Wohngruppe für Behinderte ist startklar – nur die Wohnung fehlt
Viele Menschen mit einer körperlichen Behinderung leben im Altersheim – obwohl sie noch nicht im AHV-Alter sind. Das soll sich mit einem neuen Angebot ändern.

In Rapperswil-Jona ist ein neues Wohnangebot für Menschen mit körperlichen Behinderungen geplant. Ab August 2017 will der Ostschweizer Verein zur Schaffung und zum Betrieb von Wohnmöglichkeiten für Körperbehinderte (OVWB) eine Wohngruppe eröffnen.
Der Haken: Dem OVWB fehlt die passende Wohnung. Ursprünglich war nämlich geplant, die Pflegewohnung Porthof und Räume der Tagesstätte Grünfels der Stiftung Rajovita zu übernehmen. Das ist aber 2017 noch nicht möglich, wie Christoph Künzli, Geschäftsleiter von Rajovita, sagt. «Wir brauchen für die älteren Menschen jeden Pflegeplatz.» Frei werden die Pflegewohnungen erst, wenn die neue Alterssiedlung Porthof realisiert wurde. Das wird frühestens 2019 oder 2020 der Fall sein. In einem zweiten Schritt will der OVWB dann im Pflegezentrum Schachen, das nicht vor 2022 gebaut ist, ein Stockwerk im Rohbau mieten und dort nochmals eine Wohngruppe bauen. So entstehen insgesamt rund zwanzig Plätze. Der OVWB rechnet gesamthaft mit Investitionskosten von zwei Millionen Franken.
Zeit drängt
Warum bewirbt der OVWB das Angebot «Casamea» in Rapperswil-Jona mit Start im August, wenn die Wohnung noch fehlt? Geschäftsleiter Peter Hüberli sagt: «Die fehlenden Plätze für Menschen mit körperlichen Behinderungen sind ein drängendes Problem.» Die Betroffenen leben derzeit vielfach in den bestehenden Alters- und Pflegeheimen. Allerdings sind viele von ihnen deutlich unter dem AHV-Alter.
Für diese Menschen sei das Angebot der Alterseinrichtungen nicht zweckmässig, da Tagesstrukturangebote fehlten und einige Betroffene in Mehrbettzimmern leben, heisst es im Konzept des OVWB. Das war für die Stadt Rapperswil-Jona bereits 2010 Auslöser, das neue Angebot zu planen. 2012 wurde der OVWB mit der Realisierung der Wohngruppen beauftragt.
Wohnung gesucht
Um die für den Betrieb notwendigen Beiträge des Kantons zu erhalten, braucht es einen fix definierten Zeitplan – deshalb will der OVWB nun endlich loslegen. «Wir haben zwei bis drei Wohnungen angeschaut, konkret ist aber noch nichts», sagt Hüberli. In Rapperswil-Jona sei wenig Passendes auf dem Markt. Der Geschäftsleiter hofft, dass sich Immobilienbesitzer bei ihm melden, falls sie behindertengerechte Liegenschaften für eine Wohngruppe von drei bis vier Personen hätten. Diese Gruppe würde betrieben, bis die Rajovita-Objekte bezugsbereit sind.
Die Krux von Geschäftsleiter Hüberli: Ausser der Wohnung ist alles bereit. Fünf bis sechs Personen sind bereits auf einer Warteliste, die Betriebsbeiträge des Kantons sind gesprochen, und das Personal kann aus dem bestehenden Team rekrutiert werden. Gerade deshalb ist Hüberli optimistisch, dass es trotz fehlender Wohnung im August losgeht.
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