nicht. Vor dem Doppelpass zwischen Alvarez und Haaland ist Grealish mit der Hand am Ball. Es bleibt beim 2:1 – dem VAR sei Dank.
Das Tor wird überprüft
Es geht um ein Handspiel in der Entstehung des Treffers.
74'
Niasse bleibt liegen, City spielt weiter. Der eben erst eingewechselte Alvarez spielt mit Haaland den Doppelposs und trifft abgeklärt in die linke Ecke. Er erwischt Racioppi auf dem falschen Fuss.
73' Doppelwechsel YB
Raphael Wicky reagiert und nimmt ebenfalls zwei Wechsel vor. Ganvoula für Monteiro und Nsame für Itten sind neu im Spiel.
72' Doppelwechsel Manchester City
Bernardo Silva kommt für Doku, Alvarez für Nunes.
71'
Doku passt in die Mitte, wo Haaland die YB-Abwehr überläuft und mit letztem Einsatz in den Ball rutscht, diesen aber nicht im Tor unterbringt.
67'
Haaland läuft an – und versenkt den Ball zum 2:1 für Manchester City im Tor. Racioppi ahnt die Ecke, kann den Rückstand aber nicht verhindern.
65' Penalty Manchester City
Camara holt Rodri von den Beinen. Ein unglücklicher, aber berechtigter Elfer. Immerhin kommt Camara um die gelb-rote Karte herum.
64' Gelbe Karte YB
Camara holt Grealish von den Beinen, klare gelbe Karte.
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