Weit über die Hälfte der Postfilialen bereits geschlossen
In den vergangenen sechs Jahren liess die Post im Bezirk Horgen acht Filialen schliessen. Ebenfalls ist den beiden Poststellen in Hirzel und Kilchberg das Ende bereits beschieden. Eine Umfrage der ZSZ in den Gemeinden zeigt jedoch: Auf die anfängliche Aufregung ob des reduzierten Angebots folgt mehrheitlich Akzeptanz.
Der Abbau der gemeindeeigenen Poststelle sorgte mancherorts im Bezirk Horgen für einen Sturm der Entrüstung – der sich in der Retrospektive allerdings als einen im Wasserglas entpuppte. Denn offensichtlich haben sich die Bezirksbewohner an die Lösungen der Post in den einzelnen Gemeinden gewöhnt. Für jede geschlossene Poststelle lancierte die Post gleichenorts jeweils eine Agentur, die meist in den Betrieb eines Detailhändlers integriert wurde.
Seitdem die Postagentur in Schönenberg im Sommer 2014 im Volg einquartiert wurde, hat sich der anfängliche Widerstand in der Berggemeinde gelegt. «Seit der Eröffnung der Agentur hatten wir keine Reklamationen mehr», sagt Lukas Matt (FDP), Gemeindepräsident von Schönenberg. Die Bevölkerung habe sich an die Lösung gewöhnt. Auch in Oberrieden lagerte die Post die gesetzlich geforderten Grundleistungen in die Migrolino-Filiale in Oberrieden aus. «Die damals vereinzelt negativen Stimmen sind mittlerweile verstummt», bilanziert der Oberriedner Gemeindepräsident Martin Arnold (SVP). Viele würden die längeren Öffnungszeiten, die eine Postagentur meist mit sich bringt, sogar schätzen, sagt er.
Gleich viele Anlaufstellen
Bis 2020 will die Schweizerische Post ihr Poststellennetz von heute noch 1400 um weitere 500 bis 600 Filialen schrumpfen. Der Abbau ist jedoch schon länger im Gange. Allein im Bezirk Horgen waren es 2010 noch 17 offizielle Poststellen, plus eine Agentur in Richterswil sowie zwei Hausservices jeweils in Horgen und Hütten. Seither liess die Post je eine Postfiliale in Schönenberg, Thalwil, Oberrieden und Wädenswil sowie zwei in Horgen und Richterswil schliessen. Aktuell sind es also noch neun Poststellen im Bezirk – wobei die Schliessung der Filialen im Hirzel und in Kilchberg bereits beschlossene Sache ist. Faktisch sind es also bald zehn Poststellen weniger als noch vor sieben Jahren.
«Postdienstleistungen werden vermehrt elektronisch und rund um die Uhr nachgefragt», sagt Léa Wertheimer, Leiterin Media Relations bei der Post. Auf diesen Trend reagiere die Post, sagt sie, indem sie das bestehende Postnetz weiterentwickle, begründet Wertheimer die Schliessungen.
Geschlossene Poststellen rund um den Zürichsee und im Linthgebiet.
Es ist ruhig geworden
Auch in der Au waren die Örtler sowie der Wädenswiler Stadtrat ob der Postschliessung 2012 in heller Aufruhr – und wehrten sich. Erfolglos. Selbst ein Jahr nach der Aufnahme des Agenturbetriebs im Avec-Shop am Bahnhof in der Au machte sich der Stadtrat damals noch einmal für eine Filiale stark. Vergebens.
Doch seit da, also dreieinhalb Jahr später, ist es ruhig geworden in der Au um die verlorene Poststelle: «Es gab meines Wissens keine heftigen Diskussionen mehr», sagt Philipp Kutter (CVP), Stadtpräsident von Wädenswil. Einige Rückmeldungen, vor allem von älteren Menschen, die die Schliessung noch immer bedauern, seien ihm aber schon zugetragen worden, sagt Kutter.
Die vor einem Jahr beschlossene und zwischenzeitlich umgesetzte Schliessung in Samstagern wiederum scheinen einzelne Anwohner noch nicht ganz überwunden zu haben: «Wir empfinden es klar als Leistungsabbau», sagt Gemeindepräsident Hans Jörg Huber (FDP), der selber in Samstagern wohnt. «Wir spüren das kleinere Angebot.»
Manche Samstagerer hätten schon gestöhnt, als sie das Päckli zum ersten Mal selber wägen und dann mit einer Marke bestücken mussten, sagt der Gemeindepräsident. Der Betrieb der Agentur im Bahnreisezentrum der SOB laufe nun aber flüssig. «Wir haben uns mit der neuen Lösung arrangiert», resümiert Huber.
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