Unverständnis im Camp Nou«Wird der VAR so eingesetzt, geht der Fussball kaputt»
Beim Champions-League-Spiel zwischen Barcelona und Napoli geben Einsätze des Videoschiedsrichters einmal mehr zu reden.
Kein Abend ohne VAR-Kontroverse: So scheint das Motto der Champions-League-Achtelfinals zu lauten. Auch im Aufeinandertreffen von Barcelona und Napoli sorgen zwei Entscheide der Videoschiedsrichter für hitzige Diskussionen – auf dem Rasen und in den sozialen Medien.
1. Szene: Messis Tor wird aberkannt
Die erste Situation ist das vermeintliche Tor zum 3:0 von Lionel Messi. Der Argentinier, der eine brillante erste Halbzeit zeigt, nimmt einen Aussenrist-Pass von Frenkie de Jong mit der Brust an und lupft den Ball über Napoli-Torhüter David Ospina ins Tor. Die Katalanen jubeln, die Napoli-Spieler beklagen sich nicht – doch das Spiel wird unterbrochen. Wie jedes Tor wird auch dieses vom VAR überprüft. Nur dauert es diesmal länger als üblich. Und siehe da: Das Tor wird aberkannt wegen Handspiel. Bei normaler Geschwindigkeit ist es unmöglich zu sehen, wann dieses stattgefunden haben soll. Erst bei mehrmaliger Konsultation von Zeitlupen-Aufnahmen wird sichtbar, dass der Ball Messi wohl ganz kurz an den Arm springt. Aber ob der Ball nicht auch die Hand von Napoli-Verteidiger Mario Rui berührt? Der VAR-Entscheid nach rund 30 Spielminuten lässt einem als Zuschauer mit mehr Fragen als Antworten zurück.
2. Szene: Penalty gegen Koulibaly
Geschlagene vier Minuten dauert es, bis die Schiedsrichter entschieden haben, ob Kalidou Koulibaly Messi im Strafraum gefoult hat oder nicht. Referee Cuneyt Cakir schaut sich die Szene kurz vor dem Ende der 1. Halbzeit gar auf dem Bildschirm am Spielfeldrand an. «Unerklärlich», findet SRF-Experte Peter Knäbel die zeitliche Verzögerung. Moderator Rainer Maria Salzgeber sagt: «Wird der VAR so eingesetzt, geht der Fussball kaputt.» Die Aufregung der beiden ist nachvollziehbar. Messi überholt Koulibaly von hinten, dieser ist nur auf den Ball fokussiert und will ihn wegschlagen. Anstatt das Spielgerät trifft der Senegalese mit voller Wucht – wenn auch unabsichtlich – Messis Wade. Auf den ersten Blick ist klar: Das muss Elfmeter geben. Aber auch hier gehen nach verschiedenen Wiederholungen und Kameraeinstellungen die Meinungen auseinander. Ein Fussballjournalist fordert auf Twitter gar eine Gelbe Karte gegen den Barcelona-Spieler, weil er eine Verletzung von Koulibaly und sich selbst in Kauf nehme.
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Obwohl sich hier der Grossteil der Zuschauer einig ist, dass Elfmeter der richtige Entscheid war, bleibt die Frage offen, weshalb es so lange dauerte, bis die Partie fortgesetzt werden konnte. Will der VAR nicht das grösste Diskussionsthema bleiben, müssen die Regeln nächste Saison angepasst werden, und beispielsweise ein Zeitlimit gesetzt werden, wie lange ein Match wegen der VAR-Konsultation unterbrochen werden darf. Aber zuerst warten die Champions-League-Viertelfinals – und mit ihnen weitere umstrittene Entscheide der Videoschiedsrichter.
va
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