Gold im Voralpen-Express verlorenDie Goldbarren im Südostbahn-Zug steckten in einem Plastiksack
Im Oktober 2019 hat ein Kondukteur in einem Zug der Südostbahn Goldbarren gefunden. Doch wo ist der Besitzer? Die Ermittler tappen im Dunkeln – auch ein Experte ist ratlos.

Fast jeder hat im Zug schon einmal etwas vergessen: sei es eine Jacke, eine Sporttasche oder vielleicht eine Tasche voller Geschenke. Im vorliegenden Fall allerdings wiegt der Verlust schwerer. Die Luzerner Staatsanwaltschaft sucht nämlich einen Besitzer von Goldbarren. Die Meldung über das verlorene Paket mit Goldbarren im Wert von 182’000 Franken sorgte am Wochenende international für Schlagzeilen. Kein Wunder: Geht es nach dem Wert, dürfte es sich dabei um Goldbarren mit einem Gesamtgewicht von rund 3,5 Kilogramm handeln. Jetzt gibt es neue Details zum Fall.
Der Vorfall ereignete sich wortwörtlich am helllichten Tag in einem Voralpen-Express der Südostbahn. Wie die Staatsanwaltschaft auf Anfrage dieser Zeitung erklärt, wurde das Paket im Zug mit der Nummer 2570 gefunden. Dieser Voralpen-Express verliess St. Gallen am Donnerstag, 24. Oktober 2019 um 10.03 Uhr, rollte kurz nach 11 Uhr von Rapperswil über den Seedamm den Zürichsee entlang nach Pfäffikon und erreichte Luzern um 12.21 Uhr.
Bei Ankunft entdeckt
Bei der Ankunft in Luzern hat ein Zugbegleiter der Südostbahn im vordersten Wagen einen vergessen gegangenen Plastiksack entdeckt und diesen aufs Fundbüro gebracht, erklärt Simon Kopp, Sprecher der Luzerner Staatsanwaltschaft auf Anfrage. Bei der Kontrolle der Tasche habe das Personal des SBB-Fundbüros die Goldbarren dann entdeckt.
Wie lange die Goldbarren schon im Zug lagen, ist nicht bekannt. Bilder einer Überwachungskamera liegen der Staatsanwaltschaft keine vor. Pech für die Ermittler: Damals waren noch nicht alle Züge des Voralpen-Expresses videoüberwacht.
Die Abklärungen der Staatsanwaltschaft Luzern liefen ins Leere: Weder konnten die angefragten Banken weiterhelfen noch wurden Verluste oder Diebstähle von Goldbarren beklagt. Auch die informierten Nachbarländer konnten laut Simon Kopp nicht weiterhelfen. Besonders brisant: Ein Experte begutachtete das Gold ebenfalls. «Laut dem Experten ist es nicht möglich, zu eruieren, woher es kommt», sagt Kopp. Weitere Angaben zur Form oder einer allfällig vorhandenen Prägung will der Sprecher nicht machen, um Unberechtigten keine Hinweise zu liefern.
Fünf Jahre Abholfrist
Wer die Goldbarren vermisst, kann sich innert fünf Jahren bei der Staatsanwaltschaft in Kriens melden. Wie Simon Kopp erklärt, habe sich seit der Publikation am Samstag eine Person gemeldet, deren Angaben man nun genauer prüfe. In den sozialen Medien gibt es zudem dutzende Trittbrettfahrer, die mehr scherzhaft angeben, das Gold verloren zu haben.
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