0:2 bei VillarrealYB rennt vergeblich an – und ärgert sich über den VAR
Im vierten Auftritt in der Champions League verlieren die Young Boys zum dritten Mal. Dabei vereinen sich Pech und Unvermögen – und wie ein roter Faden zieht sich die mangelnde Effizienz durch die aktuelle Baisse.
Und dann sind sie da, die Erinnerungen ans Spiel vor zwei Wochen. 1:2 lag YB in Bern gegen Villarreal zurück, suchte das zweite Tor mit Vehemenz. Doch es fiel nicht. 0:1 liegen die Young Boys in Spanien zurück, sie suchen den Ausgleich mit Vehemenz. Doch er fällt nicht. Stattdessen fällt das 2:0, der Holländer Danjuma trifft nach einem Ballverlust im Aufbau.
Dennoch bringen die Berner in ihrem vierten Auftritt in der diesjährigen Champions League viel Unterhaltung in die gute Stube. Mitten im Wohnquartier steht das «Estadio de la Cerámica» in der Kleinstadt, bekannt ist es vor allem unter seinem früheren Namen «El Madrigal». Es ist der ganze Stolz der umliegenden Keramikindustrie, aus der sich dutzende Firmen mittels Kleinbeteiligungen die Namensrechte an der Arena gesichert haben.
Die erste Viertelstunde bringen die Young Boys schadlos hinter sich, die im Hinspiel noch so wirbligen spanischen Zentrumsspieler zeigen sich diesmal zahmer. Und so ist es YB, das die ersten Chancen verbucht: Fassnachts Direktabnahme geht am Tor vorbei, wenig später laufen die Berner nach Rieders Balleroberung gleich zu fünft auf drei Verteidiger zu – Fassnachts Hereingabe bleibt in der spanischen Abwehr stecken. Fahrlässig.
Nebst der Effizienz ist die über die letzten Tage weiter angewachsene YB-Verletztenliste die grosse Sorge der Berner. Sie sucht auch international ihresgleichen: Acht Abwesende sind im aktuellen Teilnehmerfeld der Champions League ein Spitzenwert, der für Premieren sorgt. In Abwesenheit des Stammkeepers von Ballmoos kommt sein Ersatz Faivre – ähnlich wie 2018 Wölfli – im gesetzten Fussballeralter von 34 Jahren zum ersten Einsatz in der Champions League, ebenso wie der 26-jährige Verteidiger Bürgy.
Stichwort Verteidigung: Zu dritt, zu viert, experimentell oder konservativ? Die Formation in der Berner Abwehr war im Vorfeld nicht nur wegen schwindendem Personal von Interesse. Im Hinspiel hatte Trainer Wagner mit einer Dreierkette überrascht, am Dienstag in Spanien entscheidet er sich, die 4-3-3-Ausrichtung von Villarreal zu spiegeln, wenn auch bedeutend defensiver. Rieder kommt im Zentrum neben Aebischer und Sierro zu seinem ersten Königsklassen-Einsatz von Beginn weg.
Ein bekannter Berner Ärger
Auch die Spanier bekunden gerade Mühe, begehen in der Meisterschaft Fehler und verlieren Punkte, während sie in der Champions League die Young Boys nach deren Startsieg in den letzten Runden überholt haben. Gerard Moreno, in Bern noch mit einem Tor und einem Assist am Erfolg beteiligt, fehlt diesmal verletzt.
Und die Young Boys müssen sich über ihre vergebenen Chancen früh ärgern. «Wir müssen in jeder Sekunde hellwach sein», hatte Trainer Wagner noch vor dem Anpfiff gefordert. Und dann: 36. Minute, Eckball Villarreal, die Spanier narren YB mit ihrer Bewegung hin zum ersten Pfosten, dahinter geht Gaspar vergessen, der den Ball zur Mitte bringt. Dort schliesst Capoue im Nachschuss zum 1:0 ab.
Die Young Boys lassen sich davon nicht unterkriegen, nehmen im zweiten Durchgang den nächsten Anlauf. Wieder ist es Fassnacht, diesmal bringt er seinen Abschluss per Kopf aufs Tor, wo Villarreal-Goalie Rulli pariert. Fassnacht rennt einem Treffer seit Tagen hinterher. Nach einem Freistoss scheint er erlöst, per Kopf doppelt er nach Bürgys Versuch nach, der Ball ist drin. Doch der VAR schreitet ein, er hat gesehen, wie Bürgy bei Fassnachts Kopfball Rulli im Weg steht. Weiter 1:0, weiter bleibt es eng.
Torres schubst Elia, ein Pfiff bleibt aus
Erst überlobt Rieder beinahe Rulli, dann muss auf der anderen Seite Faivre gleich zweimal retten. Wagner sucht den Ausgleich mit Wechseln und bringt unter anderen Mambimbi, YB greift jetzt mit zwei schnellen Spitzen im 4-4-2-System an. Pau Torres schubst Elia im Strafraum, steht ihm dabei auch auf den Fuss. Schiedsrichter Gözübüyük pfeift nicht, der VAR lässt den Entscheid nach Überprüfung stehen – ob er das Foul übersehen oder eine vormalige (wenn, dann überaus knappe) Abseitsstellung beim YB-Angriff geahndet hat, bleibt unklar. «Für mich nicht nachvollziehbar», sagt Trainer Wagner.
Der Deutsche wechselt auch noch Siebatcheu ein, den Stürmer, der zuletzt im Formtief war. Er setzt einen Kopfball dicht bedrängt am Tor vorbei. YB beisst im Keramikstadion auf Beton.
Danjumas 2:0 ist dann die Entscheidung. Innert sieben Tagen ist es die dritte Berner Niederlage, die mangelnde Effizienz zieht sich als roter Faden durch die Baisse. Nach dem 0:2 verbleibt YB in der Gruppe F auf dem letzten Platz, hinter Atalanta, das gegen Manchester 2:2 spielt. Als nächstes kommt Bergamo nach Bern.
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