Super League: Lugano – FCZ 2:1Der FC Zürich verliert in Lugano quasi den Schweizer Supercup
Vor der Rekordkulisse von über 5000 Menschen im Cornaredo gewinnt Cupsieger Lugano gegen Meister Zürich 2:1.
Eine ganze Fassade seines Stadions verwendet der FC Lugano dafür, seine Titel festzuhalten. Bis vor kurzem waren das drei Cupsiege und drei Meistertitel. Doch dort, wo irgendwann «Coppa Svizzera 2022» stehen wird, prangt noch immer eine schwarze, leere Fläche. Für die Verschriftlichung des ersten Titels seit 1993 war in den Tagen nach dem grossen Fest einfach keine Zeit.
Als am Donnerstag das Spiel gegen den FC Zürich anstand, waren die Freudentränen Mattia Croci-Tortis getrocknet. Vom Spielertunnel aus schaute der Tessiner Trainer zu, wie sein Team vor dem Anpfiff auf einer Ehrenrunde den Pokal präsentierte. So viel Feiern musste sein. Das dachte sich auch die Südkurve. Sie jagte kurz vor Schluss während rund fünf Minuten Feuerwerksrakete um Feuerwerksrakete in den Nachhimmel und provozierte so eine Spielunterbrechung.
Der FCZ hat den Meistertitel vor Wochen gewonnen, und Lugano steht als Cupsieger in der dritten Qualifikationsrunde zur Conference League. Das Cornaredo erlebte also eine Art Schaulaufen, Meister gegen Cupsieger. Oder: Die Rekordkulisse von knapp über 5000 Menschen sah, wie Lugano mit 2:1 quasi den Schweizer Supercup gewann. Jenen Wettbewerb, den es seit 1990 und nach fünf Austragungen offiziell nicht mehr gibt.
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Wie so oft war die Abwesenheit von Erfolgsdruck der Boden, auf dem eine attraktive Partie wuchs: Der FCZ ging nach zwei Minuten und zwei Sekunden durch Akaki Gogia in Führung. Assan Ceesay hatte den Georgier mit einer perfekten Flanke in den freien Raum bedient. Hundert Sekunden später glich der FC Lugano durch Captain Jonathan Sabbatini aus. Sabbatini war es auch, der für die Tessiner nach 28 Minuten das letzte Tor der Partie erzielte.
Doumbias neue Kollegen
Dass die Zürcher nur 1:2 verloren, lag auch am starken Zivko Kostadinovic. Breitenreiter setzte wie gegen Lausanne auf den Ersatzgoalie, der seinen besten Moment nach 26 Minuten hatte: Innert weniger Sekunden parierte er zuerst gegen Zan Celar und dann gegen Kreshnik Hajrizi mit einem Reflex auf der Linie. Am Schluss standen zudem drei Schüsse an die Torumrandung in der Statistik.
Nach einer halben Stunde traf zum Beispiel der Zürcher Wilfried Gnonto den Pfosten. Er, der gerade erst vom italienischen Nationaltrainer Roberto Mancini eingeladen worden ist, um im Vorfeld der Nations League bei der Squadra Azzurra ein bisschen die Luft der grossen Fussballwelt einzuatmen.
Für die Partie im kleinen Cornaredo hatte Luganos Trainer Croci-Torti seine Startformation im Vergleich zum Cupfinal auf einer Position verändert. André Breitenreiter setzte bei seinem FCZ auf vier Neue: Silvan Wallner, Bledian Krasniqi, Assan Ceesay und Ousmane Doumbia. Letzterer führte das Team als Captain auf das Feld; durch den Spalier, den Lugano zu Ehren des Meisters aufgestellt hatte.
Für Doumbia war es der Gang zwischen seinen zukünftigen Teamkollegen hindurch: Nur noch die Unterschrift fehlt, dann ist der 30-jährige Ivorer nächste Saison der Mann im zentralen Mittelfeld der Tessiner. Mutmasslich für das doppelte Gehalt. Im Dress des FCZ erledigte er noch einmal jene Aufgabe, die ihn schon die ganze Saison auszeichnet: die Mittelfeldarbeit, die oft nicht auffällt und genau deswegen so wertvoll ist. Wenn Doumbia nach den Sommerferien im Cornaredo zum ersten Arbeitstag antritt, ist dann auch der Cupsieg 2022 auf der Stadionfassade erfasst.
Spielende
Das Spiel ist aus. Lugano gewinnt 2:1 gegen Zürich.
95'
Kramer begeht ein Offensivfoul und holt sich Gelb. Das wird es wohl gewesen sein…
94'
Doumbia begeht ein Offensivfoul.
93'
Zürich stürmt nach vorne. Aber es wirkt etwas kopflos. Gnonto flankt ins Toraus.
91'
Beim FCZ kommt Hodza zum Debüt in der Super League. Er ersetzt Wallner. Sechs Minuten gibts mehr.
90'
Lavanchy und Lovric bekommen eine Standing Ovation bei ihrer Auswechslungen. Auch sie verlassen den Verein. Yuri und Durrer kommen für die Schlussminuten.
89'
Hailie-Selassie und Amoura stürmen zu zweit los. Erster könnte einfach rüberlegen, ist aber zu eigensinnig und verliert den Ball gegen einen der vier FCZ-Verteidiger, die ihn bedrängen.
88'
Guerrero flankt ein Ball per Chip ins Getümmel – oder besser gesagt darüber. Der Versuch landet im Out. Es gibt Torabstoss.
88'
Daraus resultiert ein Freistoss aus 20 Metern für Zürich.
87'
Ceesay erspielt dem FCZ einen Eckball.
85'
Custodio verlässt den Platz. Er wird von Mitspielern umarmt. Er verlässt Lugano und weiss noch nicht, wo es für ihn hingehen wird. Mahmoud ersetzt ihn.
84'
Zwei Minuten später ist das Feuerwerk im Gästesektor zu ende. Friedliches «Züseln» könnte man das nennen. Aber auch Pyroscheue müssen hier staunen. Sogar die Lugano-Fans applaudieren der FCZ-Show.
82'
Pause im Stadion. 1. August oder Silvester. So siehts zumindest im Gästesektor aus. FCZ-Fans zünden ein beeindruckendes Feuerwerk. Das sind keine Pyros, das ist wirklich eine inszenierte Show. Alle Akteure und Trainer schauen an den erhellten, schönen Nachthimmel.
80'
Daraus wird auch im zweiten und dritten Flankenversuch nichts.
80'
Eckball Lugano.
77'
Aufregung im Cornaredo. Da liegt ein Luganesi im Zürcher Strafraum. Die Tessiner Spieler und Anhänger fordern tempramentvoll einen Penalty. Der Schiedsrichter findet aber, da war nichts.
74'
Oh. Der VAR meldet sich und crasht die Party: Da war eine Hand im Spiel. Das Tor zählt nicht.
73'
Das Kontern fruchtet: 3:1 für Lugano. Amoura rennt los, schiebt den Ball am Mets vorbei und dann auch an Kostadinovic.
70'
Die aktuelle Situation gefällt natürlich dem Cupsieger. Lugano führt natürlich, das wird die Tessiner wohl kaum stören. Aber: Zürich muss jetzt angreifen und Lugano kontert gerne. Das ergänzt sich für das Team von Croci-Torti perfekt.
68'
Zu viele Stürmer? Auf alle Fälle in dieser Situation. Tosin schickt ein Ball in Richtung Ceesay und Kramer. Ceesay verpasst und fällt. Kramer kommt an den Ball, will an Goalie Saipi vorbei und wird dann aber vom liegenden Teamkollegen am Einschieben ins leere Tor gehindert.
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