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Pflanzliche Milchalternativen
Wann kommt endlich die Kartoffelmilch?

Kartoffeldrink.
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Sie sind vegan, oft zucker- und glutenfrei und vielleicht auch gesund. Manche liefern sogar ein kaum sichtbares Schäumchen auf dem Kaffee: Getränke aus Erbsen, Reis, Soja oder Cashewnüssen. Milchalternativen besetzen mittlerweile ganze Regale, halbe Abteilungen (Grossverteiler Coop etwa führt rund 50 verschiedene pflanzliche Drinks). Oftmals sind sie einfach nur teuer, obwohl kaum einer dieser Drinks aus regionalen Produkten gemacht wird.

Auch deshalb die Frage: Warum fehlt der naheliegendste Pflanzendrink? Jener aus Kartoffeln?

Kartoffeln wachsen in unseren Breitengraden schnell und sind relativ anspruchslos – im Gegensatz zu anderen, zarteren Pflänzchen, die viel Pflege und vor allem viel Wasser brauchen. Das schwedische Start-up Veg of Lund hat das erkannt. Zusammen mit der Universität Lund hat das Unternehmen Kartoffeldrinks entwickelt, salopp: eine vegane, hitzebeständige Emulsion aus Kartoffeln und Rapsöl.

Die drei Dug-Drinks heissen Original, Barista und Unsweetened (ungesüsst). Kaufen (oder bestellen) kann man sie leider erst in Schweden, in Grossbritannien und in Irland.

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Alle drei Varianten schmecken grossartig, sie sind cremig, mit gerade richtig viel Gout, sie verbinden sich mit dem Espresso oder mit dem Müsli. Man könnte auch einfach sagen: Sie sind perfekt.

46 Kilo Härdöpfel pro Kopf und Jahr

Das findet auch Schauspielerin Drew Barrymore, die öffentlich von Dug schwärmt. Was nichts heissen will, trotzdem drängt sich die Frage auf: Warum gibt es diese Wundermilch bei uns noch nicht? Zwei Grossverteiler antworten vage: «Wir finden die Kartoffelmilch ein interessantes Produkt und beobachten den Markt aufmerksam» (Migros). Und Coop schreibt: «Wir beobachten den Markt genau und verfolgen stetig, welche neuen Trends und pflanzenbasierten Produkte weltweit entwickelt werden.»

Vielleicht müssen sich einfach lokale Produzentinnen ans Werk machen. Mit Kartoffeln kennen wir uns in der Schweiz schliesslich aus: Von der 2020er-Ernte wurden drei Viertel, rund 353’500 Tonnen, als sogenannte Frischkartoffeln zur menschlichen Ernährung verwendet. Eine Person ass demnach 2020 rund 46 Kilo Härdöpfel.

«Milch» darf sich aber auch bei uns nur nennen, was von einem Tier stammt. Deshalb spricht man in hiesigen Verteilern auch spröde von Drinks, wenn es um pflanzliche Alternativen geht. In Schweden, einem EU-Land, gelten die gleichen Regeln, was die Website von Dug mehr oder weniger originell umgeht, indem sie Potatoe M!lk anpreist. 

Aber es geht ja um weit mehr als Namensfragen. Um Nachhaltigkeit zum Beispiel. Im Vergleich zu Soja- oder Mandeldrinks – und Kuhmilch schneidet die Kartoffelmilch um einiges besser ab: Nach Angaben der Firma Dug hinterlässt die Herstellung von Kartoffelmilch einen um 75 Prozent geringeren ökologischen Fussabdruck als herkömmliche Milch. Hafer brauche doppelt so viel Platz, um zu wachsen, Mandeln 98 Prozent mehr Wasser, um zu wachsen.

Man kann sie selber machen, aber …

Selbst wenn diese Zahlen vom Unternehmen selbst stammen und deshalb mit Vorsicht zu geniessen sind: Wer auch nur im Ansatz weiss, wie eine Kartoffel wächst, ahnt, dass die Werte nicht grundfalsch sein können. Ausserdem verwertet die schwedische Firma die ganze Kartoffel, fängt also beim Auspressen das Wasser auf und setzt es nachher wieder ein. 

Kann man sie also einfach selber herstellen? Ca. 250 g geschälte Kartoffeln in ca. 700 ml Wasser kochen, danach mit ca. 500 g Kartoffelwasser mixen (und dazugeben, falls nötig). In ein Mulltuch giessen, mit Sirup oder Datteln süssen. Wer Lust auf diese farblose Brühe hat – nur zu. Aber Profis können das besser! 

Entsprechende Einrichtungen fehlen noch in der Schweiz, sagt Niklaus Ramseyer von der Vereinigung der Schweizer Kartoffelproduzenten. Das Verfahren ist kompliziert, die schwedische Uni hat wohl lange experimentiert. Das könnte man hierzulande auch. Und Kartoffeln gäbe es ja genug. Oder?

Jein, meint Niklaus Ramseyer. 2022 war ein schwieriges Jahr für Härdöpfel. Zu heiss, zu trocken. Eigentlich ist bei keinem anderen pflanzlichen Produkt der Inlandanteil auf dem Markt so hoch wie bei der Kartoffel, Ramseyer spricht von 80 bis 90 Prozent. Doch schon im letzten, sehr feuchten Jahr, wurde viel importiert, dieses Jahr ebenfalls. 

«Überschüsse gibt es nicht. Wenn aber die Nachfrage nach Kartoffelmilch vorhanden wäre, dann würden wir entsprechend anbauen.»

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