Von «Borat» ausgetrickster US-Abgeordneter tritt zurück
Der Republikaner Jason Spencer entblösste seinen Hintern und schrie das N-Wort. Vor laufender Kamera.
Ein von dem britischen Undercover-Komiker Sacha Baron Cohen hinters Licht geführter US-Abgeordneter hat seinen Rücktritt erklärt. Er werde sein Mandat zum Ende des Monats abgeben, kündigte der 43-jährige Republikaner Jason Spencer, Mitglied des Repräsentantenhauses im Südstaat Georgia, am Mittwoch in einem Brief an den Vorsitzenden der Regionalkammer an.
Spencer hatte viel Spott und Kritik auf sich gezogen, weil er in der am Sonntag ausgestrahlten Folge von Cohens neuer Fernsehserie «Who Is America?» (Wer ist Amerika?) rassistische Beschimpfungen gebrüllt und sich den Hintern entblösst hatte. Der auf falsche Identitäten spezialisierte Komiker hatte sich gegenüber Spencer als israelischer Anti-Terrorismus-Experte ausgegeben, der ein Selbstverteidigungstraining anbietet.
Von Furcht getrieben
Der republikanische Gouverneur von Georgia, Nathan Deal, bezeichnete Spencers Auftritt als «schockierend und beleidigend». Es gebe für diese Art von Verhalten niemals eine Entschuldigung, schrieb er am Montag im Kurzbotschaftendienst Twitter.
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Der Abgeordnete entschuldigte sich zu Beginn der Woche für die «lächerlich hässliche Episode», sprach aber zunächst noch nicht von Rücktritt. Sein Verhalten versuchte er mit seiner «lähmenden Furcht» vor einem Gewaltangriff auf seine Familie zu rechtfertigen. Wegen einer von ihm betriebenen Gesetzgebung für ein Burka-Verbot habe er «zahllose Todesdrohungen erhalten».
Für seine jetzige Rücktrittserklärung lieferte Spencer dann zunächst keine öffentliche Begründung. Das Ende seines Mandats stand ohnehin bevor, nachdem er im Mai eine Vorwahl verloren hatte. Er hätte allerdings noch bis Jahresende im Repräsentantenhaus von Georgia bleiben können.
Cheney unterschreibt «waterboarding»-Baukasten
Spencer ist nicht der einzige Republikaner, der von Cohen für die von dem US-Bezahlsender Showtime gezeigte Serie ausgetrickst wurde. So gewinnt er beispielsweise mehrere Politiker für den Plan, drei- und vierjährige Kinder an der Waffe auszubilden. Den früheren Vizepräsidenten Dick Cheney lässt er sein Autogramm auf einen vermeintlichen Baukasten für das berüchtigte «waterboarding» - also die Foltermethode des simulierten Ertrinkens - setzen.
Populär wurde Cohen in früheren Jahren in der satirischen Tarnung als der britische Möchtegern-Gangsterrapper «Ali G», der kasachische Journalist «Borat» und der homosexuelle österreichische Modereporter «Brüno». In «Who Is America?» nimmt er gleich vier verschiedene Identitäten an - neben dem israelischen Antiterror-Experten Erran Morad ist dies etwa auch der linke Aktivist Dr. Nira Cain-N'Degeocello mit pinkfarbener Mütze.
AFP/sep
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