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Stellen in der Schweiz in Gefahr?
Wie der Flughafen-Shop Dufry den Geldabfluss stoppen will

Wenig los: Die Dufry-Shops – im Bild der Standort am Euro-Airport Basel – kämpfen ums Überleben.
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Der Weltmarktführer im Flughafen-Shopping Dufry hat am Montag für das erste Halbjahr 2020 niederschmetternde Zahlen vorgelegt: 1 Milliarde Franken Verlust hatten die Basler bei einem Umsatz von 1,6 Milliarden gemacht; im Mai zum Beispiel hatten sie weniger als 6 Prozent des Geschäfts aus dem Vorjahresmonat. Die Aktie sackte deshalb nach Bekanntgabe der Zahlen ab, bevor sie am späten Nachmittag wieder zulegte und den Tag mit 2,5 Prozent im Plus abschloss. Trotzdem ist sie seit Jahresbeginn die zweitschlechteste aller in der Schweiz kotierten Titel: Sie hat drei Viertel ihres Werts verloren.

CEO Julián Díaz hofft, dass sein Konzern zumindest im zweiten Halbjahr kein weiteres Geld verbrennt. «Wir erreichen beim Cashflow eine Null, wenn das Umsatzminus für diesen Zeitraum gegenüber 2019 nicht grösser als 60 Prozent ausfällt», sagte er. Realistisch ist diese Hoffnung, weil die Teppichetage ein massives Sparprogramm ausgearbeitet hat.

Sie will bis Ende Jahr 1 Milliarde Franken einsparen – unter anderem, indem sie bis zu 35 Prozent der weltweit 35’000 Stellen abbaut. Knapp 800 Personen sind aktuell noch in der Schweiz angestellt, nämlich am Hauptsitz in Basel und an den Flughäfen Zürich und Basel. Die Firma gibt nicht bekannt, ob sie sich in der Schweiz auf eine Massenentlassung vorbereitet.

Kritik aus dem Aktionariat

Die Firmenspitze hat angekündigt, mit einem Gehaltsverzicht zum Sparen beizutragen. Um wie viel es sich dabei handelt, ist nicht bekannt. Laut dem Onlineportal «Cash.ch» sollen einige Aktionäre frustriert über die hohen Bezüge sein: So verdiente der Verwaltungsrat vergangenes Jahr 6,5 Millionen Franken, die Geschäftsleitung sogar 27 Millionen.

Neben diesem Sparpaket habe man sich am Markt und mithilfe von Kreditlinien in verschiedenen Staaten, in denen man operiere, zusätzliche Liquidität gesichert, zitiert die Agentur AWP den Finanzchef Yves Gerster. Damit sollte die Finanzierung von Dufry bis Ende 2021 sichergestellt sein.

Das Unternehmen, das 2003 aus der Basler Traditionsfirma Weitnauer hervorging, betreibt in 65 Ländern 2400 Geschäfte. Die meisten stehen an Flughäfen, doch verkauft Dufry seine Parfums, Spirituosen oder Zigaretten beispielsweise auch auf Kreuzfahrtschiffen, an Bahnhöfen oder in Hotel-eigenen Shops. Dabei sind nur 60 Prozent des Geschäfts sogenannt Duty-Free, also steuerbefreit. Es fällt vor allem bei internationalen Flügen an, die wegen der Reiserestriktionen im Moment stark eingeschränkt sind.