Kontrolle auf dem AlbisWo Lärmen und Rasen unerwünscht sind
Am Albispass hat die Kantonspolizei rund 50 Motorradfahrer angehalten. Sie prüfte die Maschinen auf technische Mängel – hegte aber noch eine andere Absicht.
Auf der Passstrasse richtig Gas geben, die Maschine beschleunigen, die laute Fahrt geniessen: Das macht vielen Motorradfahrern Spass. Am Samstagnachmittag waren aber nicht nur Ausflügler auf ihren Zweirädern, sondern auch die Kantonspolizei am Albis präsent. Sie kontrollierte am Fuss des Albispasses die Geschwindigkeit. Kurz vor der Passhöhe wies sie die Motorradlenker auf einen Parkplatz.
Dort überprüften rund 20 Polizisten den technischen Zustand der schweren Töffs. Ein Augenmerk legten sie auf die Profile der Pneus sowie die Auspuffanlagen. Auch kleinere Mängel wurden gerügt: Bei einem Motorrad fehlte beispielsweise das Katzenauge, ein Reflektor, und ein Nummernschild liess sich nicht beleuchten.
Verständnis für Kontrollen
Am kühlen Samstagnachmittag war auch Kurt Brazerol aus Zürich mit seiner Honda über den Albis unterwegs. Er fahre schon über 50 Jahre Motorrad, erzählt er leutselig. Sicherheit geht bei ihm vor. Er besuche jedes Jahr ein Fahrsicherheitstraining. Die Grosskontrolle am Albis begrüsse er: «Mich ärgern Fahrer, die blödsinnig überholen und andere gefährden.»
Ein jüngerer Motorradfahrer aus der Region, der über den Pass ins Säuliamt unterwegs ist, pflichtet ihm bei. Er wünsche sich noch mehr Polizeipräsenz und Kontrollen, sagt der Mann, der seinen Namen nicht in der Zeitung lesen will. Allerdings zweifle er an der Wirkung. Unbelehrbare Speed-Junkies liessen sich nicht durch die Kontrolle beeindrucken. Dass bei seinem Motorrad alles in Ordnung war, überrasche nicht.
Die Kantonspolizei hat den Albispass nicht zufällig ausgesucht für die Kontrolle. Die kurvenreiche Strecke ist bei Motorradfahrern beliebt – dies allerdings zum Ärger der Anwohnerinnen und Anwohner. Die Kontrolle lockt denn auch Anwohner an. Sie beklagen sich bitter über die Lärmemissionen der Motorradfahrenden. Oft seien diese in grossen Gruppen unterwegs und veranstalteten einen Riesenkrach mit ihren Höllenmaschinen.
Kampagne läuft
Auf dem Pass zugegen ist auch Martin Litscher, Regionalchef der Kantonspolizei Limmattal/Albis. Die Polizei kontrolliere nicht nur, sie mache auch Präventionsarbeit. Er verweist auf die Kampagne «Kein Risiko – kein Lärm». Wichtig sei, vorauszuschauen und vorauszuplanen. Die Fahrweise müsse unbedingt dem Können angepasst werden, sagt Martin Litscher. Viele schwere Motorradunfälle passierten wegen überhöhter Geschwindigkeit.
Litscher empfiehlt, zum Saisonstart den Zustand des Motorrads zu kontrollieren. Reifen, Bremsen, Antriebsstrang, elektrische Anlage und Cockpit müssten für eine sichere Fahrt in Ordnung sein. Was die Ausrüstung der Motorradfahrenden betrifft, empfiehlt Litscher: «Die Funktionalität ist wichtiger als der Stil der Kleidung.» Der Helm sei Pflicht. Wichtig sei ein Rückenprotektor zum Schutz der Wirbelsäule.
Der Chef der Regionalpolizei ist mit der Kontrolle auf dem Albis zufrieden, da weiterführende Gespräche mit den Fahrern möglich waren. Rund 50 Motorradfahrer wurden am Samstagnachmittag angehalten und ihre Maschinen kontrolliert. Zwei Personen mussten wegen unerlaubter technischer Abänderung am Fahrzeug beim Statthalteramt verzeigt werden.
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