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Frust beim Meeting in Götzis
Vom Wundersprung zum Debakel – Ehammer produziert wieder drei Nuller

Dritter Nuller: Simon Ehammer ärgert sich über seine Leistung, ist aber immerhin froh, dass sich der Zwick im Knie nicht als Verletzung herausgestellt hat. 

Er stand da, hinter dem stimmungsvollen Kleinstadion, setzte sein breites Lachen auf, machte mit einer Schar Kinder Selfies und verteilte bereitwillig Autogramme. Zehn Minuten waren da erst vergangen, seit Simon Ehammer – nach erneut drei Nullern im Weitsprung – aus dem Zehnkampf in Götzis ausgestiegen war. Wie es hinter seinem breiten Lachen und in ihm drin aussah, konnte man in dem Moment nur erahnen: Nach der Hallen-EM im März in Istanbul nun also erneut kein gültiger Versuch. Und nach 2021 in Götzis ein Déjà-vu – bereits damals hatte er sich so ins Out manövriert.

«Vielleicht habe ich das Gefühl, ich müsste und ich sollte.»

Simon Ehammer

Ein paar Minuten später, als er sich scheinbar ein wenig gefasst hatte, sagte Ehammer: «Der Frust ist grösser als an der Hallen-EM, damals schmerzte es nicht lange.» Dass er am Mehrkampf, an dem er sich für die Olympischen Spiele im nächsten Sommer in Paris hatte qualifizieren wollen, bereits nach zwei Disziplinen chancenlos war, ärgerte ihn gewaltig. «Ich bin in guter Form, jetzt muss ich das erst realisieren, verarbeiten und korrigieren. Vielleicht habe ich das Gefühl, ich müsste und ich sollte.»

Ehammer war mit 10,49 Sekunden über 100 m gut, aber nicht den derzeitigen Möglichkeiten entsprechend gestartet. Der Schuss kam schnell – als sich der 23-Jährige erst aus dem Startblock erhob. Es wurde ein verkrampfter Sprint im Rücken seiner Konkurrenten. Dass danach der Wind im Weitsprung ständig wechselte, damit kämpften alle. Dass sein technisch sauberer zweiter Versuch aber nicht zählte, bezeichnete er als Pech. «Ich wünschte mir das Plastilin im Balken zurück, dann sähe man, dass ich nicht übertreten habe», sagte er lakonisch. Einen Sicherheitssprung habe er nicht machen wollen, «das entspricht nicht meiner Mentalität». Vielleicht muss er künftig aber genau diesen Kompromiss eingehen, um sich (und seine Trainer) nicht wieder und wieder um den Lohn des grossen Trainingsaufwands zu bringen.

Finley Gaio auf bestem Weg

Anstatt dass der Appenzeller früh in der Saison Klarheit für nächstes Jahr schaffen konnte, muss er sich nun Gedanken über den weiteren Saisonverlauf machen. Vereinbart sind in den nächsten Wochen Starts an den Diamond League Meetings von Paris, Oslo und Lausanne im Weitsprung – um danach festzulegen, ob er an der WM im August in Budapest im Weitsprung oder im Zehnkampf antreten wird. «Ganz sicher ändert jetzt der Plan», sagte er – ohne Idee wie. Möglich ist, dass er in drei Wochen den Zehnkampf in Ratingen (GER) bestreiten wird, allerdings wäre dann ein Start bei Athletissima am 30. Juni unwahrscheinlich. 

Während er haderte, gelang Finley Gaio, dem zweiten Schweizer, ein guter erster Tag, den er mit 4299 Punkten auf Rang 10 beendete. Kommt er am Sonntag wieder in die Nähe seiner Bestleistungen, kann er die 8000er-Marke erstmals knacken. In Führung liegt der kanadische Olympiasieger Damian Warner (100 m 10,29; Weit 7,75 m; Kugel 14,92 m, Hoch 2,00 m; 400 m 47,76).