Geldblog: Tipps gegen MinuszinsenWie kann ich als Risikoscheuer Negativzinsen vermeiden?
Wer mit minimalen Risiken Negativzinsen auf liquiden Mitteln vermeiden will, hat nur wenige Alternativen. Befriedigend sind diese kaum.
Ich halte bei drei verschiedenen Banken Konten mit siebenstelligen Beträgen. Bei einer der Banken bezahle ich deshalb keine Negativzinsen, weil ich dort ein SMI-Portfolio in niedrigem, siebenstelligem Wert unterhalte. Nun kommt als letzte die Raiffeisenbank und kündigt Negativzinsen an. Ich bin ein 74-jähriger Rentner und risikoscheu. An der Börse erziele ich unter Umständen einen Verlust, der die Negativzinsen von 0,75 Prozent übersteigen kann.
Ist es deshalb eine zu empfehlende Taktik, mündelsichere Obligationen, zum Beispiel «Eidgenossen» mit geringem negativen Ertrag zu kaufen und bei Bedarf zu verkaufen? Dies unter Berücksichtigung der entsprechenden Bankspesen. Oder ist die am wenigsten riskante Lösung, die Negativzinsen einfach zu bezahlen? Leserfrage von M.M.
Wenn Sie Anleihen des Bundes – sogenannte Eidgenossen – für Ihre Anlage wählen, müssen Sie ebenfalls eine Negativrendite in Kauf nehmen. Einerseits rentieren die Eidgenossen je nach Laufzeit der gewählten Papiere mehr oder weniger stark im Minus. Andererseits zahlen Sie zusätzlich Depotgebühren sowie Kauf- und Verkaufsgebühren für die einzelnen Anleihen. Die Renditen von Eidgenossen mit wenigen Jahren Laufzeit sind mit rund minus 0,6 Prozent nicht weit von den aktuellen Negativzinsen der Nationalbank von 0,75 Prozent entfernt. Wenn Sie dann noch alle Gebühren, die je nach Bank variieren, mitberücksichtigen, dürften Sie kaum deutlich besser fahren, als wenn Sie gleich die Negativzinsen zahlen.
Eine Alternative könnte sein, dass Sie einen Fonds oder einen Exchange Traded Fund nutzen, der in Eidgenossen mit unterschiedlichen Laufzeiten investiert. Ein Beispiel dafür ist der iShares Swiss Domestic Government Bond 3-7 ETF (CH). Dieser engagiert sich in mittelfristigen schweizerischen Staatsanleihen und strebt zu günstigen Kosten die Nachbildung der Wertentwicklung eines Index an, der aus schweizerischen Staatsanleihen besteht.
Derzeit bewegt sich die ausgewiesene Effektivverzinsung bei diesem Instrument, welche die angenommene Rendite einer Anleihe bezeichnet, wenn sie bis zur Fälligkeit gehalten wird, bei minus 0,44 Prozent, wobei auch mögliche Couponzahlungen und der Wertzuwachs beziehungsweise die Abwertung der Anleihen im ETF berücksichtigt sind. Sie würden somit etwas besser dastehen als bei den reinen Negativzinsen. Doch auch hier wären noch die Depotgebühren sowie Kauf- und Verkaufsgebühren zu berücksichtigen, womit fraglich würde, ob für Sie die Rechnung aufgeht.
Auch bei gut abgesicherten Instrumenten tragen Sie ein gewisses Anlagerisiko.
Eine weitere Alternative wäre der SPDR® Bloomberg Barclays Global Aggregate Bond CHF Hdg UCITS ETF (Acc). Der Bloomberg Barclays Global Aggregate Bond Index (CHF Hedged), an den das Produkt gekoppelt ist, bildet annähernd die Wertentwicklung nach, die sich bei einer Absicherung des Referenzindex, des Bloomberg Barclays Global Aggregate Bond Index, gegen den Schweizer Franken ergibt. Die hundertprozentige Absicherung gegen den Schweizer Franken wird durch den Verkauf von Devisentermingeschäften gegen alle im Referenzindex enthaltenen Währungen zum 1-Monats-Terminkurs erzielt.
Der Referenzindex besteht aus Staatsanleihen, Anleihen unterstaatlicher Emittenten und Unternehmensanleihen sowie forderungsbesicherten, hypothekenbesicherten und durch Gewerbe sowie Mehrfamilienimmobilien besicherten Wertpapieren von Emittenten aus Industrieländern und den Emerging Markets. Damit hätten Sie nach Kosten im laufenden Jahr eine Negativrendite von minus 0,12 Prozent erreicht und wären somit besser gefahren, selbst unter Berücksichtigung von Depot-, Kauf- und Verkaufsgebühren. Nur tragen Sie selbst bei solchen an sich gut abgesicherten Instrumenten ein gewisses Anlagerisiko.
Sein Geld anzulegen, ist fast immer besser als es einfach auf dem Konto zu lassen.
Eine weitere Alternative für einen Teil des Geldes könnten auch die früher beliebten, heute aber aus der Mode gekommenen Kassenobligationen sein. Hier haben Sie keine Kursschwankungen. Bei der Cembra Money Bank, welche von Standard & Poor’s mit «A-» bewertet wird, gibts für Kassenobligationen mit acht Jahren Laufzeit immerhin noch 0,8 Prozent Zins. Zu viel Geld würde ich aber auch da nicht investieren, aber für einen Teil der liquiden Mittel könnte dies eine Alternative sein.
Hundertprozent überzeugend sind wohl alle Beispiele nicht – aber sie sind eine Möglichkeit, die Negativzinsen wenigstens teilweise zu vermeiden und wie beim letzten Beispiel auch die Teuerung zu schlagen. Diese ist wieder positiv und frisst am Wert des Geldes. Darum gilt: Sein Geld anzulegen, ist fast immer besser als es einfach auf dem Konto zu lassen. Dafür trägt man allerdings ein mehr oder weniger grosses Anlagerisiko.
Fehler gefunden?Jetzt melden.