AboQ&A zum neuen Vakzin im Kanton ZürichWer erhält den Impfstoff von Johnson & Johnson? Wann? Wo?
Bald können sich in Zürich alle Erwachsenen mit dem Vakzin mit alternativer Technologie impfen lassen. Neu gibt es auch Hotlines in zehn Sprachen.

Rund eine Million Menschen sind im Kanton Zürich mit den Impfstoffen der Hersteller Pfizer/Biontech sowie Moderna gegen das Coronavirus geimpft. Diese Vakzine basieren auf der mRNA-Technologie. Diese gilt als sehr sicher, auf diese setzt die Schweiz nach wie vor. Nun gibt es aber eine Alternative. Der Impfstoff Janssen des US-Herstellers Johnson & Johnson basiert auf der sogenannt vektorbasierten Impftechnologie. Er ist in der Schweiz seit März 2021 zugelassen, doch erst jetzt hat der Bund 150’000 Dosen beschafft. Diese werden nächste Woche in die Kantone ausgeliefert. Das müssen Sie dazu wissen:
Wie viele Dosen erhält der Kanton Zürich?
Vorerst 26’620 Dosen. Das reicht für ebenso viele Personen, da nur eine Dosis verabreicht werden muss.
Wer bekommt den Impfstoff von Johnson & Johnson?
Alle ab 18 Jahre, die es wünschen – und solange der Vorrat reicht. Zuerst sind jene an der Reihe, die eine bestätigte Allergie gegen die Impfstoffe von Pfizer/Biontech und Moderna haben. Das sind aber sehr wenige Personen. Gemäss Einschätzung des Impfkommissionschefs Christoph Berger sind in der Schweiz weniger als 100 Personen betroffen. Diese können sich über den behandelnden Arzt oder die behandelnde Ärztin ab Mitte nächster Woche anmelden.
Wann geht es los?
Die erste Gruppe, die den Impfstoff aus medizinischen Gründen erhält, kann sich ab dem 11. Oktober impfen lassen. Alle anderen Personen, die zum Beispiel skeptisch sind gegenüber den mRNA-Impfstoffen, sind ab dem 18. Oktober an der Reihe. Sind können sich ab diesem Datum über das übliche kantonale Impftool VacMe anmelden. Einziger Impfstandort ist vorerst das Referenzimpfzentrum am Zürcher Hirschengraben.
Sind alle Personen zugelassen?
Nein. Nur Personen ab 18 Jahre können sich mit dem Janssen-Stoff piksen lassen. Personen mit einer Immunschwäche sowie schwangeren Frauen wird der neue Impfstoff nicht empfohlen.
Was ist mit den Jüngeren?
Sie erhalten ausschliesslich die mRNA-Impfstoffe. Die 12- bis 17-Jährigen können sich wie alle anderen Alterskategorien in den noch offenen Impfzentren am Hirschengraben, am Stadtspital Triemli, in Winterthur und Uster, in den Apotheken und in Impfmobilen impfen lassen. Das Impfzentrum Affoltern am Albis steht zudem neu bis Ende November zur Verfügung. Der erste Impftermin muss dort bis Ende Oktober vereinbart werden. Jugendliche von 12 bis 15 Jahren können sich zusätzlich im Zürcher Kinderspital impfen lassen.
Und wenn ich kein Deutsch kann?
Die Gesundheitsdirektion richtet ab Montag, 4. Oktober, Telefon-Hotlines für fremdsprachige Menschen ein, die sich über die Impfungen informieren wollen und Termine telefonisch buchen möchten. Die Betriebszeiten sind unterschiedlich und hier detailliert aufgeführt.
Albanisch: 044 244 54 41
Italienisch: 044 244 54 42
Portugiesisch: 044 244 54 43
Bosnisch, Kroatisch, Serbisch: 044 244 54 44
Spanisch: 044 244 54 45
Deutsch, Französisch, Englisch: 0848 33 66 11 (wie bis anhin an 7 Tagen von 7-23 Uhr)
Wann wirkt der Impfschutz beim Johnson-&-Johnson-Stoff?
Nach drei Wochen. Das Zertifikat ist ab dem 22. Tag nach der Impfung gültig. Es ist gleichwertig mit den Zertifikaten der anderen beiden Impfstoffe.
Welches sind die Nebenwirkungen?
Es sind dieselben wie bei Pfizer/Biontech und Moderna. Die Studien mit dem Johnson-&-Johnson-Impfstoff dokumentieren allfällige Schmerzen an der Einstichstelle, Kopfschmerzen, Müdigkeit oder Übelkeit während ein bis zwei Tagen.
Wirkt Johnson & Johnson gleich gut gegen die Delta-Variante wie Pfizer und Moderna?
Nein, gemäss den Wirksamkeitsstudien wirkt das Janssen-Vakzin in 67 Prozent der Fälle. In 85 von 100 Fällen wirkt es gegen schwere Verläufe. Der Impfstoff scheint bei älteren Geimpften etwas besser zu wirken als bei jüngeren. Bei den mRNA-Vakzinen ist es eher umgekehrt. Bei Pfizer und Moderna ist der Schutz gegen Delta etwas höher.
Braucht es später eine Booster-Impfung?
Das ist umstritten. Am meisten Erfahrung mit dem Impfstoff von Johnson & Johnson hat man in den USA, wo bereits über 14 Millionen Menschen damit geimpft worden sind. Bisher verzichtete man dort auf eine zweite Impfung. Sie gilt aber als etwas weniger effizient als die mRNA-Impfung.
Welche Vorteile bietet das Vakzin von Johnson & Johnson?
Die Handhabung ist einfacher als mit dem mRNA-Stoff von Pfizer/Biontech, der stark gekühlt aufbewahrt und transportiert werden muss. Janssen kann im gängigen Kühlschrank aufbewahrt werden.
Wie steht Zürich mit den Impfungen da?
Nicht schlecht, wenn man Zürich mit den anderen Kantonen vergleicht. Nicht so gut, wenn man Zürich mit anderen Ländern wie Dänemark oder Spanien vergleicht. Es wurden 1,05 Millionen Erstimpfungen verabreicht, 918’000 Personen sind vollständig geimpft. Gemäss Gesundheitsdirektion sind im Kanton Zürich 76 Prozent der Menschen über 12 Jahre mindestens einmal geimpft. In den Impfbussen wurden bis anhin rund 10’000 Menschen zusätzlich geimpft.
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