AboVorurteile als Kern eines Theaterstücks
Das Zürcher Estrich-Theater zeigt ab Freitag auf der Bernhard-Bühne das Stück «Die zwölf Geschworenen». Mit dabei sind auch drei Darsteller aus dem Bezirk Horgen.

Der Fall verspricht schnell erledigt zu sein. Eiskalt hat der 19-Jährige seinen Vater erstochen. Dafür kann es nur ein Verdikt geben: schuldig – und damit die Todesstrafe durch den elektrischen Stuhl. Eine Diskussion sparen sich die zwölf Geschworenen. Es ist stickig heiss in dem Raum, in den sie der Gerichtsdiener eingeschlossen hat, bis sie ihr Urteil gefunden haben. Hier drin wollen sie nicht lange bleiben. Ohne Umschweife schreiten sie, eine Gruppe bunt zusammengewürfelter Bürger, zur Abstimmung durch Handerheben. Nur dem Protokoll zuliebe stellt ihr Wortführer die Frage: «Wer ist für schuldig?» Doch dann – bleibt eine Hand unten. Und was erst nach klarer Sachlage ausgesehen hat, wird nun plötzlich kompliziert.