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Wahlhilfe bei den Midterms
Weil ein Rechtsrutsch droht, greifen die Basketballer ein

Als Basketballer ein Superstar, jetzt auch Wahlhelfer: LeBron James von den Los Angeles Lakers.
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«Genug. Es reicht!» Von den grossen US-Sportligen ist keine so politisch wie die NBA. Stars wie LeBron James oder Stephen Curry lehnen sich regelmässig gegen den Rechtsdrall auf, der in den USA vorherrscht. Sie prangern Polizeigewalt an und stellen sich an die Seite von Demonstranten, die gegen diese Entwicklung protestieren.

Auch prominente Trainer wie Steve Kerr und Gregg Popovich packt immer wieder der Furor. Kerr, Coach des aktuellen Meisters Golden State und einst als Spieler Teamkollege von Superstar Michael Jordan, sorgte kürzlich für Aufsehen, als er nach dem Amoklauf an einer Schule in Texas lautstark ein Ende der Waffengewalt forderte. Er nahm es auch mit dem Ex-Präsidenten Donald Trump auf. In einem Interview beklagte er öffentlich, dessen Aufstieg zur Macht basiere auf Beleidigungen gegen Frauen und Minoritäten. Er sei enttäuscht, wie sich Trump in der Öffentlichkeit äussere und sein Land führe.

Über 73 Prozent der Spieler der National Basketball Association sind schwarz und laut einer Studie aus dem Jahr 2020 rund 27 Prozent der Zuschauerinnen und Zuschauer. In keiner anderen der grossen vier Sportligen ist diese Quote höher. Basketball hat sich als Sport der Afroamerikaner etabliert.

«White Men Can’t Jump», lautete der Name eines Films, der 1992 dieses Image zementierte. «Weisse Jungs bringens nicht.»

Nun tritt die gesamte NBA an, um der schwarzen Bevölkerung in den USA zu ihrem Wahlrecht zu verhelfen. In den republikanisch geprägten Regionen des Landes – dem Grossteil also – haben die Regierungen dieses bewusst erschwert. Sei es durch Neuzeichnung der Wahlkreise (das sogenannte Gerrymandering) oder indem sie die Zahl der Wahlbüros dort reduzierten, wo die schwarze Bevölkerung mehrheitlich lebt. Stundenlanges Schlangestehen kann sich nicht leisten, wer einen Mindestlohn verdient. Schwarze gehen deutlich häufiger einem Zweit- oder gar Drittjob nach als Weisse.

2020 stellten mehr als ein Dutzend NBA-Teams ihr Stadion als Wahlbüro zur Verfügung, um wenigstens die Zahl der Lokale etwas zu erhöhen. Nun geht die Liga noch weiter und nimmt bei ihrer Spielplangestaltung auf diese Problematik Rücksicht. Diesen November werden die richtungsweisenden Midterm-Wahlen abgehalten. Alle 435 Abgeordneten des Repräsentantenhauses und 35 der 100 Plätze im Senat stehen zur Wahl, in 36 der 50 Bundesstaaten werden Gouverneurswahlen abgehalten. Vor allem für die Demokratische Partei geht es an diesem Tag um viel: Trumps Schatten und dessen Drohung, 2024 wieder zu den Präsidentschaftswahlen anzutreten, liegen über allem.

Am Wahltag selbst, dem 8. November, hat die NBA aus diesem Grund kein einziges Spiel angesetzt. Stattdessen werden die Fans aufgerufen, wählen zu gehen. Zusätzlich stehen am Abend vor der Wahl sämtliche 30 Teams im Einsatz – und sollen auf die Wichtigkeit hinweisen, tags darauf seine Stimme abzugeben. Die Teams werden aufgerufen, ihren Fanbasen die Eckdaten der Wahl mitzuteilen. Etwa gilt es, für die Registrierung eine Deadline einzuhalten. «Wir wollen sicherstellen, dass alle einen Plan für diese Wahl haben», lässt die NBA wissen. Zwar schreibt sie von einer «überparteilichen Bewegung», doch der Adressat ist klar: Schwarze sollen wählen gehen.

«Das ist ungewöhnlich. Normalerweise ändern wir unseren Spielplan nicht für externe Events», sagt James Cadogan, Verantwortlicher der NBA-Abteilung für soziale Gerechtigkeit, gegenüber dem TV-Sender NBC. Tatsächlich setzte die NBA in früheren Jahren ihren Spielbetrieb nur an Thanksgiving, an Heiligabend sowie während des College-Basketball-Finals im Frühling aus. Nun sagt Cadogan: «Das Wählen und dieser Wahltag sind einzigartig und unglaublich wichtig für unsere Demokratie.»