Schweizer Paris-FinalWawrinka erhält nach 17 Jahren einen Nachfolger
Der Zürcher Leandro Riedi und der Berner Dominic Stricker schreiben Schweizer Tennisgeschichte: Sie kämpfen im Junioren-Final des French Open um den Titel.
Als es geschafft und der Schweizer Final Tatsache war, wartete Dominic Stricker auf der kleinen Tribüne von Court 13 in Roland Garros und gratulierte seinem Freund und Endspielgegner Leandro Riedi strahlend. Die zwei 18-jährigen Talente sorgten für eine nicht völlig unerwartete, aber beeindruckende Premiere bei den Junioren: Erstmals stehen sich zwei Schweizer in einem Grand-Slam-Final gegenüber.
Swiss Tennis wird damit am Samstag den sechsten Grand-Slam-Titel eines Juniors feiern, nach Heinz Günthardt (Paris und Wimbledon 1976), Roger Federer (Wimbledon 1998), Roman Valent (Wimbledon 2001) und Stan Wawrinka, der 2003 in Roland Garros überraschend gewann.
Riedi brauchte nur 61 Minuten
Stricker erledigte seine Aufgabe im Halbfinal zuerst, mit einem 6:0, 5:7, 6:0 gegen den Argentinier Juan Bautista Torres (ITF 23). «Das war ein sehr spezieller Match», sagte der 1,82 m grosse Berner aus Grosshöchstetten, der den ersten Satz in 16 Minuten gewann und dabei nur sechs Punkte verlor. «Ich begann stark. Aber im zweiten Satz wurde ich etwas defensiver, und das hatte er gerne. Im dritten spielte ich wieder offensiver, und das funktionierte gut.»
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Riedi brauchte dann nur 61 Minuten, um den Niederländer Guy Den Ouden (ITF 47) 6:3, 6:1 zu schlagen. «Ich genoss die Partie, lachte und hatte Spass», sagte Riedi, der bis neun auch Fussball gespielt hatte, aber dann dem Tennis den Vorzug gab: «Ich merkte, dass ich ein Einzelsportler bin. Wenn ich gut spiele und andere im Team nicht, störte mich das», begründet er. Er stand für seine fünf Siege nur 5:50 Stunden auf dem Platz und gab noch keinen Satz ab.
Der 1,91 m grosse Bassersdorfer ist im Final leicht favorisiert, zumal er gegen Stricker noch nie verloren hat («Wir haben sicher schon achtmal gegeneinander gespielt»). Er liegt in der ITF-Rangliste als Nummer 11 einen Rang hinter Stricker, der neben dem Italiener Flavio Cobolli am Freitag auch noch den Halbfinal im Doppel bestritt (und gewann). Im nationalen Ranking ist der Zürcher als Nummer 6 aber vier Ränge besser klassiert.
«Komm, das schaffen wir jetzt, wir zwei»
Riedi ist klar, dass er und Stricker sich mit ihren Erfolgen in Paris geholfen haben. «Ich unterstützte ihn auch vor seinem Halbfinal und sagte: Komm, das schaffen wir jetzt, wir zwei.» Die zwei Schweizer, die Anfang Jahr mit Roger Federer in Dubai ein Trainingslager absolvieren konnten, hatten als einzige der 16 Gesetzten die Viertelfinals erreicht, sie hielten dem zunehmenden Druck aber stand. Er habe sich sogar besser gefühlt als im Viertelfinal, sagte Riedi. «Immerhin stand ich ja schon im Halbfinal, das beruhigte mich.»
Stricker wirkte cool wie immer, gab aber zu: «Das Gefühl, in einem Grand-Slam-Final zu stehen, ist grossartig, schwer zu beschreiben. Das ist etwas, von dem alle Junioren träumen.» Er lässt sich von seiner negativen Bilanz gegen Riedi nicht beeindrucken: «Meistens war es sehr knapp. Ich freue mich jedenfalls, für den Final auf den Platz zu gehen und zu zeigen, was ich kann.»
«Davon träumen doch alle Junioren.»
Die zwei Freunde hatten das Pech, dass in ihrem letzten Jahr auf dem Juniorencircuit die meisten Turniere ausfielen, darunter Wimbledon und das US Open. Beide haben nun aber aus dem French Open das Beste gemacht – wobei nur einer auch gewinnen kann. Ihrer Freundschaft wird der Finalausgang aber nichts anhaben. Sie würden auch am Freitag wie jeden Abend zuvor gemeinsam online jassen, sagte Riedi. «Es wäre auch blöd zu sagen: Heute will ich nichts von dir wissen.»
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