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90-Millionen-Film eingestellt
Warum niemand «Batgirl» sehen darf

Die US-Musikerin und Schauspielerin Leslie Grace wurde als erste Latina für eine Hauptrolle in einem Superhero-Film aus dem DC-Comics-Universum gecastet.
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Wenn «Batgirl» wie geplant auf den Streaming-Plattformen erschienen wäre, hätte man gesagt: Ach ja, noch ein Superheldinnen-Film. Fans hätten ihn angeschaut, Nicht-Fans nicht, und Kritiker hätten wieder einmal beklagt, wie gleichförmig und unoriginell das Superhero-Kino geworden ist. Die Aufmerksamkeit für den Film hätte sich jedenfalls höchstwahrscheinlich in Grenzen gehalten.

Das ist nun ganz anders. Denn «Batgirl» mit Leslie Grace («In the Heights») in der Hauptrolle, Michael Keaton als Batman und Brendan Fraser als Schurke, wird niemals zu sehen sein. Nicht im Kino, nicht im Streaming. Niemals.

Warner Bros will weg von der Priorisierung des Streamings.

Obwohl der Film von den belgischen «Ms. Marvel»-Regisseuren Adil El Arbi und Bilall Fallah fertig gedreht und gerade in der Postproduktion ist. Obwohl er 90 Millionen Dollar gekostet hat (manche munkeln, sogar noch mehr). Mit der Entscheidung des Studios Warner Bros Discovery wird «Batgirl» zur Legende. Zu einem der teuersten abgebrochenen Filmprojekte aller Zeiten.

Dieses Bild ist das einzige, was die Öffentlichkeit bis auf weiteres vom jüngsten «Batgirl»-Projekt zu sehen kriegen wird: Grace hatte es im Januar auf ihrem Instagram-Kanal gepostet.

Warum es so weit gekommen ist? Laut Warner Bros lag es nicht an der Qualität des Films, sondern am fehlenden strategischen Platz dafür.

David Zaslav, der Chef von Warner Bros Discovery – einem im vergangenen Jahr entstandenen Joint-Venture-Unternehmen aus Warner Media und dem Doku-Sender Discovery –, will weg von der Priorisierung des Streamings und zurück zu prestigeträchtigen Blockbuster-Filmen, die im Kino gezeigt werden.

Zeigten sich in einem ersten Statement «geschockt» und «traurig» über den Projektstopp: Die belgischen Regisseure Adil El Arbi und Bilall Fallah (r.). 

«Batgirl» allerdings wurde in strategisch anderen Zeiten geplant, als Warner exklusive Filme für seinen Streaming-Dienst HBO Max wollte. Auf kleine Bildschirme angelegt, kann er in puncto Spektakel wohl nicht mit den ganz grossen Filmen mithalten. Sein Budget von ursprünglich 80 Millionen Dollar hat er aber wegen Corona-Verzögerungen beim Dreh überzogen.

Ab einem gewissen Punkt ergebe es finanziell keinen Sinn, 80 oder 90 Millionen Dollar in einen Streamingfilm zu investieren, da er für den Anbieter nur begrenzt neue Abonnentinnen und Abonnenten generieren könne, schreibt der «Hollywood Reporter». Die Rechnung gehe schlicht nicht auf. 

«Irredeemable» ist das Wort, das am häufigsten zu lesen ist: «Nicht mehr zu retten.»

Zu klein fürs Kino, zu gross fürs Streaming. Da packt Warner ihn lieber ganz in die Schublade, verbucht die Ausgaben als Verlust und spart ordentlich Steuern. Klingt nach einer Entscheidung, wie Buchhalter sie fällen, keine Film-Enthusiasten. Aber in Hollywood wäre das ja nicht zum ersten Mal der Fall.

Vielleicht liegt der wahre Grund überdies auch ganz woanders. Der «New York Post», die zuerst mit der Geschichte an die Öffentlichkeit ging, soll eine anonyme Quelle berichtet haben, dass die Testvorführungen des Films so desaströs gewesen seien, dass man sich bei Warner nichts mehr von «Batgirl» versprach. «Irredeemable» ist das Wort, das auf den englischsprachigen Plattformen am häufigsten zu lesen ist: «Nicht mehr zu retten».

Eine Theorie, die vor allem auf konservativen Portalen verbreitet wird: Die Qualität des Films könnte unter den hohen Ansprüchen an politischer Korrektheit gelitten haben. «Batgirl» war, wie zuletzt so viele Hollywood-Grossprojekte, bemüht um ein wokes Setting: Leslie Grace war die erste Latina, die eine Hauptrolle in einem DC-Film besetzen sollte, mit Ivory Aquino war eine trans Person in einer Nebenrolle gecastet, Regie führten muslimische Regisseure aus Belgien mit Wurzeln in Marokko. 

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Auf Instagram meldete sich, zwei Tage nachdem die News die Runde gemacht hatten, jetzt auch die Hauptdarstellerin Leslie Grace, ohne kritische Worte. Sie sei stolz auf die ganze Arbeit und das Team, es seien während der sieben Monate Drehzeit Beziehungen fürs Leben entstanden. Ans Ende ihres Posts setzte sie denselben Schlachtruf, den auch die Regisseure in ihrem Statement verwendet hatten: «Batgirl for life.»

Werden Fans die Herausgabe des Films fordern?

Völlig überraschend wäre nun auch nicht, wenn es so käme wie beim Wirbel um einen anderen Film aus dem DC-Comic-Universum: «Justice League» aus dem Jahr 2017. Zack Snyder führte dort Regie, aber weil der Rohschnitt angeblich dem Studio nicht gefiel, veränderte Joss Whedon die ursprüngliche Fassung – bis Fans mit mehrjährigen Protesten einforderten, endlich den «Snyder Cut» zu sehen zu bekommen. Was dann im vergangenen Jahr geschah.

Gut möglich also, dass eine «Release Batgirl»-Kampagne den Film doch noch aus der Schublade zerrt. Sie nimmt auf Twitter schon Fahrt auf.

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