Ungeschickte ZSC LionsWebers Ellbogencheck lanciert die Zuger Meisterparty
Die Zürcher können das Glück in Spiel 7 trotz viel Kampf nicht mehr erzwingen, verlieren nach einer frühen Führung 1:3. Zwei Zuger Powerplaytore machen den Unterschied.
Die letzten Minuten tickten in der Bossard Arena erbarmungslos herunter für die ZSC Lions. Die Zürcher mobilisierten nochmals ihre letzten Kräfte, um das 2:2 zu erzwingen, sie versuchten verzweifelt, den Puck irgendwie aufs Zuger Tor zu bringen. Doch es tat sich keine Lücke mehr auf im Abwehrdispositiv des EVZ. Und als ZSC-Coach Rikard Grönborg Goalie Kovar 80 Sekunden vor Schluss durch einen sechsten Feldspieler ersetzte, kam es wie meist. Die Zuger eroberten den Puck, Simion traf ins verlassene Tor zum 3:1. Und auf den Rängen lag sich die blaue Masse in den Armen.
Die ZSC Lions versuchten nochmals alles in diesem siebten Spiel, um die Serie doch noch zu gewinnen. Sie gingen auch nach nur 62 Sekunden durch Azevedo in Führung und hatten bei 5 gegen 5 Feldspieler wie schon am Freitag mehr Spielanteile. Doch die Zuger setzten sich dank ihrer Kaltblütigkeit durch: Sie nützten beide Powerplay-Chancen zu Toren und drehten so die Partie: Simion (18.) und Herzog (34.) trafen in Überzahl, und so sehr sich die ZSC Lions auch abmühten, sie vermochten diese Zuger und ihren überragenden Torhüter Genoni nicht mehr aus der Balance zu bringen.
Es war eine äusserst dumme Aktion Webers, welche die ZSC Lions ihres frühen Vorteils wieder beraubte: Der Routinier versetzte Zugs Gross in der 18. Minute einen Ellbogencheck an der Bande, als der Puck schon längst weg war. Und der EVZ brauchte nur 21 Sekunden, um durch Simion das 1:1 zu erzielen. Gerade einem erfahrenen Spieler wie Weber sollte so etwas nicht passieren. Vor allem nicht in einem so kapitalen Spiel.
Die zweite Strafe handelte sich Phil Baltisberger in der 33. Minute ein, als er umglitt und den Zuger mitriss. Dumm gelaufen. Diesmal dauerte es 50 Sekunden, bis Herzog nach schöner Kombination zum 2:1 traf. Hatten sich die Zuger im Final lange schwergetan in Überzahl, nahm Dan Tangnes die entscheidenden Änderungen vor. Schon in Spiel 6 hatten die Zuger in Überzahl getroffen, damals zum 2:0 durch Hofmann.
Tangnes setzt Grönborg schachmatt
Er freue sich aufs Schachspiel zwischen den Coaches, das eine solche Serie mit sich bringe, hatte Grönborg vor dem Final gesagt. Tangnes erwies sich als der bessere Schachspieler. Indem er nach dem 0:3 Hofmann aus der Paradelinie entfernte, hauchte er ihr neues Leben ein. Simion blühte auf und erzielte seine Playoff-Tore drei bis acht.
Ein solcher Powerflügel fehlte den ZSC Lions, die sich zusehends schwerer taten, Torgefahr zu erzeugen. Ab Spiel 4 brachten sie nur noch drei Tore zustande – das ist schlicht zu wenig. Es muss allerdings auch gelobt werden, dass die Zuger äusserst diszipliniert auftraten und den Zürchern kaum mehr Powerplay-Gelegenheiten boten.
Es war eine packende Finalissima einer mitreissenden Serie, welche die Massen mobilisierte. Alle sieben Finalspiele waren ausverkauft, insgesamt 62’400 Zuschauer kamen in die Stadien. Und für Spiel 7 erschienen vor der Bossard Arena wohl ähnlich viele wie die 7200 drinnen und verfolgten das Spiel auf der Leinwand. Auch im Hallenstadion hatten sich über 5000 fürs Public Viewing eingefunden.
Als das Spiel vorbei war, strömten in Zug gegen 15’000 auf den Arenaplatz, um ihre neuen, alten Meister zu feiern. Dem Hallenstadion hingegen wurde eine letzte Hockeyparty versagt. Es hatte sich in den letzten Tagen irgendwie abgezeichnet.
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