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Kaffee oder Tee?

Illustration einer Espressotasse mit einem Teebeutel auf rotem Hintergrund, signiert mit ’Widmer’.
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Auch wenn ich Tee trinke: Ich bin Kaffee-Trinkerin

Ich würde mich gerne für eine Teetrinkerin halten: eine entspannte, elegante Person, die aus feinem Porzellan ­edlen Earl Grey schlückelt. Die Wahrheit ist: Ich will Kaffee. Das ist mir spätestens klar, seit ich eine Unverträglichkeit gegen Koffein entwickelt habe, sodass ich nun weder Schwarztee noch Kaffee trinken darf. Stattdessen schlürfe ich jeden Morgen einen Fencheltee und tue so, als würde der Tag trotzdem gut beginnen. Aber mit jedem Schluck der beige-grünen Brühe denke ich mehr an den Duft frisch ­gerösteter Kaffeebohnen, an das befriedigende Geräusch, wenn sie zermahlen werden, an den bitter-tiefen Geschmack eines Espressos und das weckend-warme Gefühl, wenn er in meinen Magen fliesst. Nie fällt mir der Earl Grey ein, nie vermisse ich den Darjeeling, nie verlange ich nach einer Portion Assam. Nein, vor meiner lauen Tasse Kräutertee wird mir jeden Tag aufs Neue klar: Ich bin eine Kaffeetrinkerin, selbst dann, wenn ich gar keinen trinke. Simona Pfister

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