Elisabeth Baume-Schneider im Porträt Von der Bauernfamilie über die Marxistische Liga zur Bundesrätin
Die frisch gewählte Bundesrätin Elisabeth Baume-Schneider ist das erste Regierungsmitglied aus dem Kanton Jura. Ein Blick auf die Karriere der ländlich geprägten 59-Jährigen.
Die gewählte Bundesrätin Elisabeth Baume-Schneider hat sich während ihrer ganzen Karriere für soziale Gerechtigkeit eingesetzt. Nun wird die bald 59-Jährige mit ländlichem Profil die erste Vertreterin des Kantons Jura in der Landesregierung.
Baume-Schneider verfügt über eine solide politische Erfahrung. So sass sie von 1995 bis 2002 im jurassischen Kantonsparlament, anschliessend leitete sie während drei Amtszeiten bis 2015 als Regierungsrätin das Departement für Bildung, Kultur und Sport.
Während ihres Präsidialjahres im Kantonsrat 2000 gebar sie ihr zweites Kind. Das Baby stillte sie jeweils zwischen den Ratsdebatten.
2019 wurde Baume-Schneider in den Ständerat gewählt. Dort präsidiert sie die Kommission für Umwelt, Raumplanung und Energie. Sie ist zweisprachig und sieht sich als Brückenbauerin zwischen den Landessprachen. Wäre sie nicht in den Bundesrat gewählt worden, hätte sie 2024 das Ständeratspräsidium übernommen. Sie ist zudem Vizepräsidentin der SP Schweiz.
Vor der Wahl in den Ständerat legte Baume-Schneider eine politische Pause ein. In dieser Zeit leitete sie die Hochschule für Soziale Arbeit und Gesundheit in Lausanne.
In den Freibergen verwurzelt
Die in der Deutschschweiz weniger bekannte Politikerin stammt aus den Freibergen. Diese ländliche Region ist in den Augen von Baume-Schneider in gesellschaftlichen Fragen sehr fortschrittlich sowie kreativ, kulturell aufgeschlossen und weltoffen.
In einer Berndeutsch sprechenden Bauernfamilie aufgewachsen, zeigt sie sich stolz, die Vertreterin einer Randregion zu sein. Die gelernte Sozialarbeiterin wurde am 24. Dezember 1963 in Saint-Imier BE geboren. In den Achtzigerjahren engagierte sich Baume-Schneider in der Sozialistischen Arbeiterpartei (vorher Revolutionäre Marxistische Liga), bevor sie der SP beitrat.
Obwohl im linken Flügel der SP beheimatet, ist sie kompromissbereit, sucht Allianzen und bekennt sich zur Kollegialität. Das bescheinigen ihr sowohl Parteifreunde als auch die politischen Gegner. Neben der Solidarität ist ihr eine auf Menschlichkeit ausgerichtete Wirtschaft ein Anliegen. Zudem interessiert sie sich sehr für Umwelt- und Klimapolitik.
Einzige Westschweizerin im Rennen
Mit Baume-Schneiders Wahl ist der erst seit 1979 existierende Kanton Jura zum ersten Mal im Bundesrat vertreten. 1999 hatte der jurassische alt Ständerat und Staatsrat Jean-François Roth – damals für die CVP – erfolglos für einen Sitz in der Landesregierung kandidiert.
Zusammen mit Alain Berset (SP) und Guy Parmelin (SVP) gehören dem Bundesrat in Zukunft drei Westschweizer an. Zu ihnen kommt als vierter Vertreter der lateinischen Schweiz der Tessiner Ignazio Cassis.
Baume-Schneider war auch die einzige Bundesratskandidatin aus einer ländlichen Region. Sie lebt in der 1500-Seelen-Gemeinde Les Breuleux JU in den Freibergen auf 1100 Metern über Meer. Ihr war es immer wichtig, Vielfalt zu verkörpern, und sie sieht darin einen Vorteil.
SDA/step
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