Brisantes DokumentAnmeldung zum Wolfabschuss – Walliser Jäger kreuzen bereits ihr Rudel an
Heute soll der umstrittene Abschussentscheid aus dem Departement von Bundesrat Albert Rösti offiziell werden. Im Wallis sind sie bereit – wie ein Formular zeigt, das in Jägerkreisen zirkuliert.
Der Entscheid vom Mittwoch wird von Jägerinnen, Beamten und Umweltaktivistinnen mit Spannung erwartet. Sie werden heute eine Mitteilung des Bundesamts für Umwelt (Bafu) genau lesen und erfahren, wie in Zukunft der Wolfbestand in der Schweiz aussehen soll.
Rund 300 Tiere leben derzeit hier. Geht es nach den Plänen des Bundesamts für Umwelt (Bafu), soll neu über die Hälfte geschossen werden. Der «Blick» hatte die Pläne des Bafu im Sommer publik gemacht. Noch war es ein Entwurf. Doch die Aufregung blieb, viele Fragen blieben offen. Eine davon: Wie sollen die Kantone den Entscheid umsetzen, der bereits auf Ende Jahr in Kraft tritt?
Während sich die Behörden im Kanton Graubünden noch bedeckt halten und auf den definitiven Entscheid aus Bern von heute Mittwoch hinweisen, zeigt sich, dass die Walliser Dienststelle für Jagd, Fischerei und Wildtiere sich aufs neue Jagdregime bereits konkret vorbereitet.
Das Formular
Ein Formular der Stelle zirkuliert derzeit in Jägerinnen- und Jägerkreisen. Der Titel: «Régulation du loup 2023/24». In diesem und dem kommenden Jahr soll das offizielle Behördendokument die Regulation des Wolfs im Kanton Wallis organisieren. Fragen dieser Redaktion an die zuständige Behörde blieben bis zum jetzigen Zeitpunkt unbeantwortet.
Auf dem Dokument ist zu sehen: Drei Kursdaten sind fixiert. Und es kann bereits angekreuzt werden, welches Rudel ins Visier der Jägerinnen und Jäger genommen werden soll. «Meute de Nanz»? Oder: «Meute du Chablais»? Sieben Wolfsrudel leben derzeit im Wallis. Die Personen mit Jagdschein teilen sich die Rudel nun unter sich auf.
Das ist pikant. Es zeigt, dass bei der Wolfsregulation der Paradigmenwechsel bereits stattgefunden hat.
Denn neu können ganze Rudel ausgelöscht werden. Für Umweltverbände ein Skandal. Für betroffene Bauern ein Entscheid, der das Wolfsproblem endlich aktiv angeht.
Im Dezember 2022 übernahm Albert Rösti das Departement für Umwelt, Verkehr, Energie und Verkehr (Uvek) von der SP-Politikerin Simonetta Sommaruga. Rösti gilt als bauernnah. Knapp ein Jahr später macht der SVP-Mann beim Wolf vorwärts.
Wie weit er tatsächlich bei der Regulation gehen wird, wird sich zeigen. Sicher ist: Für viele Wölfe wird es künftig keinen Platz mehr in der Schweiz geben.
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